Musterbahn

Historisches Straßenschild am Haus Nr. 19
Die Musterbahn, rot markiert auf einem Stadtplan von 1910
Die Musterbahn, Blick von der Mühlenstraße in Richtung Dom

Die Musterbahn ist eine Straße der Lübecker Altstadt.

Lage

Die etwa 170 Meter lange Musterbahn befindet sich am südlichen Rand der Altstadtinsel. Sie beginnt an der Mühlenstraße, gegenüber der Einmündung der Straße An der Mauer und verläuft dann in einem leichten Bogen in südwestlicher Richtung. Am Chor des Doms mündet von Norden her der Domkirchhof ein; kurz darauf beschreibt die Straße einen Knick und verläuft weiter zwischen dem Museum für Natur und Umwelt und dem Mühlenteich, bis sie beim Archiv der Hansestadt Lübeck auf den Mühlendamm trifft und endet. Während sie auf der rechten Seite, beginnend mit der historistischen Hauptturnhalle und dem heute von der OzD genutzten Flügel des Schulgebäudes der ehemaligen Höheren Bürgerschule aus dem Jahr 1881 geprägt wird, stehen auf der linken Seite auf den nach Süden ausgerichteten Wassergrundstücken zum Mühlenteich Bürgerpalais des 19. Jahrhunderts.

Geschichte

Die heutige Musterbahn war ursprünglich nur eine schmale Gasse, die an der Innenseite der Stadtmauer vom inneren Mühlentor zum Dom verlief. Ein Name ist erst spät verzeichnet: 1614 wird die Straße im städtischen Bauinventar als Munsterbahn bezeichnet, 1852 wurde der bis heute gültige Straßenname Musterbahn amtlich festgelegt.

Ursprung und Bedeutung der Bezeichnung sind bis heute nicht geklärt. Die Ansicht, dass sich Munsterbahn auf den Dom, also das Münster bezieht, gilt als nicht haltbar, da Münster als Synonym für eine Großkirche in Lübeck unbekannt war und auch nur eine einzige urkundliche Erwähnung des Ausgangsbegriffs monasterium für das Kapitelhaus des Doms nachweisbar ist.

Eine andere Deutung bezieht sich auf die Annahme, dass im 17. Jahrhundert in der Straße die Bürgerkompanien, also die städtische Miliz, gemustert wurden. Allerdings existieren hierfür keine Belege, und die enge Straße entlang der Stadtmauer hätte für diesen Zweck auch zu wenig Raum geboten.

Eine dritte Auslegung basiert darauf, dass sich an der Musterbahn Pferdeställe befanden, die zu einem Krug am inneren Mühlentor gehörten und die bis 1860 existierten. Die Annahme besagt, dass in der Straße Pferde gemustert, also begutachtet wurden, die anschließend auf dem nahen Pferdemarkt zum Verkauf gelangten. Endgültige Gewissheit besteht aber auch für diese Interpretation des Straßennamens nicht.

Bauwerke

Erst 1875 wurde die mittelalterliche Stadtmauer entlang der Musterbahn abgebrochen und die Straße verbreitert, so dass sie die heutigen Dimensionen erhielt. In den folgenden Jahren entstanden an der bis dahin von der Mauer eingenommenen Südseite der Musterbahn palaisartige gründerzeitliche Wohnhäuser.

Literatur

  • W. Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889.
  • Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck – Denkmalgeschützte Häuser. Über 1000 Porträts der Bauten unter Denkmalschutz in der Altstadt. Nach Straßen alphabetisch gegliedert. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1999, ISBN 3-7950-1231-7.
  • Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Jg. 11, 1909, ISSN 0083-5609, S. 215–292 (Auch Sonderabdruck: 1909).

Weblinks

Commons: Musterbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 51′ 38,1″ N, 10° 41′ 13,8″ O

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Musterbahn, Street sign in Lübeck
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Museum für Natur und Umwelt Lübeck
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Statius von Düren-Haus in Lübeck, Musterbahn, with terracottas by w:de:Statius von Düren
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Aus dem Pool gemeinfreier historischer Kartenwerke der Universität von Texas

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Die Lage der Musterbahn in Lübeck, dargestellt auf einem Stadtplan von 1910

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Musterbahn 3 in Lübeck, unter Denkmalschutz seit 1967
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Lübeck Dom & Museum, ca. 1890/1900
HL Damals – Haupt-Turnhalle.jpg
Die Haupt-Turnhalle in der Mühlenstraße wurde 1901 eingeweiht und war lange Zeit Lübecks größte Sporthalle. Nach der Bombardierung Lübecks im II. Weltkrieg in der Nacht zum Palmensonntag 1942 wurde die Halle zweckentfremdet, ein ausgebombtes Unternehmen wurde hier untergebracht. Seit 1991 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Die Aufnahme entstand kurz nach der Einweihung.