Naqqarkhana
Ein Naqqarkhana (Hindiनक़्क़ार ख़ाना, Urdu نقّار خانہ) oder Naubat Khana (Hindi:नौबत ख़ाना, Urdu نوبت خانہ) bezeichnet in der persisch-indischen Kultur ein ‚Trommelhaus‘ und das dazugehörige Palastorchester, das im Hofzeremoniell bei Empfängen oder auch nur zur Unterhaltung des Herrschers, seiner Gäste und der Damen genutzt wurde.
Etymologie
Der Name ist abgeleitet vom arabischen Wort naqqara (arabisch نقارة, DMG naqqāra), manchmal auch naghara oder nakkare geschrieben, das „Zeremonialtrommel“ bedeutet. Naqqarkhana (naqqara khana) oder naubat (nobat) bezeichnen das Orchester, in welchem außer Trommlern auch Spieler der Langtrompete karna, der Trompete nafir, der Kegeloboe shehnai und andere Musikanten tätig waren.[1] Naubat („neun Spieler“) hat sich bis heute als Name des klassisch-indischen shehnai-Ensembles erhalten, zu dem neben der melodieführenden shehnai weitere shehnais und das Trommelpaar duggi oder zunehmend die tabla gehören.[2]
Geschichte
Zur Zeit des Kalifats besaßen nur die jeweiligen Herrscher das Recht, ein Palastorchester zu unterhalten; später war dies ebenfalls den Provinzgouverneuren erlaubt. Ein Bericht aus Persien aus dem 17. Jahrhundert erwähnt einen erhöhten Standort des Orchesters. Die indischen Mogul-Herrscher übernahmen – neben persischen Architekten und Hofbeamten – weitgehend auch das persische Hofzeremoniell. Der früheste bekannte Bau eines Naqqarkhana in Indien steht in Fatehpur Sikri, einer Gründung des Großmoguls Akbar I.
Architektur
Während aus Persien und den angrenzenden Gebieten keine eigenständigen Gebäude (mehr) bekannt sind, sind die indischen Beispiele allesamt zweigeschossig, wobei das Untergeschoss häufig nur als Durchgang und eventuell als Wachraum diente. Das eigentliche musikalische Geschehen fand im Obergeschoss statt, dessen durchgehender Raum in der Frühzeit offen blieb, später jedoch mit hölzernen oder steinernen Fenstergittern (jalis) geschlossen wurde, so dass die Musikanten keine neugierigen Blicke nach außen werfen und so von ihrem Spiel abgelenkt werden konnten. In nahezu allen erhaltenen Bauten findet sich mehr oder weniger deutlich ein repräsentatives Triumphbogenschema.
Beispiele
Bei zweien der gezeigten Beispiele ist die ehemalige Funktion nicht eindeutig geklärt.
Naqqarkhana von Fatehpur Sikri (um 1580)
Naqqarkhana (?) am Itimad-ud-Daula-Mausoleum, Agra (um 1625)
Naqqarkhana vor dem Gol Gumbaz, Bijapur (um 1650)
- (c) Sayed Mohammad Faiz Haider, CC BY-SA 3.0
Naqqarkhana (?) am Bara Imambara-Palast, Lucknow (um 1790)
Literatur
- A.K.S. Lambton: Naķķāra Khāna. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Bd. 7, Brill, Leiden 1993, S. 927–930
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gregory D. Booth: Brass Bands: Tradition, Change, and the Mass Media in Indian Wedding Music. In: Ethnomusicology, Vol. 34, No. 2, Frühjahr–Sommer 1990, S. 245–262, Hier S. 252
- ↑ Alain Daniélou: Südasien. Die indische Musik und ihre Traditionen. Musikgeschichte in Bildern. Band 1: Musikethnologie. Lieferung 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, S. 32
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Photograph taken by Sayed Mohammad Faiz Haider
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The Naqqar khana (drum house), now the Indian war memorial museum.
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Dieses Bild zeigt das ASI-Denkmal mit der Nummer
Autor/Urheber: Nicolas Delerue en:User:NicolasDelerue, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Picture taken in Fathepur Sikri in March 2006 by Nicolas Delerue. source. Original at [1]. Modified by User:Anupamsr.
- Photographer; Hinton, Henry
- Medium; Photographic print
- Year: 1860
- Photographer's Caption:
- "........built on a terrace 200 yards square. Height of tomb externally 198 ft, internally 175. Diameter of dome 124 feet, 4 minarets of 8 storeys, 12 ft broad entered by winding staircases terminating in cupolas'. Print 1 of Henry Hinton's The Ruins of Beejapoor, in a series of nineteen views from collodion negatives (Bombay, 1860). The Gol Gumbaz, a grand mausoleum of Muhammad Adil Shah, though a structural triumph of Deccan architecture, is impressively simple in design, with a hemispherical dome, nearly 44 mts in external diameter, resting on a cubical volume measuring 47.5 mts on each side. The dome is supported internally by eight intersecting arches created by two rotated squares that create interlocking pendentives. A centotaph slab in the floor marks the true grave in the basement, the only instance of this practice in Adil Shahi architecture."