Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
MottoTradition und Innovation
Gründung1817
Trägerschaftstaatlich
Ort Wien
BundeslandWien Wien
LandOsterreich Österreich
RektorinUlrike Sych[1]
Studierende3067 (WS 2020/21)[2]
Mitarbeiteretwa 1260[3]
davon Professoren177
Websitewww.mdw.ac.at

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) ist eine österreichische Universität mit Sitz im III. Wiener Gemeindebezirk Landstraße, Anton-von-Webern-Platz 1. Sie ist nach eigenen Angaben die größte Kunstuniversität Österreichs und die größte Musikuniversität weltweit. Etwa 3100 Studierende werden von rund 850 Lehrenden betreut. Sie ist in 25 Institute gegliedert, die künstlerische, künstlerisch-wissenschaftliche und rein wissenschaftliche Lehre anbieten. Rektorin ist Ulrike Sych.

Geschichte

Die Universität für Musik und darstellende Kunst

1808 wurde erstmals über die Einrichtung eines Konservatoriums für Musik nach Pariser Vorbild diskutiert (Conservatoire de Paris). Die 1812 gegründete Gesellschaft der Musikfreunde in Wien machte sich dieses Unterfangen zu einer ihrer Hauptaufgaben, so dass bereits 1817 eine Singschule ins Leben gerufen werden konnte, die den Grundstein für eine solche Institution legte. Somit gilt 1817 auch als das offizielle Gründungsjahr der mdw. 1819 begann mit dem Engagement des Geigenprofessors Joseph Böhm der Instrumentalunterricht.

Säulenhalle zur Treppe, Kaiserstein
Pfeilertreppe um offenen Schacht, Kaiserstein
Institutsgebäude und ehem. Hauptgebäude samt Akademietheater, Lothringerstraße 18

Mit kurzen Unterbrechungen wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts das Lehrangebot massiv ausgebaut, so dass in den 1890er Jahren bereits über 1000 Studierende gezählt werden konnten. Im Jahr 1909 wurde dieses private Institut auf Entschließung des Kaisers verstaatlicht und hieß nun k.k. Akademie für Musik und darstellende Kunst.

Mit der Verstaatlichung erhielt sie auch ein eigenes Haus: In Zusammenarbeit mit der Wiener Konzerthausgesellschaft wurde ab 1912 in der Lisztstraße ein Gebäude mitsamt einer Probebühne (heute: Akademietheater) errichtet, welches bereits im Jänner 1914 bezogen werden konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg hieß die Institution dann Staatsakademie (1919). Im Jahr 1928 wurde die Akademie um ein Schauspielseminar (Reinhardt-Seminar) und ein Musikpädagogisches Seminar erweitert. Zwischen 1938 und 1945 wurde sie als Reichshochschule unter Ausschluss jüdischer Lehrender und Studierender weitergeführt.

Nach dem Krieg 1946 wurde die Institution wieder eine Kunstakademie, von 1970 bis 1998 wurde sie als Hochschule für Musik und darstellende Kunst bezeichnet, seit 1998 ist sie Universität.[4]

Im Jahr 1952 etablierte Walter Kolm-Veltée einen Sonderlehrgang für Filmgestaltung. 1960 kam eine Filmklasse, geführt von Hans Winge, hinzu. 1963 wurden die beiden Lehrgänge in der neu gegründeten Abteilung Film und Fernsehen zusammengefasst. Es folgten weitere zusätzliche Lehrgänge, und seit 1998 ist die Abteilung auch als Filmakademie Wien bekannt.

Standorte

Neben dem Hauptcampus am Anton-von-Webern-Platz 1 im dritten Bezirk gehören zur mdw folgende Niederlassungen:[5]

Campus

Der monumentale, funktionelle Zweckbau in den nüchternen, klassizierenden Formen des Hofbauamtes, am ehemaligen Wiener Neustädter Kanal (der heutigen S-Bahn-Trasse) gelegen, führt seit der Platzbenennung 1998 die Adresse Anton-von-Webern-Platz 1.

1776 wurde hier auf Anregung von Kaiser Joseph II. in der ehemaligen Jesuitenmeierei ein Tierspital errichtet. 1821–1823 erfolgte ein Neubau durch Johann Nepomuk Amann. Das Hauptgebäude erstreckt sich mit langer Fassade zur Linken Bahngasse (zur Bauzeit noch am 1803 eröffneten Kanal); zahlreiche Zubauten folgten. Einen Großauftrag erhielten die Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, die die geräumige Eingangshalle mit toskanischen Säulen, Pilastern und gekuppelten Pfeilern ausstatteten und die weiträumige Pfeilerstiege um einen offenen Schacht schufen, alles aus hellem Kaiserstein mit den typischen blau durchscheinenden Einschlüssen. Bis 1975 war das Gebäude Sitz der Tierärztlichen Hochschule, von 1975 an der Veterinärmedizinischen Universität.

1996 wurde das Gebäude als neuer Sitz der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gewählt und generalrenoviert.[6]

Sommercampus

Die isa – Internationale Sommerakademie ist der musikalische Sommercampus der Universität. Mehr als 300 Studierende aus über 40 Nationen nehmen zwei Wochen lang an hochkarätig besetzten Meisterkursen in der Semmeringregion und in Wien teil. Der Sommercampus wurde 1991 als Initiative von Michael Frischenschlager gegründet. Die isa hatte zum Ziel, besonders begabten jungen Studierenden, vor allem aus den Mittel- und Osteuropäischen Ländern (CEE-Länder), musikalische Begegnungen zu ermöglichen und internationale Beziehungen aufzubauen. Seit 2005 ist Johannes Meissl künstlerischer Leiter der isa. Seit 2013 gibt es Spezialabteilungen der isa: isaOperaVienna und isaScience. Die isaScience ist das Forum der wissenschaftlichen Institute der mdw, das zu den Jahresthemen der isa abgehalten wird und sowohl die Öffentlichkeit, als auch Dissertanten der mdw und international anspricht. Die Spezialisierung isaOperaVienna bietet Gesangskurse in Kooperation mit dem Institut für Gesang und Musiktheater.[7][8]

Institute

  • 01 Institut für Kompositionsstudien, Ton- und Musikproduktion
  • 02 Institut für Musikleitung
  • 03 Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung
  • 04 Institut für Konzertfach Klavier
  • 05 Fritz Kreisler Institut für Konzertfach Streichinstrumente, Gitarre und Harfe
  • 06 Leonard Bernstein Institut für Konzertfach Blas- und Schlaginstrumente
  • 07 Joseph Haydn Institut für Kammermusik und Neue Musik
  • 08 Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik
  • 09 Institut für Gesang und Musiktheater
  • 10 Institut für Schauspiel und Schauspielregie – (Max Reinhardt Seminar)
  • 11 Institut für Film und Fernsehen – (Filmakademie Wien)
  • 12 Institut für musikpädagogische Forschung und Praxis
  • 13 Institut für Musik- und Bewegungspädagogik/Rhythmik sowie Musikphysiologie (MRM)
  • 14 Institut für Musiktherapie
  • 15 Institut für Popularmusik
  • 16 Ludwig van Beethoven Institut für Klavier und Cembalo in der Musikpädagogik
  • 17 Alma Rosé Institut für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik
  • 18 Franz Schubert Institut für Blas- und Schlaginstrumente in der Musikpädagogik
  • 19 Antonio Salieri Institut für Gesang und Stimmforschung in der Musikpädagogik
  • 20 Anton Bruckner Institut für Chor- und Ensembleleitung sowie Tonsatz in der Musikpädagogik
  • 21 Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie
  • 22 Institut für musikalische Akustik – Wiener Klangstil
  • 23 Institut für Musiksoziologie
  • 24 Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM)
  • 25 Institut für Alte Musik

Wissenschaft

Neben der künstlerischen Ausbildung bilden die wissenschaftliche Institute, (bzw. Ordinarien und Dozenten mit der großen Lehrbefugnis) einen wesentlichen Anteil am universitären Schaffen. Das Promotionsrecht wird an der mdw im Studiengang PhD realisiert. Fachbereiche wissenschaftlicher Arbeiten sind hierbei:

Persönlichkeiten

Seit ihrer Gründung 1817 hat die heutige Universität viele bekannte Absolventen hervorgebracht. Siehe Kategorie:Absolvent der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Darunter sind bzw. waren unter anderen Claudio Abbado, Peter Alexander, Gertrud Burgsthaler-Schuster, Mimi Coertse, Donald Covert, Anton Dawidowicz, Angelika Kirchschlager, Gustav Mahler, Zubin Mehta, Tobias Moretti, Kirill Petrenko, Heinrich Schiff, Kurt Schwertsik und Hans Swarowsky.

Unter anderen lehrten bzw. lehren hier Klaus Maria Brandauer, Anton Bruckner, Gottfried von Einem, Michael Haneke, Heinrich Schiff, Wolfgang Schneiderhan und Wolfgang Schulz.

2011 erhielt Walter Deutsch ein Ehrendoktorat.[9][10] 2021 wurde Evelyn Torton Beck mit einem Ehrendoktorat ausgezeichnet.[11][12]

Sonstiges

Im QS World University Ranking by Subject wurde die Universität 2016 im Fach Performing Arts weltweit auf Platz zwei gereiht,[13][14] 2017 auf Platz fünf und 2018 auf Platz vier.[15] 2019 belegt sie zusammen mit der Juilliard School Platz eins[16].

Commons: University of Music and Performing Arts Vienna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rektorin. In: Universität › Organisation › Rektorat. 2022. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Auf mdw.ac.at, abgerufen am 25. Dezember 2022.
  2. Studierendenstatistik. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, abgerufen am 7. April 2021.
  3. Organisationsplan, Entwicklungsplan, Code of Conduct u. Wissensbilanz der mdw. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, abgerufen am 3. Mai 2020.
  4. mdw Geschichte der Universität, ohne Datum, abgerufen am 25. Febr. 2015.
  5. 25 | mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Abgerufen am 15. Oktober 2024.
  6. Lynne Heller: Anton-von-Webern-Platz 1, Zeitschrift Kunsträume der mdw, Seite 37, Jänner 2009.
  7. isa – Internationale Sommerakademie der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Abgerufen am 15. April 2015.
  8. Geschichte der isa. Abgerufen am 15. April 2015.
  9. Deutsch ist Ehrendoktor. In: noen.at. 23. März 2011, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  10. 2011: Ehrendoktorat Prof. Walter Deutsch. In: mdw.ac.at. 15. März 2011, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  11. Susanne Mauthner-Weber: „Wir haben immer mit dem Holocaust gelebt“. In: Kurier.at. 9. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  12. Ehrendoktorat für die Gender-Studies-Pionierin Evelyn Torton Beck. In: mdw.ac.at. 21. September 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  13. orf.at – Spitzenplatz für Wiener Musikuni. Artikel vom 22. März 2016, abgerufen am 22. März 2016.
  14. QS World University Rankings by Subject 2016 – Performing Arts
  15. diepresse.com: Fächer-Ranking: Musikuni Wien international auf Platz vier. Artikel vom 1. März 2018, abgerufen am 2. März 2018.
  16. QS World Rankings by Subject Performing Arts. 15. Februar 2019, abgerufen am 26. März 2019 (englisch).

Koordinaten: 48° 12′ 6″ N, 16° 23′ 6″ O

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Austria Bundesadler.svg
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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