Mytischtschi

Stadt
Mytischtschi
Мытищи
FlaggeWappen
Flagge
Wappen
FöderationskreisZentralrussland
OblastMoskau
RajonMytischtschi
BürgermeisterAlexander Kasakow
Erste Erwähnung1460
Stadt seit1925
Fläche35 km²
Bevölkerung173.160 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte4947 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums150 m
ZeitzoneUTC+3
Telefonvorwahl(+7) 495
Postleitzahl141001–141021
Kfz-Kennzeichen50, 90, 150, 190, 750
OKATO46 234 501
Websitewww.mytischi-city.ru
Geographische Lage
Koordinaten55° 55′ N, 37° 44′ O
Mytischtschi (Europäisches Russland)
Mytischtschi (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Mytischtschi (Oblast Moskau)
Mytischtschi (Oblast Moskau)
Lage in der Oblast Moskau
Liste der Städte in Russland

Mytischtschi (russisch Мытищи anhören, wiss. Transliteration Mytišči) ist eine russische Großstadt in der Oblast Moskau. Mit 173.160 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] ist sie einer der größten Orte der Oblast.

Lage

Mytischtschi liegt unmittelbar vor dem nordöstlichen Stadtrand von Moskau am Fluss Jausa, 19 km vom Moskauer Zentrum entfernt. Südlich der Stadt erstreckt sich das Waldgebiet des Nationalparks Lossiny Ostrow, auf dem entlang des Autobahnrings MKAD die Grenze zwischen Mytischtschi und Moskau verläuft.

Außer Moskau grenzt die Stadt Koroljow an Mytischtschi. Zum Ballungsgebiet rund um Mytischtschi gehören darüber hinaus die Städte Puschkino, Dolgoprudny, Iwantejewka und Schtscholkowo.

Geschichte

Denkmal für die erste russische Wasserleitung in Mytischtschi

Die Stadt ging aus einer Zollstation auf dem Weg nach Sergijew Possad hervor, die 1460 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Dabei hat die Stadt Überlieferungen zufolge ihren heutigen Namen der Tatsache zu verdanken, dass in diesem Bereich der Straße Maut (altrussisch: myt) erhoben wurde.

Spätestens aus dem 17. Jahrhundert stammt auch die erste Erwähnung von Mytischtschi als eigenständiges Dorf. Dieses konnte sich im Laufe der Jahrhunderte vor allem dank seiner Lage an der wichtigen Straße, die Moskau mit dem Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad und weiter mit Jaroslawl verband, wirtschaftlich entwickeln. Mitte des 19. Jahrhunderts zählte der Ort knapp 1000 Einwohner.

Eine zusätzliche Bedeutung erhielt Mytischtschi mit dem Bau der ersten russischen Wasserleitung durch Friedrich Bauer Ende des 18. Jahrhunderts, die Trinkwasser aus den umgebenden Quellen bis nach Moskau speiste. Diese Leitung versorgte Moskau noch bis ins 20. Jahrhundert mit Wasser. 1862 wurde durch Mytischtschi mit der Strecke von Moskau nach Sergijew Possad eine der ersten russischen Eisenbahnlinien verlegt. Ende 1892 wurde die von Nikolai Simin gebaute neue Wasserversorgung in Betrieb genommen. Mit der Errichtung von Baumwollmühlen Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung der Stadt ein, die ihren Höhepunkt mit der Gründung der Waggonfabrik (heute: Metrowagonmasch) durch den Industriellen Sawwa Mamontow erreichte. Gleichzeitig wurde die Gegend rund um Mytischtschi, auch dank der hier zahlreichen Wälder, als Datschenvorort Moskaus beliebt.

1925 erhielt Mytischtschi, mittlerweile eine große Arbeitersiedlung der Waggonfabrik mit über 20.000 Einwohnern, den Stadtstatus. Das heutige Stadtbild wird vor allem durch Wohnviertel aus der Nachkriegszeit bestimmt, die weit über das Territorium des ehemaligen Dorfes hinaus reichen.

Städtepartnerschaften

Mytischtschi listet folgende dreizehn Partnerstädte und -kreise auf:[2]

StadtLandseit
Angarsk Russland Irkutsk, Russland2007
Bachtschyssaraj Ukraine Autonome Republik Krim, Ukraine2015
Baranawitschy Belarus Brest, Weißrussland2001
BorissowBelarus Minsk, Weißrussland2000
Düren Deutschland Nordrhein-Westfalen, Deutschland2011, 13. April[3]
Gabrowo Bulgarien Bulgarien2002
Lecco Italien Lombardei, Italien
Nymburk Tschechien Mittelböhmische Region, Tschechien2004
Panevėžys Litauen Litauen2001
Płock Polen Masowien, Polen2003
Schodsina Belarus Minsk, Weißrussland1996
Smaljawitschy Belarus Minsk, Weißrussland1998
Tschernihiw Ukraine Ukraine2001

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner
18971.000
192617.000
193960.118
195998.606
1970118.653
1979140.656
1989154.068
2002159.900
2010173.160
2016201.130

Anmerkung: Volkszählungsdaten (bis 1926 gerundet)

Wirtschaft

Heute ist Mytischtschi eine industriell geprägte Satellitenstadt von Moskau. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen der Maschinenbau – der bekannteste Industriebetrieb der Stadt ist das 1897 gegründete Metrowagonmasch-Werk, das unter anderem U-Bahn-Züge für Moskau und viele andere Städte produziert. Weiterhin gibt es in der Stadt Gerätebau und Kabelproduktion und seit 2008 eine Großbrauerei.

Hauptbahnhof Mytischtschi
Mytischtschi-Arena

Verkehr

Straße

Mit der Lage an der „Jaroslawler Chaussee“ – der heutigen M8 – ist Mytischtschi an das russische Fernstraßennetz angebunden.

Bahn

Die Stadt ist vor allem ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Sie befindet sich an der Teilstrecke der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Jaroslawl, von der in diesem Bereich zwei Stichstrecken für den Personenverkehr abzweigen. Vom Hauptbahnhof Mytischtschi aus bestehen regelmäßige Zugverbindungen nach Moskau zum Jaroslawler Bahnhof, darunter mit S-Bahn-ähnlichen Expresszügen Sputnik, die zur Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt fahren.

Sport

Söhne und Töchter der Stadt

  • Grigori Sokolow (1904–1973), Generalleutnant[4]
  • Sergei Kisseljow (1905–1962), Archäologe und Historiker
  • Jewgeni Sawizki (1912–1984), Physikochemiker, Metallkundler und Hochschullehrer
  • Juri Medwedew (1920–1991), Schauspieler und Synchronsprecher
  • Wiktor Bystrow (1931–1992), Boxer
  • Lew Schustko (1935–2004), Generaloberst[5]
  • Juri Besmenow (1939–1993), sowjetischer Journalist
  • Gennadi Strekalow (1940–2004), Kosmonaut
  • Jelena Kondakowa (* 1957), Kosmonautin
  • Tatjana Golikowa (* 1966), Ökonomin und Politikerin
  • Swetlana Sabolujewa (* 1966), Basketballspielerin[6]
  • Swetlana Moskalez (* 1969), Leichtathletin
  • Jewgeni Ditrich (* 1973), Politiker, Verkehrsminister
  • Alexander Pitschuschkin (* 1974), Serienmörder
  • Wadim Jewsejew (* 1976), Fußballspieler und -trainer[7]
  • Alexei Bassow (* 1977), Autorennfahrer
  • Jewgeni Kirillow (* 1987), Tennisspieler

Weblinks

Commons: Mytischtschi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Города-партнеры. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
  3. http://kreis-dueren.de/aktuelles/presse/presse_dat.php?pm=/aktuelles/presse/politik/mytischi.php
  4. Соколов Григорий Григорьевич, shieldandsword.mozohin.ru (russisch)
  5. Шустко Лев Сергеевич, elita-army.ru (russisch)
  6. Svetlana Zaboluyeva-Antipova in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)
  7. Вадим Евсеев, rusteam.permian.ru (russisch)

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