Nürtinger-Esslinger Neckartal

Das Nürtinger-Esslinger Neckartal ist der Naturraum 106.20 des Schwäbischen Keuper-Lias-Lands im Südwestdeutschen Stufenland, er gehört zur naturräumlichen Haupteinheit 106 – Filder.

Neckartal bei Wernau

Lage

Nach den Gliederungen des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands von Meynen/Schmithüsen (1953–1962) und den Verfeinerungen des Einzelblatts Nr. 170 Stuttgart beginnt der Naturraum bei Neckartenzlingen und erstreckt sich bis unterhalb Esslingens. Folgende Städte und Gemeinden des Landkreises Esslingen liegen im Naturraum Nürtinger-Esslinger Neckartal:

Geographie

Nach Nürtingen weitet sich das Neckartal im Knollenmergel auf. Auch unterhalb des Neckarknies von Plochingen behält es infolge der Zunahme der Wassermenge durch die Einmündung der Fils seine Weite und damit den Charakter eines selbständigen Raums im Stubensandstein. Bei Plochingen tritt der Stubensandstein aus der Talsohle heraus und bildet die steileren, unteren Hangpartien mit frischen, sandig-lehmigen Böden. Wegen ihrer günstigen physikalischen Eigenschaften erweisen sie sich als bevorzugte Weinbaustandorte, insbesondere in Südlage.

Klimatisch gehört das Tal noch zu den Randteilen des Neckarbeckens. Es ist etwas wärmer und niederschlagsärmer als die Filder-Hochebene und das Albvorland. In der bis zu 1,5 Kilometer breiten, zwischen 270 und 240 Meter Höhe liegenden Talsohle finden sich Gerölle aus Weißjurakalken, untergeordnet auch Keuper- und Braunjurasandsteine. Gröbere und feinsandigere Lagen wechseln ab. Reine Auelehme sind verbreitet, ihre Unterlage besteht meist aus durchlässigen Kiesen. Die Randstreifen der Talsohle mit tiefem Grundwasserstand (1–2 Meter unter der Talsohle) tragen Acker- und Gartenland, ebenso wie einzelne höhere Terrassenaufragungen. Die natürliche Vegetation beschränkt sich heute auf einen ufernahen Streifen. Die mit der Entwicklung der Baukonjunktur entstandenen großflächigen Baggerseen haben viel Kulturland aufgezehrt. Auffällig ist die enge räumliche Verknüpfung von Industrie und spezialisierten Obst-, Garten- und Weinkulturen.

Literatur

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Wernauer-Baggerseen NSG Oberer-Neckar NSG-1981.jpg
Autor/Urheber: Roland, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wernauer Baggerseen, Naturschutzgebiet, NSG Nr. 1.090, 1981.

Im Vordergrund sichtbar: Neckar im künstlichen Flussbett. Hinten: vierspurige Autostraße.

Bis Ende 19. Jahrhundert war der Neckarlauf kaum durch den Menschen beeinflusst. Bei Hochwasser war die als Weidegebiet genutzte, gänzlich unbebaute Talaue, überflutet. Dann setzte zuerst der manuelle, ab der Mitte des 20. Jahrhunderts der maschinelle Kiesabbau ein. Kiesgruben wurden zu Baggerseen, die schließlich die zwischen Köngen und Wernau breite Talfläche gänzlich umpflügten. Das Gesicht des Neckartals veränderte sich vollständig. Der Wasserlauf wurde zu einer schnell fließenden, schmalen Rinne ausgebaggert, auch um alle Hochwasser zu bändigen. Ab 1970 war die Kies-Ausbeutung nahezu erschöpft. 1981 wurde ein Teil des Tals zum Naturschutzgebiet deklariert und eine Pseudo-Renaturierung begonnen.