Nassauische Landesbank

ehemalige Zentrale der Nassauischen Landesbank an der Rheinstraße in Wiesbaden
ehemalige Filiale der Nassauischen Landesbank in Hadamar
Maintower Frankfurt, aktueller Sitz der HELABA

Die Nassauische Landesbank ist ein ehemaliges Kreditinstitut im Herzogtum Nassau mit Sitz in Wiesbaden. Sie bestand von 1840 bis 1953.

Geschichte

Am 23. Januar 1840 wurde in Wiesbaden die Landeskreditanstalt Nassau als Staatsbank gegründet. Sie bot Hypothekar-, Kommunal- und Gewerbekredite an. Zur Refinanzierung wurden Spareinlagen und Einlagen der Staatskasse herangezogen. Auch gab die Bank banknotenähnliche Landeskreditkassenscheine heraus und hatte damit den Charakter einer Notenbank. Für die Einlagen bestand eine Staatsgarantie.

1848 wurde das Institut in Nassauische Landesbank umbenannt. Ab 1863 erhielt sie das Recht Pfandbriefe herauszugeben.[1]

Mit der Annexion Nassaus durch das Königreich Preußen 1866 ergaben sich grundlegende Änderungen für die Nassauische Landesbank. 1869 wurde die Bank aufgespalten in die Nassauische Landesbank als reines Realkreditinstitut und die Nassauische Sparkasse (Naspa) als reine Sparkasse.[2] Verantwortlich für die Kontrolle der Bank und der Verordnungen, aufgrund derer sie arbeitete, war der Nassauische Kommunallandtag.

Am 1. Juni 1953 entstand die Hessische Landesbank Girozentrale aus dem Zusammenschluss der Hessischen Landesbank Darmstadt Girozentrale (gegründet 1940), der Nassauischen Landesbank Wiesbaden und der Landeskreditkasse zu Kassel (gegründet 1832).

Die Nassauische Landesbank als Notenbank

1840 wurden (verzinsliche) Kreditkassenscheine zu 1 und 5 Gulden emittiert. 1841 folgte noch ein 25-Gulden-Schein. Diese blieben bis 1856 in Umlauf. 1856 wurden Banknoten in den Stücklungen 5 und 25 Gulden emittiert. 1859 folgte ein 10-Gulden-Schein. Die letzte Banknotenemission erfolgte 1865 mit Banknotenserien zu 5 und 50 Gulden. Die Nassauische Landesbank hatte ein Banknotenmonopol. Es war gesetzlich in Nassau seit 1856 verboten, fremde Banknoten anzunehmen. Ausgenommen waren lediglich Banknoten einiger großer deutscher Staaten wie Preußen, Sachsen oder Hessen.

1866 wurden die nassauischen Banknoten eingezogen und durch preußische Banknoten ersetzt.[3]

Die Nassauische Landesbank gab 1918, 1922 und 1923 Notgeld aus.

Ausstellung

Das Freilichtmuseum Hessenpark zeigt in der Baugruppe B eine Dauerausstellung zur Geschichte der Nassauischen Landesbank.

Leitung

Literatur

  • Hans Pohl: Wirtschaft, Unternehmen, Kreditwesen, soziale Probleme. Ausgewählte Aufsätze. Band 1. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08583-1.
  • Direktion der Nassauischen Landesbank (Hrsg.): 110 Jahre Nassauische Landesbank 1840–1950. Wiesbaden 1950.

Weblinks

Commons: Nassauische Landesbank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Pohl: Wirtschaft ..., Seite 19
  2. Hans Pohl: Wirtschaft ..., Seite 119
  3. Albert Pick: Papiergeld. 1967, Seite 200 f.

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Stammsitz der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden. Sie ist die Rechtsnachfolgerin der Landes-Credit-Casse Nassau (Naussauische Landesbank), deren Gründung am 22. Januar 1840 durch den Nassauischen Herzog Adolph erfolgte. Der älteste Bauteil an der Ecke Rheinstraße / Adolfstraße (links im Hintergrund) wurde noch vor der preußischen Annexion von 1866 zwischen 1860 und 1863 unter Leitung des Wiesbadener Architekten Richard Görz (nahezu zeitgleich mit dem ebenfalls von ihm erbauten Justizgebäude) errichtet. Der um eine Achse in die Rheinstraße vorspringende Bauteil (links) wurde 1914–1916 ergänzt, der Ecktrakt zur Moritzstraße (rechts) entstand erst 1982 mit einer an die älteren Bauteile angepassten Fassadengestaltung (Klassizismus bzw. Neoklassizismus).