Nabalia

Lage von Nabalia nach Ptolemaios

Nabalia, auch Naualia (altgriechisch Ναυαλία; lateinisch Navalia) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios (2, 11, 13)[1] als einer der im Innern der Germania magna nördlicher liegenden Orte (πόλεις) mit 27° 40′ Länge (ptolemäische Längengrade) und 53° 15′ Breite bzw. mit 27° 50′ Länge und 53° 15′ Breite angegeben wird. Nabalia liegt damit nach Ptolemaios zwischen Askibourgion und Mediolanion. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz der Siedlung um 150 nach Christus angenommen werden.[2]

Lokalisation

Bisher konnte der antike Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die ptolemäischen Koordinaten von 2006 bis 2009 neu untersuchte und interpretierte, lokalisiert zurzeit Nabalia nach der Transformation der antiken Koordinaten auf dem Gebiet bei Essen-Hinsel in Nordrhein-Westfalen. Somit könnte Nabalia eine Station am Hellweg gewesen sein.[3]

Etymologie

Vermutlich ist der Name mit castra zu ergänzen. Demnach könnte man den Namen castra navalia mit 'Lager am Ufer zum Schutze der auf Land gezogenen Schiffe' interpretieren.[4]

Anmerkungen

  1. The Geography of Claudius Ptolemy: CAP. XI: Germaniae magnae situs (Europae tabula quarta). penelope.uchicago.edu, abgerufen am 12. September 2019 (altgriechisch, lateinisch, englisch).
  2. Thomas GrünewaldNabalia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 20, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017164-3, S. 477 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
  3. Vgl. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 45.
  4. Gerhard Rasch: Die bei den antiken Autoren überlieferten geographischen Namen nördlich der Alpen vom linken Rheinufer bis zur pannonischen Grenze, ihre Bedeutung und sprachliche Herkunft -Dissertation 1950. In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Band 47. Walter de Gruyter, Berlin New York, S. 116

Literatur

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Ptolemaeus Magna Germania.jpg
EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.
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Die Ortsbezeichnung "NABALIA" (hier: naualia), Detailbild von der Karte zur Germania magna.