Nürnberger Flugdienst

Nürnberger Flugdienst
ATR 72-200 des NFD
IATA-Code:NS
ICAO-Code:NFD
Rufzeichen:FLAMINGO
Gründung:1974
Betrieb eingestellt:1992
Sitz:Nürnberg, Deutschland Deutschland
Drehkreuz:Flughafen Nürnberg
Heimatflughafen:Flughafen Nürnberg
Unternehmensform:AG
IATA-Prefixcode:NS
Leitung:
Flottenstärke:21[1]
Ziele:National und kontinental
Nürnberger Flugdienst hat den Betrieb 1992 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Der Nürnberger Flugdienst (NFD) war eine in Nürnberg beheimatete Regionalfluggesellschaft, die im Jahr 1974 von Hans Rudolf Wöhrl gegründet wurde.

Geschichte

Wöhrl, der bereits seit den 1960er Jahren selbst privat flog, begann den Flugbetrieb 1975 mit einer Piper Seneca, der mehrere Cessna 414 folgten. Die Gesellschaft wurde nach zwei Unfällen 1977 im Sommer 1979 neu aufgestellt und zwei King Air 200 angeschafft, so dass nicht nur Lufttaxidienste, sondern u. a. auch Ambulanz- und Frachtflüge angeboten werden konnten. Im Frühjahr 1980 beantragte man eine Linienfluglizenz; man durfte allerdings nur Bedarfsluftverkehr zu festen Abflugzeiten zwischen Nürnberg und Paris Le Bourget zweimal täglich durchführen. Es entstand die European Regional Airlines Association ERA u. a. mit den Mitgliedern NFD, Crossair und Tyrolean Airways. Der NFD schaffte 1981 zwei Metroliner II an und flog nunmehr Charles de Gaulle an. Weitere Ziele wurden u. a. Hannover, Saarbrücken und Mailand Linate. Ende 1982 wurden 3 Metroliner III bestellt sowie ein Wartungsbetrieb übernommen. Unter den Charterkunden des NFD befand sich auch der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß.

Im Jahr 1985 erhielt die Gesellschaft den Zuschlag für die Oberfranken-Strecke HofBayreuthFrankfurt, auf der man eine Dornier 228 einsetzte. Nachdem Frankreich den Bedarfsluftverkehr zu festen Abflugzeiten durch den NFD nicht mehr hinnehmen wollte, wurde der NFD durch Verkehrsminister Werner Dollinger 1985 zur zweiten deutschen Linienfluggesellschaft nach der Lufthansa bestimmt. Die mittlerweile neun Metroliner konnten die Nachfrage nicht mehr decken und in einer Käufergemeinschaft mit der Reise- und Industrieflug RFG entschied man sich für die neue ATR 42, später auch die ATR 72. In der Folge des Absturzes von Nürnberger-Flugdienst-Flug 108 im Februar 1988 wurden alle Metroliner abgegeben und der NFD in die NFD Luftverkehrs AG umgewandelt. Im Jahr 1989 übernahm die britische Air Europe 49 % der Anteile, 26,1 % wurden von der Karstadt AG gehalten. Ab Herbst 1989 wurden auch Boeing 757 der Air Europe betrieben und Charterflüge für Touristik-Anbieter durchgeführt. Nach dem Konkurs der Air Europe im März 1991 konnten deren Anteile vom NFD-Management zurückgekauft werden. Die RFG übernahm Anfang 1992 alle Anteile am NFD, die im Jahr darauf in der Eurowings aufgingen.

Ehemalige Strecken (1985)

Flotte

Zwischenfälle

  • Nach einem Werkstattflug musste 1977 eine Cessna 414 abgeschrieben werden.
  • Am 14. April 1977 kollidierte die Cessna 414 (Luftfahrzeugkennzeichen D-INFD) des Nürnberger Flugdienst auf dem Flug von Karlsruhe nach Nürnberg bei Raitersaich in einem Schneesturm mit einem Hochspannungsmast; alle 6 Menschen an Bord starben.[2]
  • Am 8. Februar 1988 stürzte ein Metroliner III des Nürnberger Flugdienst (D-CABB) auf dem Flug von Hannover nach Düsseldorf bei Kettwig infolge eines Blitzeinschlags und nachfolgenden Ausfalls aller elektrischen Systeme ab. Alle 21 Insassen starben (siehe auch Nürnberger-Flugdienst-Flug 108).[3]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Nürnberger Flugdienst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flotte des Nürnberger Flugdienstes auf Airfleets.net
  2. Unfallbericht Cessna 414 D-INFD, Aviation Safety Network WikiBase, abgerufen am 26. August 2022 (englisch).
  3. Bericht über die Untersuchung des Flugunfalles mit dem Flugzeug SA 227-AC, Metro 111, D-CABB, am 8. Februar 1988 bei Kettwig, AZ.: 1 X 0001/88. (PDF; 2,13 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Untersuchungskommission der Flugunfalluntersuchungsstelle beim Luftfahrt-Bundesamt, 29. November 2005, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 23. Dezember 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfu-web.de

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