Nach dem Beben

Nach dem Beben (japanisch 神の子どもたちはみな踊るKami no Kodomo-tachi wa Mina Odoru, deutsch ‚Alle Kinder Gottes tanzen‘) ist ein Buch von Haruki Murakami. Es wurde 2000 auf Japanisch veröffentlicht und 2003 in deutscher Übersetzung von Ursula Gräfe im DuMont Buchverlag. Es handelt sich um eine Sammlung von sechs Kurzgeschichten, die bis auf Honigkuchen alle zuerst 1999 im Literaturmagazin Shinchō erschienen.

Inhalt

Ufo in Kushiro (UFOが釧路に降りるUFO ga Kushiro ni Oriru)

Der Angestellte Komura wird von seiner Frau verlassen, da er sich für sie wie ein Klumpen Luft anfühle. Komura nimmt daraufhin Urlaub und reist nach Kushiro in Hokkaido, wo er die Zwillingsschwestern Keiko und Shimao Sasaki kennenlernt. Er erfährt, dass es auch eine positive Bedeutung haben kann, wenn man als Klumpen Luft bezeichnet wird.

Stillleben mit Bügeleisen (アイロンのある風景Airon no Aru Fūkei)

Junko sitzt mit Freunden nachts am Meer bei einem Lagerfeuer. Sie diskutieren über Jack Londons Erzählungen und finden heraus, dass ein Freund ein Bild mit dem Titel Stillleben mit Bügeleisen gemalt hat. Er bezieht sich allerdings nicht auf ein reales Bügeleisen, sondern es steht für etwas anderes.

Alle Kinder Gottes tanzen (神の子どもたちはみな踊るKami no Kodomo-tachi wa Mina Odoru)

Yoshiyas Mutter ist Mitglied einer evangelikalen Sekte, sein Vater ist ihm unbekannt. Als Jugendlicher versucht er, gegen die strenge Ideologie seiner Mutter zu rebellieren. Er leidet unter einem zu großen Penis, mit dem er keinen Erfolg bei Mädchen hat. Seine Mutter bezeichnete diesen Penis aber als Gottesgeschenk.

Thailand (タイランドTairando)

Satsuki, eine japanische Ärztin in den Wechseljahren, die lange Zeit in Detroit gelebt hat, fährt zu einem Kongress nach Thailand. Dort kommt sie mit einem Chauffeur ins Gespräch, der einen norwegischen Chef hatte und Jazz liebt. Er erzählt ihr, dass dieser gerne nach Lappland zurückkehren wollte, dies aber doch nicht tat. Der Fahrer nimmt Satsuki schließlich in ein Dorf mit, wo sie eine alte Frau trifft, die angeblich Träume vorhersagen kann.

Frosch rettet Tokyo (かえるくん、東京を救うKaeru-kun, Tōkyō o Sukuu)

Der biedere Bankangestellte Katagiri bekommt eines Tages Besuch von einem großen, sprechenden Frosch. Dieser sagt, dass er ihn als Verbündeten im Kampf gegen einen unterirdischen Wurm benötigt, der ansonsten im Raum Tokio ein Erdbeben verursachen wird. Am Tag des vorhergesagten Erdbebens wacht Katagiri in einem Krankenhaus auf. Die Geschichte mit dem Frosch war nur ein Traum, aber dennoch ist das Erdbeben nicht eingetreten.

Honigkuchen (蜂蜜パイMitsubachi Pai)

Der Literaturstudent Junpei, der Journalist Takatsuki und die Anglistin Sayoko führen ein Dreierverhältnis, wobei Takatsuki Sayoko heiratet und mit ihr ein Kind bekommt. Als sich Takatsuki wieder scheiden lässt, schlägt er Junpei vor, Sayoko zu heiraten. Er hat mit ihr Sex, allerdings wird er dabei von ihrer Tochter unterbrochen. Später liest er ihr seine Kurzgeschichten vor.

Kritik

„Für Haruki Murakami war diese Katastrophe [Anm.: Das Erdbeben von Kōbe 1995] ein Anlass, aus seiner amerikanischen Wahlheimat nach Japan zurückzukehren. Und sie veranlasste ihn, sechs Erzählungen zu schreiben, die allesamt die anhaltende Verstörung beschreiben. Nicht die sichtbaren Zerstörungen stehen im Zentrum, sondern die psychologischen Wunden und Narben bei den Zeugen und Opfern.“

Martin Oehlen: Gesteinsmassen werden schwammig in Deutschlandfunk[1]

Literatur

  • Haruki Murakami: Nach dem Beben. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. btb, München, 2005, ISBN 3-442-73276-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.deutschlandfunk.de/gesteinsmassen-werden-schwammig.700.de.html

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