Nassauische Kleinbahn
Nassauische Kleinbahn AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 9. Juli 1898 |
Auflösung | 1975 |
Auflösungsgrund | Umwandlung in eine GmbH |
Sitz | Nastätten |
Branche | Verkehr |
St. Goarshausen–Zollhaus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 277b (1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 43,9 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Oberlahnstein–Nastätten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 16,9 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Nassauische Kleinbahn war eine Schmalspurbahn im Taunus zwischen Lahn, Aar und Rhein im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz.
1975 wurde die Nassauische Kleinbahn-Gesellschaft GmbH gegründet, 1978 die Nassauische Verkehrs-GmbH.
Geschichte
Entstehung
Die Nassauische Kleinbahn AG wurde am 9. Juli 1898 gegründet unter finanzieller Beteiligung des Königreichs Preußen, des Bezirksverbandes Wiesbaden, der Landkreise Sankt Goarshausen und Unterlahn sowie der Allgemeinen Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft (ADKA). Diese übernahm die Betriebsführung bis 1926. Dann ging sie auf deren Tochter, die Allgemeine Deutsche Eisenbahn-Betriebs-GmbH (ADEG) über.
Strecken
Die Bahn sollte das verkehrsferne Hintertaunusland mit den Verkehrsadern im Rhein- und im Aartal verbinden. Die Bahnverwaltung hatte ihren Sitz in der (ehemals nassauischen) Kleinstadt Nastätten im Taunus. Von hier nahmen drei Kleinbahnen mit Meterspur ihren Ausgang:
Nastätten–St. Goarshausen
Die erste, 16 Kilometer lange Strecke führte in westlicher Richtung zur Kreisstadt St. Goarshausen am Rhein. Ab dem 18. September 1900 fuhren die Züge dort bis Lohmühle, ab 1. Mai 1901 bis Hasenbach und erst ab 5. Juli 1903 zum Rheinbahnhof. Ab dem 16. Oktober 1903 wurde für den Güterverkehr noch ein Gleis zum Hafen geführt, dort konnten die Güter durch den Häuser Kran auf die Rheinschifffahrt umgeladen werden.
Nastätten–Zollhaus
Im nächsten Jahr folgte am 1. Mai 1901 in östlicher Richtung die Strecke nach Holzhausen an der Haide und am 1. November 1901 wurde an der Station Zollhaus (km 28) die Staatsbahn Diez – Bad Schwalbach im Aartal erreicht.
Nastätten–Oberlahnstein
Ebenfalls am 1. Mai 1901 begann der Betrieb in nordwestlicher Richtung nach Miehlen. Am 10. Juli 1902 wurde die Silberhütte in Braubach erreicht, am 5. März 1903 die Stadt Braubach sowie am 16. Oktober 1903 der Kleinbahnhof und der Rheinhafen des Städtchens unter der Marksburg. Zwei Tage später eröffnete man noch die von Braubach parallel zur Staatsbahn nach Oberlahnstein führende Strecke.
Damit hatte das Netz mit einer Länge von 77 Kilometer seine größte Ausdehnung erreicht.
Niedergang und Stilllegung
Neben dem fast immer schwachen Personenverkehr mit drei bis vier Zugpaaren täglich spielte der Transport von Eisenerz, Kalkstein und Holz eine Rolle. Der finanzielle Erfolg währte jedoch nur wenige Jahre. Das lag neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung an der kurvenreichen Trassierung im hügeligen Hintertaunus, denn das Hauptgeschäft der Nassauischen Kleinbahn war die Abfuhr von Kalksteinen und Erz; zeitweise wurden jährlich über 300.000 Tonnen befördert. Mitte der 1920er Jahre wurden die Erzgruben nach und nach geschlossen; im Jahr 1960 endeten die Erztransporte dann gänzlich. Die verbliebenen Güterverkehre wurden von der Nassauischen Kleinbahn per LKW abgewickelt.
Schon am 1. März 1917 endete der Personenverkehr (1919/1920 auch der Güterverkehr) von Braubach nach Oberlahnstein und am 15. Mai 1929 – nach einer Unterbrechung von 1920 bis 1926 – auch von Braubach nach Nastätten. Die Kraftpost übernahm 1929 die Personenbeförderung. Infolge der Weltwirtschaftskrise wurde 1932/1933 auch der Güterverkehr zwischen der Silberhütte und Miehlen eingestellt und die Strecke abgebaut.
Dann wurde das Ende unaufhaltsam. Seit 1938 versuchte man, durch eigene Omnibuslinien Anteil am sich auf die Straße verlagernden Verkehrsaufkommen zu erlangen. Diese Bemühungen wurden nach 1948 fortgesetzt, unter anderem durch Busverbindungen nach Diez an der Lahn und Wiesbaden. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs und danach nahm die Nachfrage am schienengebundenen Verkehr – vor allem im Personenverkehr – vorübergehend noch einmal zu. Zwischen Miehlen und Nastätten fuhren noch bis 1955 Güterzüge, in den Jahren nach 1945 sogar auch wieder Personenzüge.
Auch die beiden anderen Strecken überlebten nicht mehr lange. Von Nastätten nach St. Goarshausen endete der Personenverkehr 1952 und der Güterverkehr 1956/1957.
Nach Zollhaus fuhr ab 1953 kein Personenzug mehr und der Güterverkehr beschränkte sich ab 1957 auf die Abfuhr vom Kalksteinbruch Hibernia bei Hohlenfels zum Bundesbahnhof Zollhaus, der ab dem 1. Juni 1962 ebenfalls der Vergangenheit angehörte. Damals besaßen die Dyckerhoff-Zementwerke in Wiesbaden 85 % der Aktien der Bahn. Die Betriebsführung lag seit 1959 in den Händen der Deutschen Eisenbahn-Gesellschaft mbH. Im Jahre 1975 wurde die Nassauische Kleinbahn in eine GmbH umgewandelt.
Letzter Eigentümer war die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft mbH aus Frankfurt(Main). Am längsten hielt sich der Bahnbetrieb auf der Strecke vom Hafen zur Silberhütte in Braubach, wo das Gleis mit seiner Spurweite von 750 Millimetern mitten auf der Hauptstraße lag. Bis 1958/1959 war durch ein Dreischienengleis auch die Meterspur vertreten. Hier kam erst am 30. September 1977 das Ende des Bahnbetriebs, der zugleich das Ende der Nassauische Kleinbahn-Gesellschaft mbH bedeutete. 1997 wurden beim Ausbau der Oberalleestraße die letzten 200 Meter Rillenschienen entfernt und im Frankfurter Feldbahnmuseum sowie im Emser Bergbaumuseum einer neuen Verwendung zugeführt. Zur Weiterführung des Busbetriebs wurde am 1. Januar 1978 eine neue Gesellschaft gegründet, die sich Nassauische Verkehrs-GmbH nennt. An ihr war auch die AG für Verkehrswesen beteiligt, von der die Anteile im Sommer 2000 an die Connex-Gruppe, ab 2006 Veolia Verkehr GmbH, seit 17. März 2015 Transdev GmbH, übergegangen sind.
Fahrzeuge
Zur Eröffnung erhielt die Bahn acht dreifach gekuppelte Nassdampf-Tenderlokomotiven aus dem Hause Henschel. Weitgehend baugleiche Maschinen wurden an die Kleinbahn Selters-Hachenburg und an die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft geliefert. Von letzterer kam eine als DR 99 5811 noch in den Besitz der Deutschen Reichsbahn.[2] Die letzten dieser Maschinen bei der Nassauischen Kleinbahn waren bis Ende der 1950er Jahre im Einsatz.
Eine der Maschinen der Kleinbahn Selters–Hachenburg kam 1957 noch als Nummer 16 in zweiter Besetzung in den Besitz der Nassauischen Kleinbahn, wurde aber 1963 schon wieder an eine Recyclingfirma Schuy in Limburg verkauft und überlebte ab 1981 als Denkmal in Nastätten. Im Juli 2017 wurde die Lokomotive an die niederländische Kleinbaan Service verkauft und soll nach Aufarbeitung auf einer Museumsbahn eingesetzt werden.[3][4]
Für den verbleibenden Verkehr erhielt man 1952 als Nummer 15 in zweiter Besetzung noch eine fünfachsige Jung-Dampflok (NKAG 15II; Jung 11502) und bereits 1951 eine zweiachsige Jung-Diesellok (Jung 11503) in Meterspur. Nach wenigen Jahren ging die Diesellok an die Plettenberger Kleinbahn als Nr. 11 und in den 1970er Jahren über die Baufirma STRABAG nach Togo zum Hafenbau in Lomé, wo sie noch eine Zeitlang bei der CFT abgestellt vorhanden war.[5]
Für den Werkbahnbetrieb von der Silberhütte zum Hafen unter Regie der NK erwarb man 1957 zwei gebrauchte HF 130 C in 750 Millimeter Spurweite als V 17 (Gmeinder 2822) und V 18 (Gmeinder 3143), die bis zur Einstellung der Bahn die letzten Einsatzloks waren und 1978 beide nach Österreich gingen.[6] Heute fährt erstere bei einer Privatfeldbahn in Emmerich, die andere befindet sich auf der Taurachbahn.[7]
Modelle
Die Firma BEMO Modelleisenbahnen kündigte 2016 das Modell der ehemaligen Heeresfeldbahnlok V18 der Nassauischen Kleinbahn an.[8]
Umwandlung in Rad- und Wanderwege
Seit einigen Jahren werden Streckenteile der ehemaligen Bahntrasse teils durch Privatinitiativen in Rad- und Wanderwege umgewandelt. Manche Strecken sind markiert, bei anderen ist der Streckenverlauf auf topographischen Karten gut zu erkennen.[9][10]
Nastätten–Bogel
Rund 6 Kilometer langer Wanderweg beginnend am Lok-Denkmal in Nastätten (nicht markiert).
Bogel–St. Goarshausen
Rund 9 Kilometer langer, sehr gut ausgebauter Rad- und Wanderweg, markiert als Teil des Loreley-Aar-Radweges.
Miehlen–Dachsenhausen
Rund 12 Kilometer lang ist der Bahndamm bis auf kürzere Unterbrechungen fast durchgehend begehbar (nicht markiert).
Dachsenhausen–Braubach
Rund 13 Kilometer langer Rad- und Wanderweg gekennzeichnet durch eine silberne Lokomotive oder eine weiße Lokomotive auf blauem Grund. Zusätzlich informieren hier Hinweistafeln über die Nassauische Kleinbahn.
Literatur
- Heinrich Reifenrath: Führer über die Nassauischen Kleinbahnen mit 24 Ansichten, Oberlahnstein 1903 [1]
- Willy Redhardt: Führer durch den nordwestlichen Taunus : (Gebiet der nassauischen Kleinbahnen) , Koblenz 1906 [2]
- Winfried Ott: Einsteigen bitte!: Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn. Verlag Heimatpflegeverein Blaues Ländchen, „Blaue Blätter“ Band 15, Nastätten 2004, ISBN 3-9812486-0-0
- Hans Renker: Nicht kleckern – klotzen – Geschichte der Nassauischen Kleinbahnen, Teil 1. In: EisenbahnGeschichte 66 (2014), S. 34–43
- Hans Renker: Man sparte, wo man konnte – Geschichte der Nassauischen Kleinbahnen, Teil 2. In: EisenbahnGeschichte 67 (2014), S. 30–35
- Rolf Löttgers: Privatbahnen in Deutschland: Die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft 1960–1969, Franckh, Stuttgart 1983, S. 137ff.
- Michael Walke: Lokdenkmal der Nassauischen Kleinbahn. In: Alfred B. Gottwaldt (Hrsg.): Lok Magazin. Nr. 119. Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., 1983, ISSN 0458-1822, S. 89.
Weblinks
- Streckenplan auf Openstreetmap
- Bilder der Bahnhöfe und Streckenkarte von 1938 bei „Drehscheibe Online“
- Historische Filmaufnahmen der Nassauischen Kleinbahn um 1935
- Museum „Leben und Arbeiten“ Ausführliche Dokumentation über die Nassauische Kleinbahn im Museum „Leben und Arbeiten“ in Nastätten.
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Nassauische Kleinbahn in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Meßtischblätter und andere Karten der Deutschen Fotothek:
- Karte 1:100.000 483 : Coblenz, 1909 (Oberlahnstein ↔ Dachsenhausen)
- Meßtischblatt 1:25.000 1907 (Um Nastätten)
- Meßtischblatt 1:25.000 1917 (St. Goarshausen – Bogel – Nastätten)
- Meßtischblatt 1:25.000 1902 (Um Braubach)
- Meßtischblatt 1:25.000 1902 (Braubach – Dachsenhausen – Nastätten)
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ Nassauische Kleinbahn bei Beiträge zur Lokomotiv- und Eisenbahngeschichte, abgerufen am 25. Mai 2016
- ↑ Dennis Mellerowitz: Neuerwerbungen für die Sammlung Pater. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 3, 2017, ISSN 0936-4609, S. 14–15.
- ↑ Nassauische Kleinbahn: Nastätter Denkmallok (Lok 16II) hat neuen Besitzer Modelleisenbahnclub Lahnstein - Koblenz mit Fotos
- ↑ Schmalspur-Lok für Togo auf www.drehscheibe-online.de/foren, abgerufen am 25. Mai 2016
- ↑ Werkbahnen Nassauische Kleinbahn (Braubach) von Joachim Schmitz, abgerufen am 25. Mai 2016
- ↑ HF130C - Gmeinder 3143/1940 auf heereseldbahn.de, abgerufen am 26. Mai 2016
- ↑ Neuheitenprospekt 2016 der Firma Bemo Modelleisenbahnen, abgerufen am 26. Mai 2016
- ↑ Topographische Freizeitkarte Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal 2 Loreley-Boppard, 1:25.000 beim Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz
- ↑ Kompass-Karte Nr. 839 Westlicher Taunus 1:50.000
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Tuluqaruk, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schriftzug der Nassauischen Kleinbahn Aktiengesellschaft an der Denkmallok in Nastätten
Autor/Urheber: Motorpferd, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sankt Goarshausen, Bahnhof Nassauische Kleinbahn
Autor/Urheber: Manfred Kopka, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Aktie der Nassauischen Kleinbahn von 1953
ex ABZweig nach links & rechts
Autor/Urheber: Haffitt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wandermarkierung des Rad- und Wanderweges auf der Bahntrasse der ehemaligen Nassauischen Kleinbahn
ex BS2 von(+) rechts mit ex Ecke
ex Strecke nach links vom 4. Quadranten
Autor/Urheber: Hansa-Luftbild (Landesarchiv NRW), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Burg Katz, Sankt Goarshausen, Güterzug, Juni 1928
ex dünn BS2 Ecke 1. Quadrant
Autor/Urheber: Marion Halft, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Denkmallok an ihrem ehemaligen Standort in Nastätten: Es handelt sich um eine Dreikuppler-Henschellokomotive aus dem Jahr 1899.
Sie wurde zunächst für die Kleinbahn Selters-Hachenburg gebaut und hatte dort die Betriebsnummer 2.
1957 kam sie in Besitz der Nassausichen Kleinbahn AG und fuhr dort unter der Betriebsnummer 16. 1962 wurde sie als letzte Lok ausgemustert. Am 13. Juni 1981 wurde die restaurierte Lok als Erinnerung an die Nassausiche Kleinbahn dort aufgestellt, wo die Bahnlinien nach St. Goarshausen und Zollhaus zusammenliefen.
2017 wurde die Lok verkauft und soll vom neuen Eigentümer fahrtüchtig restauriert und als Museumsbahn eingesetzt werden.Autor/Urheber: Hansa-Luftbild (Landesarchiv NRW), Lizenz: CC BY-SA 4.0
St. Goarshausen, Burg Katz, Hafengleise der Kleinbahn, Oktober 1928