Nachthemd
Das Nachthemd ist ein weit geschnittenes, meist knielanges Hemd mit Ärmeln, oft aus Leinen oder Baumwolle, aber auch aus edlen Materialien wie Seide, das zum Schlafen getragen wird. Nachthemden wurden früher von Frauen wie von Männern gleichermaßen getragen, gegenwärtig sind sie bei Männern eher selten gebräuchlich, kamen jedoch nie ganz aus der Mode. Der Name Nightshirt ist für Männernachthemden auch verbreitet. Solche sehen einem Pyjamaoberteil sehr ähnlich, sind aber etwa knielang geschnitten.
Bis ins 16. Jahrhundert war es üblich, nackt zu schlafen. Frauen ließen mitunter das am Tag getragene Hemd an. Für Kranke und Wöchnerinnen gab es weite Hemden aus weißem Leinen. Das erste Nachthemd wird um 1500 in Italien erwähnt. Danach wurde es von der gesamten europäischen Oberschicht übernommen und in Deutschland zunächst auch Herzschützer genannt. Etwa 1880 wurde für Frauen die durchgehende Knöpfung vorne eingeführt und ein Zugband in der Taille. Die Männer trugen es bis etwa 1890, dann wurde der Pyjama populär. Frauen trugen bis zum Ersten Weltkrieg grundsätzlich ein Nachthemd, keinen Schlafanzug. 1956 war das Babydoll Mode.
Siehe auch
Literatur
- Gundula Wolter, Ingrid Loschek (Bearb.): Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5.
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