Nanoarchaeum equitans
Nanoarchaeum equitans | ||||||||||||
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Ignicoccus hospitalis mit angehefteten Nanoarchaeum equitans | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nanoarchaeum equitans | ||||||||||||
Huber et al., 2002 |
Nanoarchaeum equitans ist ein nur 400 nm großes einzelliges Lebewesen aus der Gruppe der Archaeen, das symbiotisch oder parasitär auf anderen Archaeen lebt. Der Mikroorganismus wurde im Jahr 2002 im Labor von Karl O. Stetter an der Universität Regensburg entdeckt. Das Genom lag 17 Monate später vollständig sequenziert vor. Bisher ist Nanoarchaeum equitans der einzige bekannte Vertreter der Abteilung „Nanoarchaeota“, jedoch ist es bisher nicht formal gültig beschrieben worden, daher stehen alle systematischen Bezeichnungen in Anführungszeichen.[1]
Den Namen Nanoarchaeum equitans („der reitende Urzwerg“) erhielt der Organismus wegen seiner geringen Größe und weil er sich auf andere Archaea heftet. Ob es sich dabei um eine Symbiose oder einen Parasitismus handelt, ist bislang ungeklärt. Ein Vorteil für den Wirt Ignicoccus hospitalis konnte bislang nicht entdeckt werden.
Das Genom von Nanoarchaeum equitans ist mit nur 490 Kilobasenpaaren sehr klein. Es handelt sich dabei um das zweitkleinste bislang beschriebene Genom eines Mikroorganismus und zugleich um eines der kompaktesten, nur das von Carsonella ruddii ist mit ca. 160 kbp noch kleiner.[2] 95 Prozent des Genoms codieren für Proteine oder RNAs, der Anteil funktionsloser Gene („Pseudogene“) ist also gering. Jedoch ist Nanoarchaeum equitans nicht in der Lage, alle zum Leben benötigten Stoffe selbst herzustellen und ist deshalb von einem Wirtsorganismus abhängig.
Nanoarchaeum equitans ist ein extremophiler Organismus, er kann nur unter 70–110 °C heißen, schwefelhaltigen, sauerstofffreien Bedingungen existieren, wie sie vor etwa 3,8 Milliarden Jahren auf der Erde vorherrschten. Heute existiert eine solche Umwelt beispielsweise in der Tiefsee an hydrothermalen Schloten wie den Schwarzen Rauchern.
Literatur
- H. Huber, M. J. Hohn, R. Rachel, T. Fuchs, V. C. Wimmer, Karl O. Stetter: A new phylum of Archaea represented by a nanosized hyperthermophilic symbiont. In: Nature, Band 417, Nr. 6884, 2. Mai 2002, S. 63–67; doi:10.1038/417063a, PMID 11986665.
- Harald Huber, Michael J. Hohn, Karl O. Stetter, Reinhard Rachel: The phylum Nanoarchaeota: present knowledge and future perspectives of a unique form of life. In: Res Microbiol., Band 154, Nr. 3, S. 165–171; doi: 10.1016/S0923-2508(03)00035-4, PMID 12706504.
- E. Waters, M. J. Hohn, I. Ahel, D. E. Graham, M. D. Adams, M. Barnstead, K. Y. Beeson, L. Bibbs, R. Bolanos, M. Keller, K. Kretz, X. Lin, E. Mathur, J. Ni, M. Podar, T. Richardson, G. G. Sutton, M. Simon, D. Soll, Karl O. Stetter, J. M. Short, M. Noordewier: The genome of Nanoarchaeum equitans: insights into early archaeal evolution and derived parasitism. In: Proc Natl Acad Sci U S A, Band 100, Nr. 22, 28. Oktober 2003, S. 12984–12988; doi:10.1073/pnas.1735403100, PMID 14566062, Epub 17. Oktober 2003.
- N. R. Thomson, M. Sebaihia, A. M. Cerdeno-Tarraga, M. T. Holden, J. Parkhill: Shrinking genomics. In: Nat Rev Microbiol. Band 2, Nr. 1, 2. Januar 2004, S. 11; doi:10.1038/nrmicro800., PMID 15035003.
- M. J. Hohn, B. P. Hedlund, H. Huber: Detection of 16S rDNA sequences representing the novel phylum „Nanoarchaeota“: indication for a wide distribution in high temperature biotopes. In: Syst Appl Microbiol., Band 25, Nr. 2, Dezember 2002, S. 551–554; doi:10.1078/07232020260517698, PMID 12583716.
Einzelnachweise
- ↑ Harald Huber, Michael J. Hohn, Reinhard Rachel, Karl O. Stetter: Nanoarchaeota. In: The Prokaryotes, 2006, 3, S. 274–280, DOI:10.1007/0-387-30743-5 14
- ↑ J. Tamames, R. Gil, A. Latorre, J. Peretó, F. J. Silva, A. Moya: The frontier between cell and organelle: genome analysis of Candidatus Carsonella ruddii. In: BMC Evolutionary Biology. Band 7, 2007, S. 181, doi:10.1186/1471-2148-7-181, PMID 17908294, PMC 2175510 (freier Volltext).
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Bild über den Reitenden Urzwerg