Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege

Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege
RechtsformStiftung
Gründung1986
GründerLand Nordrhein-Westfalen
SitzDüsseldorf
ZweckUmwelt- und Naturschutz, Kulturpflege und Denkmalschutz
VorsitzEckhard Uhlenberg (Präsident)
Umsatz37.605.000 Euro (2017)
Stiftungskapital5.118.000 Euro (2017)
Beschäftigte31 (2017)
Websitewww.nrw-stiftung.de

Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, kurz NRW-Stiftung, mit Sitz in Düsseldorf ist eine 1986 von der Landesregierung zum 40. Geburtstag des Bundeslandes NRW gegründete Stiftung privaten Rechts. Sie hilft gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und ehrenamtlich arbeitenden Gruppen, die sich in NRW für den Naturschutz und die Heimat- und Kulturpflege einsetzen.

Aufgabenbereiche laut Satzung

Anbringen eines Logos an Eigentumsflächen der Stiftung im Naturschutzgebiet Hillebachtal
Deutsches Museum für Naturschutzgeschichte, seit 2002 in der Vorburg von Schloss Drachenburg

Schwerpunkt im Naturschutzbereich ist der Erwerb schutzwürdiger Gebiete, um gefährdeten Tieren und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum auf Dauer zu erhalten. Beispiele reichen von der Weser-Niederung im Kreis Minden-Lübbecke über die Lippe-Aue in den Kreisen Soest, Unna und Wesel bis zum Perlenbachtal in der Eifel.

In der Heimat- und Kulturpflege gibt es eine weit gespanntes Engagement für kleinere und mittlere Baudenkmäler mit kultur-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Dazu gehören zum Beispiel denkmalgeschützte Mühlen, historische Hofanlagen oder Fördertürme ehemaliger Zechenanlagen, die als weithin sichtbare Wahrzeichen Geschichte anschaulich machen.

Des Weiteren unterstützt die Stiftung aber auch landesweit Institutionen wie das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte oder das Deutsche Glasmalerei-Museum im rheinischen Linnich. Die gegenwärtig größte Aufgabe dieser Art war der Erhalt und Ausbau von Schloss Drachenburg in Königswinter am Rhein.

In allen Themenfeldern arbeitet die Stiftung mit Vereinen, Verbänden und Organisationen zusammen, die ebenfalls im Sinne dieses Stiftungszweckes am gleichen Strang ziehen. Nebenbei begleitet die NRW-Stiftung treuhänderisch private Natur- und Kulturstiftungen, die unter ihrem Dach gegründet wurden. Im Jahre 2018 hat die NRW-Stiftung mehr als 100 Natur- und Kulturprojekte gefördert.[1]

Finanzierung und Strukturen

Finanzielle Grundlage der Stiftung sind neben dem Stiftungskapital überwiegend die Einkünfte aus Lotterieerträgen (Westdeutsche Lotterie) in NRW. Dazu kommen Zuweisungen des Landtags, Mitgliedsbeiträge und Spenden, mit denen die Mitglieder des Fördervereins der NRW-Stiftung die Ziele der Nordrhein-Westfalen-Stiftung unterstützen. Dieser Förderverein veranstaltet u. a. Besichtigungen und Exkursionen für seine Mitglieder.

Darüber hinaus haben die Mitglieder des Fördervereins ermäßigten oder sogar freien Eintritt in zahlreichen von der Stiftung unterstützten Projekten, und sie erhalten zweimal jährlich das Magazin Die NRW-Stiftung, das über die aktuellen Entwicklungen und die Projekte der NRW-Stiftung berichtet.

Seit ihrer Gründung am 9. September 1986 konnte die NRW-Stiftung über 300 Millionen Euro Fördergelder auszahlen. Mit dieser Summe wurden landesweit mehr als 3.600 Projekte von ehrenamtlichen Vereinen und Gruppen im Naturschutz und in der Heimat- und Kulturpflege unterstützt (Stand: 2023).

Im Herbst 2017 löste der ehemalige Landesminister und ehemalige Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg den ehemaligen Landesminister Harry Voigtsberger in seiner Funktion als Präsident der NRW-Stiftung ab. Neben dem Präsidenten besteht der ehrenamtliche Vorstand der Stiftung aus: Prof. Dr. Barbara Schock-Werner (ehem. Dombaumeisterin zu Köln), Karl Peter Brendel (Staatssekretär a. D.), Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann (wissenschaftlicher Direktor a. D. im Bundesamt für Naturschutz, Honorarprofessor am Geographischen Institut der Universität Bonn), Franz-Josef Lersch-Mense (Staatsminister a. D.) und Dr. Ute Röder (Verwaltungsvorständin Kreis Lippe. Ehrenpräsidenten sind neben Harry Voigtsberger der Bundesminister a. D. Jochen Borchert und der Staatsminister a. D. Franz-Josef Kniola.[2]

Höchstes Aufsichtsgremium der Stiftung ist der Stiftungsrat. Diesem gehören neben dem Vorsitz, gestellt durch den Ministerpräsidenten des Landes, und die Stellvertretungen, gestellt durch die Ministerinnen und Minister des Umwelt-, Heimat- und Kulturministeriums, verschiedene Amtsträgerinne und Amtsträger ans den Landschaftsverbänden, kommunalen Spitzenverbänden, der Denkmalpflege, den Naturschutz- und Heimatverbänden, aus der Wirtschaft, den Gewerkschaften, dem kulturellen Leben, der Kirche, den Landtagsfraktionen und weitere vom Stiftungsrat oder dem Land berufene Mitglieder an. Stand Oktober 2022 waren somit 33 Personen in dem Gremium vertreten.[2]

Britischer „National Trust“ als Vorbild

Charakteristisch für die Arbeit der NRW-Stiftung ist die thematische Verbindung von Natur und Kultur. Dies ist unter dem Dach einer Stiftung deutschlandweit nicht sehr verbreitet. Der ganzheitliche Ansatz, der seit Ende des 19. Jahrhunderts typisch für die Begründer der Heimatbewegung in Deutschland war, ist der bürgerschaftlich getragene Einsatz für Natur und Landschaft, für den Erhalt von Denkmälern und kultureller, regionaler Vielfalt.

Ausgeprägt findet sich dieser Ansatz beim britischen National Trust, der „zum Wohle der Nation die dauernde Erhaltung von Land und Gebäuden fördert, die sich durch besondere Schönheit oder historisches Interesse auszeichnen“ (Satzung). Dieser hat in der Gegenwart landesweit über 2 Millionen Mitglieder. Als Vorbild stand der National Trust bei der Gründung der NRW-Stiftung Pate.

NRW-Stiftung gab Zuschüsse zur Renovierung der Sägemühle in Meschede-Remblinghausen

Literatur

  • NRW-Stiftung (Hrsg.): Unser NRW. Reiseführer zu Kultur- und Naturdenkmälern. Klartext Verlag, Essen 2011.

Weblinks

Commons: NRW-Stiftung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. dpa: «Museum der verlorenen Heimat»: Von NRW-Stiftung gefördert. Abgerufen am 23. Januar 2019.
  2. a b Gremien der NRW-Stiftung Homepage. Abgerufen am 23. Januar 2024

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Vorburg Schloss Drachenburg.jpg
Autor/Urheber: Tohma (talk), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Vorburg Schloss Drachenburg, seit 2002 Deutsches Museum für Naturschutzgeschichte
Beschilderung-NRW-Stiftung-NSG-Hillebachtal-WS.jpg
Autor/Urheber: Werner Schubert, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Anbringen eines Schildes der NRW-Stiftung an einer Stiftungsfläche im Naturschutzgebiet Hillenbachtal im stadtgebiet Winterbeg.
Sägemühle Remblinghausen.jpg
Autor/Urheber: Martin Lindner, Lizenz: CC BY 3.0
Alte Sägemühle Remblinghausen.