Museum St. Ingbert

Ehemaliges Museumsgebäude am Marktplatz

Das Museum St. Ingbert war ein deutsches Kunstmuseum in St. Ingbert.

Entstehungsgeschichte

Das Museum wurde 1987–1989 nach den Plänen des Museumsdirektors Georg W. Költzsch (1938–2005) (Folkwang-Museum Essen und Saarlandmuseum Saarbrücken) in den nach musealen Gesichtspunkten umgebauten Räumen des ehemaligen Landratsamtes errichtet. Das Museum umfasste insgesamt über 1000 m² Gesamtfläche auf vier Stockwerken.

Kernstück des Museums war die ständige Albert-Weisgerber-Sammlung, die auf über 400 m² Ausstellungsfläche etwa 70 Ölgemälde, zahlreiche Grafiken und Gebrauchskunst des Künstlers zeigte. Auf zwei weiteren Ebenen standen Räume, z. T. vollklimatisiert, für Wechselausstellungen zur Verfügung, in denen etwa viermal jährlich international renommierte Künstler gezeigt wurden.

Ausstellungsplakat „Collection Ahrenberg“ (1993/94)

In den vergangenen Jahren waren u. a. Max Ernst (Grafische Sammlung Lufthansa), Alfred Hrdlicka, Gottfried Helnwein, Jim Rakete, Linda McCartney oder die Sammlung Theodor Ahrenberg vertreten. Seit einigen Jahren wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Präsentation international renommierter Fotografen gelegt. In einem Eck-Risalit, der die beiden Flügel des L-förmigen Gebäudes verbindet, war ein sehenswertes Heimat-Museum untergebracht. Es präsentierte zahlreiche seltene Exponate (Kunsthandwerk, Handwerkszeug) zur Industriegeschichte der Stadt St. Ingbert, deren prosperierende wirtschaftliche Entwicklung auf den Industriesäulen Kohle, Eisen und Glas beruhte. In dieser Sammlung waren auch etliche Kunstwerke, darunter Weisgerber-Gemälde, mit Motiven aus der historischen St. Ingberter Schwerindustrie zu sehen.

Das Museum wurde auf Vorschlag der Verwaltungsspitze mit Beschluss des Stadtrates im Juli 2007 mit dem Ziel aufgelöst, eine Landesbehörde mit etwa 100 Mitarbeitern anzusiedeln. Diese Maßnahme solle zusätzliche Kaufkraft in die Stadt bringen. Das Gebäude („Ehemaliges Landratsamt“) fiel an den Eigner, den Saarpfalz-Kreis zurück. Auf Beschluss des Kreistages wurde das Gebäude behördengerecht zurückgebaut und an das Saarland vermietet.

Die im Besitz der Stiftung befindlichen wertvollen Kunstwerke Weisgerbers (ca. 100 Exponate) wurden provisorisch in dem alten Gebäude einer ehemaligen Druckerei untergebracht.

Museumsverlagerung

Baumwollspinnerei St. Ingbert

Verwaltung und Stadtrat beabsichtigen, ein neues Museum im Gebäude der ehemaligen „Baumwollspinnerei“, die sich in Privatbesitz befindet, zu errichten.[1] Nach Aussage der Verwaltung soll mit Hilfe eines zugesagten Landeszuschusses in Höhe von drei Millionen Euro eine Etage der Baumwollspinnerei angekauft und zu einem Kulturzentrum mit Museum ausgebaut werden.

Im Jahr 2007 wurde von der Stadtverwaltung eine Planung veröffentlicht, wonach das neue Museum 2009 eröffnet werden sollte. Ende 2008 wurde von gleicher Stelle der Eröffnungstermin mit Frühjahr 2010 angegeben.[2] Inzwischen wurde von der Stadtverwaltung der angebliche Eröffnungstermin auf Ende 2011 verlegt.[3] Wiederum verschoben wurde nun der Baubeginn auf den Herbst 2012.[4] Anfang 2018 wurde berichtet, dass für Ende 2019 die Eröffnung des Albert-Weisgerber-Museums in der Alten Baumwollspinnerei von St. Ingbert geplant sei.[5] Im Juli 2021 ist auf der Webseite des Museums von einer baldigen Eröffnung am neuen Standort die Rede.[6]

Albert Weisgerber Stiftung

Selbstporträt A. Weisgerber

Die Albert Weisgerber Stiftung ist eine rechtsfähige kommunale Stiftung des bürgerlichen Rechts in St. Ingbert. Sie wurde von der Stadt St. Ingbert und dem Saarpfalz-Kreis im Jahr 1992 eingerichtet und war Trägerin des Museum St. Ingbert; inzwischen ist der Saarpfalz-Kreis als Träger aus der Stiftung ausgeschieden. Zweck und Ziel der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere die Bewahrung, Pflege, Durchsetzung und Vermittlung der Kunst Albert Weisgerbers im landesweiten und überregionalen Bewusstsein. Weiterhin leistete sie die Basis für die laufende Finanzierung des Museums St. Ingbert.
Ende 2009 war nicht bekannt, ob die Stiftung, ggf. ohne den Saarpfalz-Kreis, nach der Auflösung des Museums noch existiert. Die Stadtverwaltung gab dazu keine Auskunft. Auf der Website der Stiftung ist der Landrat des Saarpfalz-Kreises Theophil Gallo als Vorstandsmitglied aufgeführt (Stand Juli 2021).[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Saarbrücker Zeitung v. 30. Januar 2004
  2. Saarbrücker Zeitung v. 20. November 2008
  3. Die Zeit war reif für Neues. In: Saarbrücker Zeitung (Ausgabe Regionalverband) vom 5. Mai 2010
  4. Saarbrücker Zeitung (Ausgabe St. Ingbert) v. 20. April 2011, S. C1
  5. Fortschritte in der Kulturfabrik In: Saarbrücker Zeitung. 25. März 2018.
  6. Albert-Weisgerber-Museum auf der Website der Stadt St. Ingbert.
  7. Webseite der Albert Weisgerber Stiftung

Koordinaten: 49° 16′ 44″ N, 7° 6′ 44,6″ O

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Plakat Ahrenberg-Collection 1993.jpg
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Plakat des Museums St. Ingbert von 1993 zur Ausstellung "Ahrenberg Collection"

Baumwollspinnerei IGB.jpg
(c) EPei in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Baumwollspinnerei St. Ingbert
Museum IGB.jpg
(c) EPei, CC BY-SA 3.0
Ehemaliges Museum St. Ingbert