Musikerviertel (Schweinfurt)

Musikerviertel
Koordinaten: 50° 2′ 44″ N, 10° 12′ 44″ O
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche:1,4 km²[1]
Einwohner:3103 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte:2.216 Einwohner/km²
Postleitzahlen:97421, 97424
Vorwahl:09721
Stadtteil Musikerviertel (Bezirk 22)
Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hörsaalgebäude

Das Musikerviertel ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Der Stadtteil wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 22 geführt.

Als Musikerviertel im engeren Sinn wird das (einstige) Arbeiterviertel im Osten des Bezirks bezeichnet, das heute größtenteils von einer Bevölkerung mit Migrationshintergrund bewohnt wird. Zudem liegt im Bezirk 22 das Schul- und Hochschulviertel der Stadt. Im Westen des Bezirks wird derzeit (2020) der neue Ortsteil Bellevue aufgebaut.

Lage

Das Musikerviertel zieht sich unmittelbar südlich der Bundesstraße 303 entlang. Diese ist identisch mit der Niederwerrner Straße, einer nordwestlichen Ausfallstraße zur Autobahn 71 nach Bad Kissingen und Erfurt und zur Autobahn 7 nach Kassel.

Der Stadtteil liegt westlich der Innenstadt und wird von dieser durch die Moritz-Fischer-Straße abgetrennt. Im Norden wird das Musikerviertel von der Niederwerrner Straße und dem Nordwestlichen Stadtteil, im Westen von der Stadtgrenze und im Süden von der Grenze der Gemarkung Oberndorf mit dem Stadtteil Bergl begrenzt.[3]

Etymologie

Zunächst war Musikerviertel nur eine Bezeichnung des Volksmundes, da im Kernbereich des Stadtteils fast alle Straßen nach deutschsprachigen Komponisten benannt sind. Bei Einführung der neuen fünfstelligen Postleitzahlen wurde der Begriff zum ersten Mal amtlich im neuen Postleitzahlenbuch von 1993 übernommen.[4]

Geschichte

Wüstungen

Im Bereich, der im weiteren Sinne zum heutigen Stadtteil Musikerviertel gezählt wird (statistischer Bezirk 22), befinden sich zwei Wüstungen, die beide erstmals 951 urkundlich erwähnt wurden: Affeltrach und Hilpersdorf.

Stadtteil

Das Musikerviertel (im engeren Sinn) wurde in den 1920er Jahren zusammen mit dem nördlich der Niederwerrner Straße gelegenen Nordwestlichen Stadtteil vom Osten her aus Richtung der Innenstadt entwickelt. Das große, neue Wohngebiet war von Anfang an weit nach Westen in Richtung Niederwerrn im Stil der 1920er Jahre geplant. In Blockrandbebauung, mit mehreren großen Kirchen an Plätzen, die als Quartiersmittelpunkte dienen sollten. Verwirklicht wurde jedoch nur ein Platz mit einer großen Kirche St. Kilian, da der Bau der Panzerkaserne in den Jahren 1935/36 die weitere Entwicklung im Nordwestlichen Stadtteil stoppte. In den 1950er Jahren wurde dann südlich der Niederwerrner Straße der westliche Teil des Musikerviertels errichtet.[5]

2014 wurde die US-Heeresgarnison Schweinfurt aufgelöst, was große städtebauliche Möglichkeiten für den Westen des statistischen Bezirks 22 eröffnete (siehe: Bellevue).

Status
31. Dez. 2015[6]
MusikerviertelGesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche59,5 %70,1 %
Doppelstaatler20,1 %16,1 %
Ausländer20,4 %13,2 %

Sozialstruktur und Einwohnerentwicklung

Bei der Sozialstatistik ist zu berücksichtigen, dass Bürger nur mit einem deutschen Pass und Migrationshintergrund nicht aufgeführt sind. Deshalb ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund höher als die Summe der Anteile der Bewohner mit doppelter Staatsangehörigkeit und der Ausländer.

Da die Amerikaner nicht in der Einwohnerstatistik erfasst waren ist deshalb mit einem entsprechenden, starken Einwohnerzuwachs des Musikerviertels im Rahmen der US-Konversion zu rechnen (siehe Abschnitt Bellevue).

Ortsteile

Musikerviertel (im engeren Sinn)

Das Musikerviertel im engeren, namensbezogenen Sinn wird im Osten von einem geschlossenen Stadtbild geprägt. Mit dreigeschossigen Blocks mit Mansardedächern aus den 1920er Jahren, während an der Niederwerrnerstraße Blockrandbebauung aus den 1930er Jahren vorherrscht. Der Westen besteht aus Wohnblöcken aus den 1950er Jahren. In den vorherrschenden Wohngebäuden des Sozialen Wohnungsbaus mit einfachen Standards leben überwiegend Mitbürger mit Migrationshintergrund.[7]

Ehemaliges Offizierskasino
(1937, unter Denkmalschutz)
in der Richard-Wagner-Straße

Im Musikerviertel liegt der 2014 geschlossene US-amerikanische Abramsclub, ein Offizierskasino, vormals NCO-Club und davor Kasino der Wehrmacht. Unweit davon befinden sich die beiden Kinosäle des KuK (Kino und Kneipe), Ort der Schweinfurter Kurzfilmtage.

Bellevue

Das zum statistischen Bezirk 22 Musikerviertel gehörige einstige amerikanische Wohnviertel Askren Manor stand nach Auflösung der U.S. Army Garrison Schweinfurt im Jahre 2014 komplett leer und wird seit 2018 als neuer „Stadtteil“ (Ortsteil) Bellevue für rund 2.000 Einwohner entwickelt. 2018 wurde der Name Bellevue von einem kleinen historischen Ortsteil im Norden auch auf das Gebiet der südlichen, ehemaligen US-Wohnsiedlung Askren Manor bzw. übertragen. Bellevue bezeichnet nun den neuen „Stadtteil“.[8]

Hochschule für angewandte Wissenschaften

Der Schweinfurter Campus 1 der Hochschule für angewandte Wissenschaften liegt am Südrand des Musikerviertels. Durch das nördlich davon gelegene Wohnviertel soll entlang der Richard-Strauß-Straße die Hochschulachse Schweinfurt entwickelt werden. Der Campus 1 soll mit dem zur Hochschule gehörenden neuen Internationalen Hochschulcampus i-Campus Schweinfurt nördlich des Wohnviertels verbunden werden, der bereits zum Nordwestlichen Stadtteil gezählt wird. Man erhofft sich dabei auch positive, soziale Impulse für das Musikerviertel.

Schulzentrum West

Das Schulzentrum besteht aus mehreren, zum Teil sehr großen, weiterbildenden Schulen und einer Montessori-Grund- und Mittelschule. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war Ende der 1970er Jahre mit etwas über 2.000 Schülern das größte Gymnasium Bayerns und befindet sich in einem großen, hochschulähnlichen Campus. Bekanntester Schüler war der berühmte Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchweihen, Feste, Veranstaltungen

  • Kiliani Kirchweih
  • Vogelschuss (Frühjahrsvolksfest)
  • Schweinfurter Volksfest
  • Unterfrankenschau ufra, alle zwei Jahre in den geraden Kalenderjahren
  • Einer der größten Flohmärkte Deutschlands, auf dem Volksfestplatz
  • Diverse Messen und Ausstellungen auf dem Volksfestplatz
  • Weihnachtscircus

Architektur

Filiale der Städtischen Sparkasse
(1972, unter Denkmalschutz)
in der Carl-Orff-Straße
  • Filiale der Städtischen Sparkasse, Carl-Orff-Straße, von 1972, unter Denkmalschutz. Von Pohl und Blenk, Fassadengestaltung mit abstrakten Reliefs von Gustl G. Kirchner (1920–1984) und Betonglasfenstern von Heinz Altschäffel.

Kirchen

  • Dreieinigkeitskirche (evang.)
  • St. Michael (kath.)
  • Evangelisch-Lutherische Studentengemeinde, Florian-Geyer-Straße

Infrastruktur

Hochschule für angewandte Wissenschaften, Auditorium Maximum
Bayernkolleg mit Wohnheim
in der Florian-Geyer-Straße

Im Westen des Viertels liegt der Volksfestplatz, auf dem neben dem Schweinfurter Volksfest weitere Veranstaltungen stattfinden, wie (Weihnachts)Circusse, die Ufra und weitere Messen.

Sternwarte

Eine Sternwarte befindet sich auf dem Dach des Walter-Rathenau-Gymnasiums

Hochschulen

Schulen

Gymnasien:

Fachoberschule:

  • Friedrich-Fischer-Schule

Schulen des Zweiten Bildungsweges:

Realschulen:

  • Walter-Rathenau-Realschule
  • Wilhelm-Sattler-Realschule

Hauptschule:

Berufliche Schulen:

Verkehr

Weblinks

Videos

Einzelnachweise

  1. Gemessen mittels BayernAtlas
  2. Stadt Schweinfurt
  3. Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfut. Abgerufen am 14. Juni 2018.
  4. „Das Postleitzahlenbuch“, Stand Januar 1993, S. 984
  5. Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt
  6. Melderegisterbasierte Bevölkerung
  7. JHP-Musikerviertel
  8. TV Mainfranken: Neuer Stadtteil, neuer Name – Askren Manor wird Bellevue, 21. März 2018. Abgerufen am 13. Juni 2018.

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Eröffnungsfeier der sanierten Aula in der FH Schweinfurt. Erkennbar sollte auch der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel sein.
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