Mutoskop
Das Mutoskop war ein Apparat zur Vorführung bewegter Bilder nach dem Prinzip des Stroboskops.
Beim Mutoskop sind eine größere Anzahl photographischer Serienbilder auf steifen Kartonblättern radial auf einer Welle befestigt. Bei der Drehung der Welle werden die Blätter von einem Anschlag des Gehäuses nacheinander kurz angehalten und zeigen sich damit für den Bruchteil einer Sekunde dem Zuschauer durch die Schauöffnung.
Der Gesamteindruck dieser rasch aufeinander folgenden und für kurze Zeit stillstehenden Bilder ist – wie auch beim Kinetoskop – der eines einzigen bewegten Films.
Geschichte
Ein erstes Patent für einen Stereoanimationsblätterer wurde 1861 Coleman Sellers erteilt. 1894 wurde von Herman Casler ein Mutoskoppatent beantragt. Es war das erste einer Reihe zur Produktion verschiedenartiger Mutoskope der American Mutoscope Company, die damit weltweit expandierte. Es gab Mutoskope für den Hausgebrauch oder zur Nutzung durch Handelsvertreter. Weiter verbreitet waren allerdings die Standgeräte, die an öffentlichen Orten zum Betrachten einer kurzen Animation einluden. In Frankreich produzierte Léon Gaumont als Lizenznehmer eine große Anzahl dieser Geräte für den europäischen Markt. 1909 wurde die Mutoskopproduktion durch die American Mutoscope Co. eingestellt und erst in den 1920er-Jahren von William Rabkin wieder aufgenommen.
Zeittafel
- ab 1600: Daumenkino – Abblätterbuch mit Einzelbildern
- ab 1671: Laterna magica – Zauberlaterne: frühes Gerät zur Bildprojektion
- ab 1825: Thaumatrop – Wunderscheibe mit zwei Fäden
- ab 1830: Phenakistiskop – Phantaskop, Wunderrad oder Lebensrad
- ab 1832: Stroboskop – Zauberscheiben: Blitzgerät
- ab 1834: Zoetrop – Wundertrommel mit Schlitzen
- ab 1861: Mutoskop – Stereoanimationsblätterer per Stroboskop
- ab 1877: Praxinoskop – Elektrischer Schnellseher mittels Spiegelanordnung
- ab 1879: Zoopraxiskop – Projektionsgerät für chronofotografisch erzeugte Reihenbilder
- ab 1880: Kaiserpanorama – populäres Massenmedium mit stereoskopischen Bilderserien
- ab 1886: Elektrotachyscop – Projektionsgerät für Reihenbilder
- ab 1891: Kinetoskop – erster Filmbetrachter
Literatur
- Wiebke K. Fölsch, Buch Film Kinetiks, Zur Vor- und Frühgeschichte von Daumenkino, Mutoskop & Co. (Livre Film Cinétique, Préhistoire du flip book, mutoscope & co.; Book Film Kinetics, On the Pre- and Early History of Flick Books, Mutoscopes & Similar Devices) , Verl.: Freie Universität Berlin, 2011, ISBN 978-3-929619-64-5, deutsch mit Zusammenfassungen in englisch und französisch
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Mutoscope-apparat
Autor/Urheber: Linda Spashett Storye_book, Lizenz: CC BY 3.0
What-the-butler-saw machine at Herne Bay Museum and Gallery. Possibly Edwardian. These tourist amusements used a set of flicking cards containing sequential photographs to simulate moving pictures; they were cheap attractions in the entrances to indoor amusement arcades on piers or on the seafront. They tended to contain quaint and voyeuristic flicks: a typical one still in use at Southend pier in 1963 had a butler peeping through a keyhole to see his lady employer showing her ankles and voluminous bloomers.