Naryn

Naryn
Нарын
Wappen von Naryn
Naryn (Kirgisistan)
Naryn
Basisdaten
Staat:Kirgisistan Kirgisistan
Gebiet:Naryn
Rajon:
Koordinaten:41° 26′ N, 76° 0′ O
Höhe:2052 m
Fläche:40,51 km²
Einwohner:40.065 (2010)
Bevölkerungsdichte:989 Einwohner je km²
Telefonvorwahl:(+996) 3522
Postleitzahl:722600
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart:Stadt
Bürgermeister:Arslanbek Stalbek uulu[1] (Stand 2021)
Webpräsenz:
Statue an einem zentralen Platz Naryns

Naryn (kirgisisch Нарын) ist eine alte Garnisonsstadt an der Seidenstraße in Zentral-Kirgisistan (Zentralasien).

Sie liegt etwa 140 km (Luftlinie) südwestlich des großen Sees Yssykköl zu beiden Seiten des Flusses Naryn, der in einer malerischen Schlucht durch den Ort fließt, bei rund 2050 m über dem Meeresspiegel. In Naryn, das Verwaltungssitz des Gebiets Naryn ist, lebten Berechnungen zufolge im Jahr 2019 40.065 Einwohner.[2]

Von Naryn führt die Nationalstraße EM-07 (ehemals sowjetisch A365) durch das zentralkirgisische Hochland über Atbaschy und den Torugart-Pass (3752 m) nach China. Diese im Jahre 1906 als Piste angelegte Verkehrsverbindung folgt einem der Zweige der alten Seidenstraße und ist heute die wichtigste Verbindung von Kirgisistan nach Kaschgar in Xinjiang und weiter nach China. In einem von dieser Straße abzweigenden Seitental etwa 80 km südlich von Naryn befindet sich das sehenswürdige Tasch Rabat, eine gut erhaltene ehemalige, aus dem 15. Jahrhundert stammende Karawanserei.

In Naryn gibt es einen Campus der University of Central Asia.

Etymologie

Einer Legende nach kommt der Name von der gleichnamigen Speise Naryn (auch als Beschbarmak bekannt), nach anderen Angaben kommt der Name aus dem mongolischen (sonnig) oder chinesischen (eng).[3][4]

Geschichte

Naryn geht auf einen Handelsposten entlang der Seidenstraße zurück. Im Jahr 1868 baute das russische Kaiserreich eine Garnison, um die herum eine Siedlung entstand. Nach der Oktoberrevolution 1917 geriet Naryn unter Kontrolle der roten Armee. 1920 versuchte die Weiße Garde im Zuge des Russischen Bürgerkrieges, die Stadt einzunehmen und es kam zu blutigen Kämpfen, die Rote Armee behielt jedoch die Kontrolle über Naryn. 1922 wurde die UdSSR gegründet und 1927 wurde Naryn Verwaltungssitz der Oblast Naryn[5] und erhielt Stadtrecht.[6] Die heutige Stadt wurde zu großen Teilen in den 1960er-Jahren errichtet. Zu Sowjetzeiten war Naryn aufgrund der Lage unweit der Grenze zur abtrünnigen Volksrepublik China von besonderer Bedeutung.

Geographie

In der Umgebung von Naryn befinden sich Canyons mit roten Felsen, das Tal des Flusses Naryn und ein Natursee (40 km von der Stadt entfernt), in dem große und kleine Flüsse dem Naryn zufließen.

Das Stadtgebiet von Naryn besitzt eine charakteristische Ausdehnung in Ost-West-Richtung, die dem innerstädtischen Verlauf des Flusses Naryn entspricht. Es gibt zwei Brücken über den Naryn. Einen Kilometer nördlich der östlichen Brücke über den Naryn liegt der Park des Sieges, der einzige größere Park. Der Erkindik-Platz liegt in Zentrum Naryns. In seiner Mitte stand eine Lenin-Statue, die jedoch versetzt und durch eine lebensgroße Skulptur eines Hochzeitspaars ersetzt wurde. Am Platz befindet sich auch der Campus der Universität. Die Naryner Zentralmoschee liegt unweit der westlichen Narynbrücke.

Verkehr

Der öffentliche Nahverkehr der Stadt wird seit 1994 durch den Oberleitungsbus Naryn gewährleistet. Damit ist Naryn die kleinste Stadt der Welt mit einer Oberleitungsbuslinie. Sie hat eine Länge von etwa 6,7 Kilometern.

Naryn besitzt einen Regionalflughafen und liegt an der Fernstraße A365 und einer Fernstraße nach Kasarman.

Kultur

Am östlichen Stadtausgang liegt das Regionalmuseum, in dem u. a. eine Jurte und historische landwirtschaftliche Geräte ausgestellt sind.[7] In Naryn gibt es ein Theater: das Naryner Akademische Musikalisch-Dramatische Theater. Naryn ist landesweit für seine Filzteppiche (Shyrdaks) bekannt, die hier am schönsten sein sollen.[8] Am Erkindik-Platz, direkt gegenüber des Theaters, liegt eine Kunstgalerie. Im Westen befindet sich die Naryner Zentralmoschee.

Sport

In Naryn ist der Fußballverein Ala-Too Naryn beheimatet. Er spielt in der Top Liga. Sein Heimstadion ist das Gorodskoi Stadion nördlich des Theaters.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Leonid Pljuschtsch (1938–2015), sowjetischer Mathematiker
  • Ischenbai Kadyrbekow (* 1949), kirgisischer Politiker
  • Dschijdesch Idirissowa (* 1985), kirgisische Popsängerin und Songwriterin

Siehe auch

Weblinks

Commons: Naryn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.turmush.kg/ru/news:1738574
  2. Национальный статистический комитет Кыргызской Республики: Население. Abgerufen am 13. August 2019 (russisch).
  3. ГОРОД НАРЫН В КЫРГЫЗСТАНЕ. In: centralasia.travel. Abgerufen am 2. August 2023 (russisch).
  4. Интересные факты о Нарыне. In: limon.kg. Abgerufen am 2. August 2023 (russisch).
  5. Нарын, Кыргызстан. In: advantour. Abgerufen am 2. August 2023 (russisch).
  6. Нарын (город в Киргизской ССР). Abgerufen am 2. August 2023.
  7. Thomas Scholl: Kirgistan - Zu den Gipfeln von Tien-Schan und Pamir, 3. Auflage, Trescher Verlag, Berlin, 2009, ISBN 978-3-89794-139-7, S. 190
  8. Thomas Scholl: "Kirgistan - Zu den Gipfeln von Tien-Schan und Pamir", 3. Auflage, Trescher Verlag, Berlin 2009, S. 189 ISBN 978-3-89794-139-7

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Statue in the main square in Naryn, Kyrgyzstan