Naafbach

Naafbach

Naafbachtal

Daten
GewässerkennzahlDE: 272878
LageBergisches Land; Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis; Nordrhein-Westfalen, Deutschland
FlusssystemRhein
Abfluss überAgger → Sieg → Rhein → Nordsee
Quellebei Siebelsnaaf am Kleinen Heckberg (östlicher Quellfluss)
50° 56′ 41″ N, 7° 23′ 7″ O
Quellhöheca. 312 m ü. NHN[1]
Mündungunterhalb Kreuznaaf in die AggerKoordinaten: 50° 51′ 55″ N, 7° 14′ 21″ O
50° 51′ 55″ N, 7° 14′ 21″ O
Mündungshöheca. 66 m ü. NHN[1]
Höhenunterschiedca. 246 m
Sohlgefälleca. 11 ‰
Länge22,7 km[2]
Einzugsgebiet45,869 km²[2]

Der Naafbach ist ein knapp 22,7 km[3] langer, linker bzw. östlicher Zufluss der Agger im Rheinisch-Bergischen Kreis und Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Geographie

Verlauf

Der im Bergischen Land und Naturpark Bergisches Land verlaufende Naafbach entsteht in den Südausläufern des Heckberger Waldes (Heck) aus zwei Quellbächen:

  • Der westliche Quellbach (0,8 km lang), auf den sich die Naafbach-Kilometrierung von knapp 22,7 km Länge bezieht, entspringt im Rheinisch-Bergischen-Kreis an der Südostflanke des Kleinen Heckbergs (348,1 m ü. NHN). Seine Quelle befindet sich in der Gemarkung von Overath zwischen dem unweit westlich liegenden Dorf Federath und dem etwa 580 m südöstlich gelegenen Hof Siebelsnaaf auf etwa 312 m Höhe. Das Waldgebiet seines Ursprungs verlassend fließt er südsüdostwärts nach Abelsnaaf, um sich mit dem östlichen Quellbach zum Naafbach zu vereinen.
  • Der östliche Quellbach (0,9 km lang) entspringt auf der Grenze des Rheinisch-Bergischen-Kreises zum östlich gelegenen Rhein-Sieg-Kreis im Übergangsbereich der südlichen Flanken des Kleinen Heckbergs zum Heckberg (383,4 m). Sein Ursprung liegt auf der Grenze der Gemarkungen von Overath und Much zwischen dem Hof Siebelsnaaf im Westen, dem Weiler Esinghausen im Osten und dem Dorf Heckhaus auf etwa 320 m Höhe. Den Waldrand bei seiner Quelle verlassend und den Neverbach aufnehmend fließt er südwestwärts nach Abelsnaaf, um sich mit dem westlichen Quellbach zum Naafbach zu vereinen.

Fortan verläuft der Naafbach vorrangig entlang der Grenze zum Rhein-Sieg-Kreis nach Südwesten vorbei an Schommelsnaaf, wo der Brungssiefen einmündet, und Bixnaaf, wo der Hentgesnaafer Siefen zufließt, nach Breitenstein (alle zu Overath). Dann erreicht der Bach nach Zufluss des kleinen Birkenbachs die Overather Fischermühle, wo er die Landesstraße 312 unterquert und kurz darauf vom kleinen Siefenbach (Ölbach) gespeist wird.

Anschließend verläuft der Naafbach am Rieserhof (Much) und an der Schwellenbachermühle (Overath) vorbei, wonach der Kleine Naafbach, der kurz zuvor die Blindenaafermühle (Blindenaafer Mühle) passiert, einmündet. Danach passiert er Büchel (zu Overath) und den Klauserhof (Much) und fließt kurz darauf – etwas südlich vom abseits des Bachs gelegenen Viersbrücken (Overath) – endgültig in den Rhein-Sieg-Kreis ein. Hiernach fließt der Bach nach Süden und nimmt den Holzbach (bei Kuckenbach) auf. Danach verläuft er weiter südwärts nach Ingersauel, umkurvt es in einer Rechtskurve, und passiert dann südwestwärts Büchel, die Naafmühle und Bloch (alle zu Lohmar).

Nach Zufluss des Wenigerbachs, der beim etwas abseits beider Bäche liegenden Wahlen (zu Neunkirchen-Seelscheid) einmündet und längster Naafbach-Zufluss ist, erreicht der Naafbach den Weiler Kreuznaaf (zu Lohmar), um nach Unterqueren der Bundesstraße 484 auf 66 m Höhe in den dort etwa von Norden heran fließenden Sieg-Zufluss Agger zu münden.

Auf seinem Weg erfährt der Fluss 246 m Höhenunterschied, was einem mittleren Sohlgefälle von 11 ‰ entspricht.

Einzugsgebiet und Zuflüsse

Das Einzugsgebiet des Naafbachs ist 45,869 km² groß und entwässert über Agger, Sieg und Rhein zur Nordsee.

Zuflüsse des Naafbachs[2]
Stat.
in km
NameGKZ[Z 1]LageLänge
in km
EZG
in km²
Mün­dungs­ortMündungs­höhe
in m ü. NHN
021,80östlicher Quellfluss des Naafbachs272878-112links0000,9120 bei Abelsnaaf; von Nordosten26100000
020,50Brungssiefen272878-114rechts001,1710 bei Schommelsnaaf; von Norden23400000
019,50Hentgesnaafer Siefen272878-12rechts001,2570 bei Bixnaaf; von Norden22300000
017,80Ohligsbach272878-14links0001,7240 bei Breitenstein; von Nordosten20200000
016,20Birkenbach272878-16links0001,9860 bei Fischermühle; von Ostnordosten17800000
016,10Siefenbach, auch Ölbach272878-2links0001,96900001,4190 bei Fischermühle; von Ostsüdosten17600000
015,80Bach von Niedergrützenbach272878-32rechts001,5250 unterhalb Fischermühle; von Norden17300000
015,20Kühlingsbach272878-34links0001,4400 unterhalb Fischermühle; von Süden16600000
013,70Kleiner Naafbach272878-4rechts003,82500004,0850 nach der Schwellenbachermühle; von Norden14500000
013,10Bonnensiefen272878-52rechts000,9620 bei Büchel; von Norden14500000
012,70Siegburger Siefen272878-54links0001,4290 bei Klauserhof; von Osten14100000
012,40Mühlensiefen272878-552links0001,0100 bei Klauserhof; von Süden13800000
011,60Eulenbach272878-56rechts001,4600 bei Viersbrücken; von Norden13600000
011,60Kaltenbonnsiefen272878-572rechts001,0650 bei Viersbrücken; von Westen13500000
010,90N.N.272878-58rechts000,9600 bei Kern; von Westen12900000
009,20Steinenbach272878-592links0001,3060 bei Meisenbach; von Nordosten11800000
008,40Holzbach272878-6links0002,97400002,5470 bei Kuckenbach; von Osten11200000
007,50Siefer Bach, auch Siefenbach272878-72rechts002,1330 bei Ingersauel; von Nordwesten10500000
007,40Hellenbach272878-74links0002,4760 bei Ingersauel; von Osten10400000
006,10N.N.272878-76rechts001,5190 bei Naafmühle; von Norden9900000
006,00N.N.272878-78rechts001,4690 bei Naafmühle; von Norden9800000
005,20N.N.272878-794rechts001,0580 bei Naafmühle; von Norden9400000
003,60Wenigerbach272878-8links0008,73800007,0680 bei Wahlen; von Süden8400000
001,90Pferdesiefen272878-84links0001,5490 bei Hausen; von Norden8100000
001,80Ürmich272878-94links0001,9060 bei Grimberg; von Südosten7700000

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Naafbach steht.

Umwelt

Flora und Fauna

Im Naafbach sind Groppe und Bachneunauge heimisch. Außerdem ist der Naafbach Besatzbach für die Wiederansiedlung des Lachses. Im Naafbachtal sind der Rote Milan, Eisvogel, Schwarz- und Grünspecht zu beobachten.

Am Naafbach wechseln Hainsimsen-Buchenwald, Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald und Erlen-Eschenwald mit Weiden und Mähwiesen ab. Hier gedeihen Rohrglanzgras-Röhricht, Seggenriede und Mädesüß.

Denkmal- und Naturschutz

Um 1980 wurden alle schützenswerten Anwesen und Häuser im Tal des Naafbachs unter Denkmalschutz gestellt. Das Tal – mit Ausnahme des kurzen Abschnitts des westlichen Quellbachs vom Ursprung bis nach Abelsnaaf – mit den meisten Nebentälern wurde unter Naturschutz gestellt: Es gibt die Naturschutzgebiete Naafbachtal (1989 gegründet; 852,39 ha)[4][5] und Oberes Naafbachtal (2005 gegründet; 11,42 ha),[6][7] wobei letzteres am östlichen Quellbach und entlang eines kleinen Bachabschnitts unterhalb von Abelsnaaf liegt.

Talsperre

Rinderweide im Naafbachtal
Rinderweide im Naafbachtal

Zur Trinkwasserversorgung der Städte Köln und Bonn wurde bereits um 1930 geplant, den Naafbach aufzustauen und als Trinkwassertalsperre zu nutzen. Hierdurch unterblieben größere Bautätigkeiten im Tal.

1973 gab es feste Planungen, mit dem Talsperrenbau 1980 zu beginnen. Über entsprechende Landesmittel erwarb der beauftragte Aggerverband die dortigen Immobilien zu 60 Prozent. Für 1985 wäre dann die Fertigstellung avisiert gewesen. Nach Bürgerprotesten wurde dann die Erforderlichkeit des Talsperrenbaus in Frage gestellt und die Planungen nicht weiter vorangetrieben. 1985 wurden die Landesmittel für die Talsperre eingestellt, die Option eines Talsperrenbaus bleibt aber weiterhin bestehen.

Wandern

Am Wanderweg durchs Naafbachtal

Das Naafbachtal ist vor allem zu Fuß gut zu erkunden. Das Tal wird von den Weitwanderwegen des Sauerländischen Gebirgsvereins X22 und X29 durchquert.

Einzelnachweise

  1. a b Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. a b c Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  3. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  4. Naturschutzgebiet „Naafbachtal“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 14. April 2020.
  5. Naafbachtal in der World Database on Protected Areas (englisch)
  6. Naturschutzgebiet „Oberes Naafbachtal“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 14. April 2020.
  7. Oberes Naafbachtal in der World Database on Protected Areas (englisch)

Weblinks

Commons: Naafbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Naafbachtal 19 10 2008.jpg
Naafbachtal bei Blindenaaf, Overath, NRW, Deutschland; Bereich im Naturschutzgebiet „Naafbachtal“ (NSG GL-006)
Naafbachtal Fischer Mai 2017 IMG 4790.jpg
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Rinderweide im Naafbachtal
Naafbachtal (3).jpg
Aue des Naafbaches irgendwo im Rhein-Sieg-Kreis oder im Rheinisch-Bergischen Kreis, Nordrhein-Westfalen