NS-Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid

Ein Tagesangriff am 12. Oktober 1944. Links und oberhalb der Wolken ist das das Zwangs­arbeiter­lager der Zeche Hannover zu erkennen. Links davon sind die Kläranlagen und die Siedlung Dahl­hauser Heide. Über dem Flügel des Flugzeugs ist die Zeche Hannover zu erkennen.

Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid diente maßgeblich der Kriegsproduktion im Dritten Reich.[1] Zu dieser Zeit waren Bochum und Wattenscheid eigenständige Städte.

Zwangsarbeit zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft

Bochum

Bereits seit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Zwangsarbeiter in Bochumer Betrieben eingesetzt, die unter schwersten Bedingungen im Bergbau und im produzierenden Gewerbe arbeiteten. Auf Bochumer Stadtgebiet wurden mehr als hundert Lager und Unterkünfte für Zwangsarbeiter betrieben.[2] Für die gesamte NS-Zwangsarbeit wird eine Zahl von etwa 20.000 Lagern in Deutschland angenommen.

Der International Tracing Service, ein von den alliierten Behörden initiierter Suchdienst mit Sitz in Arolsen, listet 66 Zwangsarbeiterlager in Bochum und Wattenscheid in seinem „Catalogue of camps and prisons in Germany and german-occupied territories“, der 1950 erschien, auf.[3]

Der Bericht an den Kreisleiter der NSDAP in Bochum vom 14. Juli 1943 nennt 100 Lager.[4] Der Bericht gibt 4.525 Kriegsgefangene, 5.519 männliche und 32 sonstige Gefangene sowie 5.515 männliche und 1.663 weibliche Ostarbeiter an, also insgesamt 17.254 Personen.

Zwangsarbeiter­lager des Bochumer Verein

Am stärksten profitierte in Bochum das Stahlwerk Bochumer Verein mit mehr als 7.500 Arbeitskräften von der Zwangsarbeit. Für den Bochumer Verein gab es zwölf oder mehr Lager für zivile Arbeitskräfte und Kriegsgefangene.[5] Darunter Lager für französische Kriegsgefangene „Goldbach“, das Lager „Saure Wiese“,[6] wo heute ein Gedenktort eingerichtet ist oder das Lager für russische Arbeiter an der Hüttenstraße.

Ende Februar 1944 waren etwa 30.000 und im April 1945 mehr als 27.000 Zwangsarbeiter in Bochum.

Insgesamt mussten über 32.000 Menschen Zwangsarbeit in Bochum leisten, 40 % von ihnen im Bergbau.[2]

Wattenscheid

In Wattenscheid zählten zu den Unternehmen, in denen Zwangsarbeiter arbeiteten: Zeche Centrum-Morgensonne (Verbund von Zeche Centrum und Zeche Fröhliche Morgensonne)[7], Zeche Holland,[7] Erich Blum KG,[7] Firma Karl Hamacher,[7] Firma Schwarz KG.[7]

Arbeitsbedingungen

Viktor Schmitko wurde als 16-Jähriger verschleppt und leistete Zwangsarbeit von 1942 bis 1945 bei der Firma Gebr. Mönninghoff. Er berichtete 1992 in Bochum:[8]

„Wir legten uns schlafen und wachten auf mit dem einzigen Gedanken an Essen. Wir legten uns hungrig schlafen und standen hungrig wieder auf. Das war schwer zu ertragen. Ich arbeitete in der Schmiede an der heißen Presse mit heißem Metall, das war eine schwere Arbeit, sonntags mußten wir ebenfalls arbeiten, Reparaturen ausführen, Waggons entladen, auch das war schwer. Ich habe mir damals einen Bruch gehoben.“

Mitarbeiter des Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete besuchten Ende des Jahres 1942 das Ruhrgebiet, um sich über den Einsatz sowjetische Zivilarbeiter ein Bild zu machen. Über Zwangsarbeiter in Bochum und Wattenscheid existieren in dem Bericht zwei Passagen:[9]

„Bochumer Verein in Bochum: Arbeiter furchtbar heruntergekommen, Stimmung katastrophal, Lager vernachlässigt und dreckig. Essen unzureichend, Prügel. Familie auseinandergerissen. Fluchtversuche sogar von Frauen. Essen als Prämie – erst Leistung, dann Betreuung. Keinerlei Verständnis bei Leitung […]“

„Zeche Holland in Wattenscheid: Betriebsführer und Lagerführung keinerlei Verständnis, ja sogar Widerstand. Revierstube und Krankenverhältnisse unerfreulich. Baracken und Essraum kalt, unordentlich, schmutzig. Küche an Italiener verpachtet. Das warme Essen wird stehen gelassen. Die gesamten Lagerverhältnisse sind unter aller Kritik. […]“

Verhältnis zur Zivilbevölkerung

Viktor Schmitko berichtete 1992:[8]

„Die Kränkung bestand auch darin, dass wir entpersönlicht waren. Auch für den, der mit uns arbeitete, waren wir nur Lagernummern. Damals in jener Zeit spürten wir die ablehnende Haltung der Menschen auf der Straße uns gegenüber, uns als den Vertretern des russischen Volkes. Man beleidigte uns, vor allem wurden wir von den Jugendlichen beleidigt.“

Rolf Abrahamsohn ist ein deutscher Jude aus Marl. Er wurde nach Vilnius deportiert und überlebte unter anderem das KZ Stutthof und Buchenwald. In seinen Lebenserinnerungen erzählt er, dass es in dem KZ-Außenlager an der Brüllstraße fast am Schlimmsten war. Er erlebte neben den Schikanen vom Wachpersonal auch Beleidigungen der Zivilbevölkerung.[10]

Kriegsende, Befreiung und Nachkriegszeit

Jüdische Opfer der NS-Zeit

Endphase des Krieges

Als sich US-amerikanische Truppen näherten, wurden die Lager aufgelöst und die Menschen in Todesmärschen und Bahntransporten verschleppt.

In Bochum und Wattenscheid kam es auch zu Endphaseverbrechen. Die Gestapo erschoss noch wenige Stunden vor dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen in ihrem Sitz, einer beschlagnahmten Villa in der Bergstraße 76, 20 Zwangsarbeiter und verscharrte ihre Leichen in Bombentrichtern im Bochumer Stadtpark.[11] Überliefert ist die willkürliche Erschießung von 6 jungen Menschen, darunter 5 jungen Frauen, am 5. April 1945 im Lager der Westfalia Dinnendahl Gröppel AG an der Verkehrsstraße.[8] Weiter Erschießungen gab es in Höntrop und Dahlhausen (siehe Erinnerungskultur).

Nachkriegszeit

Einige der befreiten Häftlinge starben noch Wochen nach der Befreiung an den gesundheitlichen Folgen ihrer Haftbedingungen. Jüdische Häftlinge aus dem Lager Brüllstraße, die bisher nicht verbrannt waren, wurden auf den jüdischen Friedhof an der Wasserstraße umgebettet. An über 12 Stellen im Stadtgebiet wurden Fremd- und Zwangsarbeiter in „Kriegsgrabstätten für im II. Weltkrieg Gefallene verschiedener Nationen“ zur letzten Ruhe gebettet.[12]

Wahrnehmung in der Bevölkerung nach dem Krieg

In der Nachkriegszeit wurde teilweise die NS-Zeit zwar als „ein düsteres Kapitel der heimatlichen Chronik“[13] gesehen. Aber dieses bezog sich oft auf die Bombardierungen und den Einmarsch, ohne es im Kontext des Regimes oder den von Dritten Reich begonnenen Zweiten Weltkrieg zu sehen. Dies bezog sich auch auf die Plünderungen und Überfälle von „Fremdarbeitern“.[13]

Eine Heimatchronik zum Stadtteil Harpen berichtet 1951 Folgendes:

„Ein Teil der Flak-Kasernen bevölkerte sich mit polnischen und russischen Zivilarbeitern, die frei geworden waren und von da an Schrecken über die ganze Umgegend verbreiteten. Totschlag, Vergewaltigungen, Raub, Diebstahl, Körperverletzungen waren an der Tages- und Nachtordnung. Schauerlich hallten regelmäßig die Schreie der überfallenen Hausbewohner durch die Nächte, und Schüsse der Angreifer aus Pistolen und Gewehren und das Bersten der Handgranaten zeigten den Beginn der Überfälle an. Aber die Harpener standen zusammen, wie kaum anderswo. Zwar ließ sich nicht immer verhindern, daß man den Bauern und selbst armen Leuten das Vieh aus dem Stalle holte, daß man den guten, alten Landwirt und Gärtner Dreyer in Kornharpen erschlug und durchs Fenster warf, aber man alarmierte mit allen erdenklichen Radau-Instrumenten die ganze Einwohnerschaft, die zusammenlief und ohne Furcht zur Verhütung des Schlimmsten in Abwehr-Stellung ging. Das waren schwere Monate, fast schlimmer noch als die Bombenüberfälle der Kriegszeit, bis endlich diese fremden Männer in ihre Heimat abtransportiert werden konnten.“

Max Ibing[14]

Ähnliche Beschreibungen finden sich auch an anderen Stellen.

Die Bochumer Zeitung erinnert zehn Jahre nach Kriegsende auch vor allem an die Angriffe der Jagdbomber („Jabos jagen jeden“). Und sie stellt einen Zusammenhang zwischen der US-Armee und den Plünderungen von Zwangsarbeitern in der Nachkriegszeit her:

„Zur selben Zeit verteilen Negersoldaten an deutsche Kinder, die sich scheu und ängstlich ans Tageslicht gewagt haben, Schokolade … Zur selben Zeit werden die ersten Bochumer ihre Uhren los. Der Krieg ist vorbei. Zunächst stoßen die Amerikaner – genauer gesagt: in den USA naturalisierte Russen, Polen und Deutsche nur bis zur Bahnlinie Bochum Hbf. – Bochum-Weitmar vor. (…) Für Bochum ist der Krieg vorbei. Keineswegs vorbei sind alle Schrecken des Krieges. Freigelassene Kriegsgefangene – vor allem Russen und Polen – und Fremdarbeiter entfesseln ein wildes Regiment. Die amerikanische Besatzung, mit der sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten können, unternimmt nichts. Sie duldete Raub und Plünderung. […] Die Bochumer Bevölkerung ist in diesen Wochen – bis Ende Mai 1945 – praktisch schutzlos. (…) Die britische Militär-Regierung, die seit dem 10. April im Amt ist […] ist zunächst gegenüber den Ausländern machtlos. Ihr untersteht zwar die Verwaltung, aber sie hat keinerlei Weisungsrecht an die amerikanischen Besatzungstruppen. Erst als die Amerikaner in der Zeit von 2. bis 5. Juni abrücken, gibt es auch für die Bochumer wieder Ruhe und Sicherheit. Die Briten sorgen dafür, daß die Ausländer schnellstens abgeschoben werden.“[15]

Aufarbeitung

Luftbild des Lagers Brüllstraße, 1952 (optisch hervor gehoben), nach dem Krieg Notunterkunft

Gegen den Lagerleiter Hermann Grossmann des KZ-Außenkommandos an der Brüllstraße wurde im Buchenwald-Hauptprozess verhandelt. Er wurde zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.[16] Über die Errichtung eines Gedenksteins für die Opfer kam es 1945 zum Streit über die Mitverantwortung des Bochumer Vereins.[17]

1992 wurde eine kleine Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter nach Bochum eingeladen.[8] In den nachfolgenden Jahren wurden kleinere Gruppen von Zwangsarbeitern zu Besuchen in Bochum eingeladen. Dabei führten Mitarbeiter des Stadtarchivs mit ihnen Interviews zu ihrer Zeit als Zwangsarbeiter.

Im Jahre 2000 beschloss der Rat der Stadt Bochum eine Resolution für die Entschädigung.[18]

Spuren und Erinnerungskultur

Erinnerung an das Lager „Saure Wiese“
Mahnmal für das KZ-Außenlager Brüllstraße

Auf dem Hauptfriedhof Bochum ruhen 1720 Zwangsarbeiter, unter anderem stammen sie aus Polen, Sowjetunion, Jugoslawien, Belgien und Frankreich.[19] An den drei Gräberfeldern erinnern Gedenksteine und ein eisernes Gedenkbuch an die Toten. 54 Gräber von jüdischen Zwangsarbeitern befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Wasserstraße in Bochum. Auf dem Blumenfriedhof wurden schon nach dem Ersten Weltkrieg fremde Soldaten begraben. Bei den russischen Gräbern wurde auch 307 Zwangsarbeiter aus der UdSSR begraben, seit 2019 erinnern Gedenktafeln an diese Opfer.

Auf dem Friedhof Langendreer ruhen sieben sowjetische Staatsbürger, auf dem Friedhof Gerthe 14 sowjetische Tote, auf dem Friedhof Linden sind es elf sowjetische, zwei belgische, ein niederländischer und ein unbekannter Toter. In Querenburg liegen als Gefallen verschiedener Nationen drei sowjetische und ein jugoslawischer Staatsbürger, in Hordel neun sowjetische, in Hiltrop sechs sowjetische und vier polnische, in Werne zwei belgische und drei sowjetische, in Langendreer fünf sowjetische, in Grumme drei sowjetische, in Weitmar 16 sowjetische Kriegstote. In Höntrop sind es neben 23 russischen Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg, 110 sowjetische, neun polnische, zwei belgische, ein serbischer und tschechischer Kriegstoter.[20] Auch wenn teilweise von Gefallenen gesprochen wird, kann man wohl annehmen, dass es Zwangsarbeiter waren, bei den sowjetischen ist es wohl sicher.

In Bezug auf die Endphaseverbrechen in Bochum befindet sich am Eingang zum Stadtpark an der Bergstraße eine Gedenktafel. Hier wurden Opfer der Bochumer GeStaPo verscharrt. Auch in der Talstraße in Eppendorf sowie an der Ruhrmühle in Dahlhausen gibt es Erinnerungstafeln.

Ehemalige Baracken von Lagern befinden sich noch an zwei Orten:

Die Überreste des Lager Heinrichstraße in Gerthe wurde 2020 als Bodendenkmal eingetragen.[21]

Für das Lager Saure Wiesen wurde 2012 ein Gedenkort eingerichtete. Bei dem Lager Brüllstraße wurde 2018 eine Stolperschwelle verlegt. Im Jahr 2019 wurde bei dem neuen Städtischen Betriebshof ein künstlerisches Denkmal im Beisein des ehemaligen Zwangsarbeiters Abrahamsohn eingeweiht.

An den anderen Stätten befinden sich nur wenige oder gar keine baulichen Spuren mehr.

Aufstellung der Lager im Raum Bochum und Wattenscheid

Zwangsarbeiterlager in Bochum laut Aufstellung vom 14. Juli 1943

Eine Aufstellung von Lagern wurde an Ernst Riemenschneider, Leiter der NSDAP im Kreis Bochum, mit Schreiben vom 14. Juli 1943 geschickt. Sie enthält 100 Standorte.[4]

Verschiedene
Ausländer
Ostarbeiter
#LagerLageKriegsgefangenemännlichweiblichmännlichweiblichgesamtAnmerkungen
1Gebrüder EickhoffDrusenbergstraße 1645858
2Gebrüder EickhoffDrusenbergstraße 786060
3Gebrüder Eickhoffsehr wahrscheinlich Wasserstraße 25987269356
4EngelsburgEngelsburger Straße24249291
5BruchstraßeAm Leithenhaus92152244
6Robert MüserLimbeckstraße 1614139615522
7Robert MüserWerner Hellweg597597
8Zeche CarolineKornharpener Straße562416303
9ConstantinWiescherstraße 10301199 (?)500
10ConstantinHiltroper Straße4242
11ConstantinKaiseraue110110
12Hannover-HannibalAm Klärbrunnen21726747
13Hannover-HannibalDorstener Straße 4197575
14Hannover-HannibalKruppstraße 7b4141
15Hannover-HannibalBertastraße422422
16Hannover-HannibalSonnenscheinstraße9090
17Hannover-HannibalRiemker Straße 86868
18FloraAm Kuhlenkamp4949
19Zeche St. MathiasHattinger Straße 989191130Unterbringung im/beim Amtshaus Weitmar.
20Zeche MansfeldColoniastraße310310
21Zeche LothringenHeinrichstraße5252
22Zeche MansfeldKaiserstr. 214 (heute Alte Bahnhofstr.)4141
23Zeche Lothringen I/IIICöppencastrop166166
24Zeche Lothringen IVDietrich-Benking-Straße264264
25Zeche PräsidentGahlensche Straße169157326
26Zeche KlosterbuschLottental4444
27Zeche KlosterbuschRuhrlandheim4444Das Ruhrlandheim liegt auf den Anhöhen über dem heutigen Kemnader See.
28HeckerHofsteder Straße 2341010
29Lothringen AGBövinghauser Straße (wahrscheinlicher: Lager an der Gewerkenstr.)315315Hier sind heute noch Baracken erhalten.
30Chemische IndustrieHannibalstraße 125311369
31Gebrüder MönnighoffWasserstraße9814597340
32Kühl- und LagerhausLöbkerring (heute Ruhrschnellweg A40)212041
33Fr. vom HofRauendahlstraße5151
34K. KorteWasserstraße 439100100
35Eisen- und HüttenwerkeCastroper Straße1001551250897872
36Fr. Müller AGHiltroper Straße5050
37Dahlhauser TiefbauHorkenstein1931601354
38Bochumer VereinHagener Straße (?)2807641044
39Bochumer VereinBaarestraße 1487487
40Bochumer VereinAuf dem Holln5252
41Bochumer VereinHüttenstraße1489331141
42Bochumer VereinDrusenbergstraße950950
43Bochumer VereinGahlensche Straße212212
44GröppelVerkehrsstraße 39301991230Erschießung von 6 Menschen am 5. April 1945.[8]
45GröppelHerner Straße 3915151
46GröppelHerner Straße 3133030
47Masch. und BahnbedarfWörthstr. 3 (heute Ursulastr.)363167
48E. H. von LienenWittener Straße 10055
49Werk WestfaliaHermannshöhe5757
50Neu-IserlohnAm Steinhardt1301028240
51Hannover-HannibalKruppstr. 743636
52Hannover-HannibalHillerbachstraße 644040
53Hannover-HannibalDorstener Straße 5744242
54KraftfahrzeuginstandsetzungGahlensche Straße 15761869
55Karl Brieden und Co.Hermannshöhe 7b1212
56Carpentier und Honefeld (?)Hermannshöhe718
57Hochtief AGWiemelhauser Straße7070
58I.G. FarbenindustrieGewerkenstraße (?)99
59Gerhard KestermannFriederikastraße 122222
60WüstenbergKlosterstraße 40195574
61Friedrich Müller AGKassenberger Straße44
62Reichsbahn Betriebswerk Langendreer2828
63Bochumer VereinEssener Straße 2122122
64LuegOskar-Hoffmann-Straße 64341312187
65Maschinenfabrik MönninghoffWasserstraße1554674275
66Alfons JahnelHasenkampstraße 116060
67Hannover-Hannibal IKruppstraße 27b7474
68Zeche Lothringen I/IIIBövinghauser Straße9898
69A. SchneiderHattinger Straße 12621315
70Reichsbahn Betriebswerk NordCastroper Straße2828
71Reichsbahn Betriebswerk Nord (Castroper Straße)Ladestraße (?)2424
72Hochfrequenz-TiegelstahlKlosterstraße 40336875419
73Stadt BochumStockumer Straße4242
74R. Lauing (?)Blumenfeldstraße1717
75Gebrüder MönnighoffWohlfahrtstraße3232
76Zeche MansfeldKaiserstraße6363
77Apparatebau VogtStockumerstraße88
78Bochumer VereinGahlensche Straße6767
79Bochumer VereinHeinrich-Gustavstraße 704040
80Stadt BochumAn der Landwehr112112
81Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AGHattinger Straße 42788
82Arbeitsgemeinschaft KuhneKönigstraße 19 (heute Annastr.)3434
83Bochumer VereinHeinrich-Gustavstraße 1626464
84Bochumer VereinWattenscheider Straße882882
85Prinz RegentWerkstraße 27228977366
86Constantin (Brodherr)8282
87Josef RiesterHalfmannswiese (?)142142
88KestermannDiberstraße 3988
89Zeche KlosterbuschRüggenberg (?)3333
90Bochumer VereinMetzstraße1111
91DannenbaumDannenbaumstraße5858
92Friedlicher NachbarDeimkestraße4040
93HegerfeldHattinger Straße 3126262
94CarolinenglückVon-der-Recke-Straße135135
95CarolinenglückOberdiecker Straße152152
96DannenbaumDannenbaumstraße100100
97Friedlicher NachbarDeimkestraße111111
98Siebenplaneten, Langendreer253253
99Wilhelm Hohmann (?)Ümminger Straße5151
100Wilhelm Hohmann (?)Wittener Straße5454
45255519325515166317.254

Weitere Lager in Bochum

Bezeichnung/LageBeschreibung
Saure WieseBochumer Verein. An der Essener Straße gelegen. 1943 mit 765 so genannten „Ostarbeitern“ und 290 „verschiedenen Ausländern“ belegt.[22]
Lager BrüllstraßeBochumer Verein, Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald von Mitte 1944 bis März 1945, mehr als 1.600 Häftlinge.
Lager bei der Eisen- und Hüttenwerke AGEisen- und Hüttenwerke AG. Außenkommando Bochum des Konzentrationslagers Buchenwald, eingerichtet im August 1944, Auflösung am 21. März 1945, mit etwa 600 bis 700 Häftlingen.[23]

Lager in Wattenscheid

Bezeichnung/LageBeschreibung
MariannenplatzZwangsarbeiterlager auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank. Mehrere hundert Insassen. Erschießungen im Zeitraum 5. April 1945.[11]

Siehe auch

Literatur

In chronologischer Reihenfolge:

  • Ursula Jennemann-Henke: Etappen der Konzerngeschichte der Bergbau AG Lothringen. In: Bochum Kulturrat e. V. (Hrsg.): Die drei großen Herren und die anderen. Aufstieg und Niedergang der Zeche Lothringen und die Geschichte der Einwanderung im Bochumer Norden. Text- und Bildband zur gleichnamigen Ausstellung von Ursula Jennemann-Henke und Wolfgang Grubert, Bochum 1996, S. 50–163.
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Bochum (Hrsg.): Zwangsarbeit in Bochum. Die Geschichte der ausländischen Arbeiter und KZ-Häftlinge 1939–1945. Schriftenreihe zur antifaschistischen Geschichte Bochums, Band 2. Bochum, 1986.
  • Manfred Grieger: Die vergessenen Opfer der Bochumer „Heimatfront“. Ausländische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in der heimischen Rüstungswirtschaft 1939–1945. Bochum, 1991.
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52963-1.
  • Gustav-Hermann Seebold: Ein Stahlkonzern im Dritten Reich. Der Bochumer Verein 1927–1945. Wuppertal, 1981.
  • Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW (Hrsg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945: zentrale Steuerung und regionale Initiative. Verlag Ferdinand Schöningh, 2005. (Google Books).
  • Manfred Grieger: „Der Betreuer muss der von den Ausländern anerkannte Herr sein.“ Die Bochumer Bevölkerung und die ausländischen Arbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge 1939–1945. In: Bochumer Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Heft 8, Bochum 1987, S. 155–164.
  • Martin Weinmann (Hrsg.), Anne Kaiser, Ursula Krause-Schmitt: Das nationalsozialistische Lagersystem. Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 3. Auflage 1999.
  • Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist?, Lebensstationen 1925–2010, Rolf Abrahamsohn / Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte / Jüdisches Museum Westfalen, Klartext-Verlag, ISBN 978-3-8375-0334-0.
  • Waltraud Jachnow (Hrsg.): Und die Erinnerung tragen wir im Herzen. Briefe ehemaliger Zwangsarbeiter Bochum 1942–1945. Bochum, 2002.

Weblinks

Einzelnachweise

Aus folgenden Titeln wurde zitiert oder Bezug genommen:

  1. Bochum in der Zeit des Nationalsozialismus. Chronik. Stadt Bochum. (online (Memento desOriginals vom 26. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bochum.de)
  2. a b Ingrid Wölk: Bochum (Bochumer Verein). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52963-4, S. 395 ff.
  3. Liste der Unternehmen, die im Nationalsozialismus von der Zwangsarbeit profitiert haben. (Memento vom 21. Januar 2012 im Internet Archive; PDF; 1,5 MB) (mit vorangestellter englischer Zusammenfassung); abgerufen am 26. Juli 2017.
  4. a b Schreiben vom 14. Juli 1943 an den Kreisleiter der NSDAP Bochum, Riemenschneider. In: Zwangsarbeiter in Bochum. VVN/BdA Bochum. Im Schreiben enthaltene Liste bereitgestellt auf Bochum Alternativ (online)
  5. Liste von Lagern des B.V. auf einer Info-Tafel des Gedenkortes des Lagers „Saure Wiese“
  6. Artikel Ans Leid der Zwangsarbeiter erinnern. (PDF; 2,1 MB) WAZ, 9. März 2007; auf den Internetseiten der Sozialen Liste Bochum.
  7. a b c d e HBV WAT (online (Memento desOriginals vom 24. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hbv-wat.de; PDF; 1,54 MB)
  8. a b c d e Rede zum 9. November 1999 (Pogromnacht) von Waltraud Jachnow. (bo-alternativ.de)
  9. Abschrift von Abschrift im Bergbau-Archiv Bochum 8/383.
  10. Rolf Abrahamsohn: Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist?, Lebensstationen 1925–2010. Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte / Jüdisches Museum Westfalen, Klartext-Verlag, ISBN 978-3-8375-0334-0.
  11. a b Verdrängt, vergessen, in Erinnerung gerufen. Die Verbrechen der Nazis am Kriegsende. In: Ende und Anfang – Die Befreiung von Faschismus und Krieg Eine Chronologie der Ereignisse. Schriftenreihe zur antifaschistischen Geschichte Bochums, Heft 8. Bochum, 2005; ruhrecho.de (PDF; 1,34 MB).
  12. Stadt Bochum, Technischer Betrieb (Hrsg.): Bochumer Erinnerungsorte – Verzeichnis der Anlagen auf städtischen Friedhöfen, Bestandserfassung und Bewertung. Eigenverlag, Bochum 2022 (Online [PDF; abgerufen am 19. September 2023]).
  13. a b W. Hüls: Wattenscheid – Ein Hausbuch. Hrsg.: Stadtarchiv Wattenscheid. Ferdinand Kamp, Bochum 1955, S. 82 f.
  14. Max Ibing: Ein Halbes Jahrhundert Harpener Geschichte. In: Vereinigung für Heimatkunde Bochum (Hrsg.): Bochumer Heimatbuch. Band 5. Selbstverlag, Bochum 1951, S. 105 ff.
  15. Amerikanische Panzer rollten durch Bochum. In: Bochumer Zeitung, 9. April 1955.
  16. Bochumer Leidenswege. (bochum.de)
  17. Dokument im Archiv der DKP Bochum; bo-alternativ.de (PDF; 85 kB).
  18. Resolution des Rates der Stadt Bochum vom 27. Januar 2000 „Humanitäre Hilfen für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der ehemaligen Städte Bochum und Wattenscheid“. bo-alternativ.de (PDF; 10 kB).
  19. Zwangsarbeiter im NS-Staat und ihr Schicksal in Bochum. Stadt Bochum. (online)
  20. Stadt Bochum, Technischer Betrieb (Hrsg.): Bochumer Erinnerungsorte – Verzeichnis der Anlagen auf städtischen Friedhöfen, Bestandserfassung und Bewertung. Eigenverlag, Bochum 2022 (bochum.de [PDF; abgerufen am 30. September 2023]).
  21. Eintrag in die Denkmalliste (PDF; 1,4 MB)
  22. Ans Leid der Zwangsarbeiter erinnern. In: WAZ, Lokalteil Bochum, 9. März 2007; medienecho.soziale-liste-bochum.de (PDF; 2 MB).
  23. Ingrid Wölk: Bochum (Eisen- und Hüttenwerke AG). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-52963-4, S. 399 ff. (books.google.de)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Barackenlager Brüllstraße, vormals KZ-Außenlager, Bochum, Luftbild 1952.jpg
Autor/Urheber: Hansa Luftbild GmbH, Aerowest GmbH, Lizenz: dl-de/by-2-0
Luftbild der B.V. Halle (Bochumer Verein) in Stahlhausen, hervorgehoben ist das Barackenlager. Hier lag 1944/1945 das KZ-Außenlager Buchenwald an der Brüllstraße.
Jüdischer Friedhof Wiemelhausen Opfer NS-Zeit, Jan 2021.JPG
Autor/Urheber: Heinrich Kämpchen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabsteine von jüdischen Opfern der NS-Zeit in Bochum, auf dem jüdischen Friedhof in Bochum-Wiemelhausen
Kunstwerk Laute Stille - Zwangsarbeiterlager Saure Wiese Bochum.JPG
Kunstwerk "Laute Stille"am Gedenkort Zwangsarbeiterlager "Saure Wiese" Bochum
2302-02-004 - Gedenkort Saure Wiesen.jpg
Autor/Urheber: Heinrich Kämpchen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Im Zweiten Weltkrieg befand sich hier eines von über 15 Zwangsarbeitslagern des Bochumer Vereins. Das Lager war 1943 mit 765 so genannten „Ostarbeitern“ und 290 „verschiedenen Ausländern“ belegt. Seit 2012 befindet sich an der Stelle des ehemaligen Lagers ein Gedenkort.
A Handley Page Halifax of RAF Bomber Command over the target during a daylight raid on the oil refinery at Wanne-Eickel in the Ruhr, 12 October 1944. C4713.jpg
A Handley Page Halifax of RAF Bomber Command over the target during a daylight raid on the oil refinery at Wanne-Eickel in the Ruhr, 12 October 1944.
A Handley Page Halifax of No 6 Group flies over the smoke-obscured target during a daylight raid on the oil refinery at Wanne-Eickel in the Ruhr. 111 Halifaxes of 6 Group and 26 Avro Lancasters of No. 8 Group took part in the raid which destroyed a chemical factory but only inflicted minor damage on the refinery itself.
Bochum, Mahnmal KZ-Außenlager Brüllstr.jpg
Autor/Urheber: Heinrich Kämpchen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mahnmal für das KZ-Außenlager Brüllstraße, Bochum-Wiemelhausen