Nävus

Klassifikation nach ICD-10
D22.-Melanozytennävus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Nävus (von lateinisch naevusMuttermal“)[1] ist die allgemeine Bezeichnung für eine umschriebene, gutartige Fehlbildung der Haut oder Schleimhaut, bei der normale Zellen oder Gewebe vermehrt, vermindert oder etwas ungleichmäßig vorkommen.

Überblick

Nävi sind Hamartome (untypisch ausdifferenzierte Zellverbände) der Haut oder Schleimhaut.

Die häufigsten davon sind die bräunlich eingefärbten Nävi der pigmentbildenden Zellen (Pigmentnävi), die durch umgangssprachliche Begriffe wie „Muttermal“ oder „Leberfleck“ weitläufig bekannt sind. Sie stellen nur eine bestimmte Unterart der Nävi dar. „Muttermal“ nennt man speziell die schon bei der Geburt vorhandenen Nävi, „Geburtsmal“, „Werwolfsbiss“ oder „Engelskuss“ auch insbesondere Formen, die später wieder verschwinden.

Es gibt noch viele andere, seltenere Arten von Nävi, die nicht aus pigmentbildenden Melanozyten oder Nävuszellen bestehen, sondern aus Blutgefäßzellen, Bindegewebszellen, Drüsenzellen oder sonstigen Zellen und dementsprechend einen völlig anderen Aspekt haben. Dazu gehört zum Beispiel das relativ häufige Geburtsmal Nävus Unna (Bossard-Fleck, „Storchenbiss“ im Nacken) oder das hochrote bis braunrote „Feuermal“ (medizinisch Naevus flammeus, als Name auch für rote Nävus-Unna-Formen verwendet).

„Geburtsmal“ nennt man aber auch „Blutschwämmchen“ (Hämangiom, das eine wachsende meist gutartige Tumorform ist, kein Hamartom) oder Erscheinungen beim seltenen Rubinstein-Taybi-Syndrom.

Einteilung

Anhand der folgenden Aufstellung wird ersichtlich, wie heterogen die gesamte Gruppe von Hautveränderungen tatsächlich ist, für die das Wort Nävus als Überbegriff verwendet werden kann.

Nävi aus pigmentbildenden Zellen (Pigmentnävi)

Synonyme: melanozytärer Nävus, Melanozytennävus, Mole, Leberfleck, Muttermal

Angeborener melanozytärer Nävus auf der Nasenspitze[2]
Pigmentnävus

Nävi der Gefäße und Hämangiome

Gutartiger Nävuszellnävus (Compoundnävus)
kapilläres Hämangiom

Andere Nävi

  • Epidermaler Nävus
  • Naevus sebaceus (auch Talgdrüsennävus genannt)
  • Naevus lipomatosus
  • Schweißdrüsennävus
  • Haarnävus
  • Komedonennävus
  • Bindegewebsnävus

Literatur

  • Ernst G. Jung, Ingrid Moll (Hrsg.): Dermatologie. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-126685-6.
  • Thomas B. Fitzpatrick, Klaus Wolff (Hrsg.): Atlas und Synopsis der klinischen Dermatologie: häufige und bedrohliche Krankheiten. 3. Auflage. McGraw-Hill, New York / Frankfurt a. M. 1998, ISBN 0-07-709988-5.

Weblinks

Commons: Nävus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erich Pertsch: Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Lateinisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 1978, ISBN 3-468-07201-5
  2. M. Sand, D. Sand, C. Thrandorf, V. Paech, P. Altmeyer, F. G. Bechara: Cutaneous lesions of the nose. In: Head & face medicine, Band 6, 2010, S. 7, ISSN 1746-160X. doi:10.1186/1746-160X-6-7. PMID 20525327. (Review).

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Nävuszellnävus (Compound-Nävus).
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Congenital melanocytic nevus. Brown papule on the nose, which developed shortly after birth. The brownish exophytic lesion is well circumscribed.
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Capillary haemangioma or strawberry birthmark. A common birthmark that fades with age. On the belly of an infant with adult finger for scale.
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