Museum Frieder Burda

Museum Frieder Burda (2015)

Das Museum Frieder Burda ist ein Kunstmuseum in Baden-Baden, das nach einem Entwurf des Architekten Richard Meier errichtet und im Oktober 2004 eröffnet wurde. Das private Sammlermuseum grenzt an die Kunsthalle Baden-Baden in der Lichtentaler Allee an. Neben Werken der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst aus der Sammlung des Bauherren und Stifters Frieder Burda werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt.

Frieder Burda Stiftung, Vorstand und Museumsleitung

Damit Frieder Burda seine Kunstsammlung bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen konnte, gründete er 1998 die „Stiftung Frieder Burda“. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft. Ursprünglich plante er ein Museum für die „Sammlung Frieder Burda“ im südfranzösischen Mougins, dem letzten und langjährigen Wohnsitz von Pablo Picasso, wo auch Burda seinen Zweitwohnsitz hatte. Schlussendlich entschied er sich jedoch für einen Museumsneubau in Baden-Baden, seinem Erstwohnsitz. Die Stiftung kommt seit 2004 auch in vollem Umfang für dessen laufende Kosten auf.[1]

Unter Stiftungsvorstand Frieder Burda war Klaus Gallwitz von 2004 bis 2006 Gründungsdirektor,[2][3] ihm folgte als Intendant Götz Adriani und ab 2014 Helmut Friedel.[4][5] Im Mai 2017 ernannte der im Sommer 2019 verstorbene Frieder Burda den Museumsmanager Henning Schaper zum Direktor und berief ihn zusätzlich in den Stiftungsvorstand,[6] in dem auch Elke Burda und ihr Sohn Dominic Kamp vertreten sind.[7] Die Verantwortung für seine Sammlung hatte Frieder Burda zuletzt an seine Stieftochter Patricia Kamp abgegeben,[8][9] die bereits 2016 in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule Berlin die Dependance „Berliner Salon“ des Museums Frieder Burda eröffnete.[10][11]

Architektur

Ansicht von der Lichtentaler Allee mit dem Eingangsbereich der Staatlichen Kunsthalle (2006)
Die Rampe
Blick aus dem Museum in die Parkanlagen der Lichtentaler Allee

Der amerikanische Architekt Richard Meier hat einen lichten, offenen Bau mit zwei großen Sälen, zwei Kabinetten und einem Souterrain entworfen. Die drei Geschosse werden wie in älteren Museumsbauten Meiers über begehbare Rampen erschlossen. Mit dem um 100 Jahre älteren Bau der Staatlichen Kunsthalle von Hermann Billing, dessen Abfolge kleinerer und größerer Räume bis heute als besonders gelungenes Beispiel wohl proportionierter und funktionaler Museumsarchitektur gilt, ist das Museum durch eine gläserne Brücke verbunden; auch inhaltlich ist die Brücke Programm: Es finden gemeinsame Ausstellungen statt, die sich über beide Museen erstrecken.

Der Neubau mit rund 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat etwa 15 Millionen Euro gekostet. Für den zweijährigen Bau kamen keine öffentlichen Mittel zum Einsatz. Der Bau des Museum wurde vor Ort durch den Baden-Badener Architekten Peter W. Kruse betreut.[12]

Nachdem das Bauprojekt und die ersten Pläne des Basler Architekturbüros Steib+Steib zur Errichtung des privaten Sammlermuseums aufgrund der Überbauung eines Teiles der historischen Parkanlagen der Lichtentaler Allee lange umstritten waren, stieß die harmonische Einbindung des offenen Baukörpers in die Allee nach Vollendung des Projekts von Richard Meier auf weite Zustimmung.

Auszeichnungen

Sammlung und Ausstellungen

Die Sammlung Frieder Burda umfasst aktuell etwa 1.000 Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst,[13] darunter Gemälde, Skulpturen, Objekte und Arbeiten auf Papier. Die Schwerpunkte liegen bei: Deutscher Expressionismus, Abstrakter Expressionismus, Deutsche Malerei ab 1960, Picasso, Malerei ab 1990. Bei der Museumseröffnung war die Sammlung zum ersten Mal in ihren wichtigsten Schwerpunkten zu sehen. Rund 150 von damals insgesamt 550 Kunstwerken umfasste die Eröffnungsausstellung im Neubau und der angrenzenden Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.

Im Mai 2015 gab das Museum das Bild No. 36 (Black Stripe) (1958) von Mark Rothko zu Christie’s in die New Yorker Auktion, wo es von einem unbekannten Bieter für 40,485 Millionen US-Dollar ersteigert wurde.[14] Das Museum besitzt danach noch zwei Bilder aus Rothkos Frühwerk.[15]

In der Sammlung vertretene Künstler

Auswahl[16]

Skulptur

Auswahl[17]

Sonderausstellungen

2004

  • Eröffnungsausstellung Sammlung Frieder Burda (23. Oktober 2004 bis 20. Februar 2005)

2005

  • Bilderwechsel
  • Max Beckmann – Bilder aus Baden-Baden
  • Bilderwechsel III – Amerikanische Malerei

2006

  • Von Mougins nach Baden-Baden – Der späte Picasso
  • Bilderwechsel IV – Der deutsche Expressionismus
  • Neue Malerei. Erwerbungen 2002–2005
  • Chagall in neuem Licht
  • Einblicke. Werke aus der Sammlung Frieder Burda
  • Bibel Bilder. Arnulf RainerGustave Doré

2007

2008

  • Gerhard Richter. Bilder aus privaten Sammlungen
  • Barbara Klemm. Künstlerportraits
  • Böhmen liegt am Meer. Werke aus der Sammlung Frieder Burda
  • Udo Lindenberg. SWR3 New Pop Art Künstler 2008
  • Die Skulpturen der Maler. Les Peintres-Sculpteurs
  • Natur. Zeitgenössische Kunst aus der Altana Kunstsammlung

2009

  • Von Dürer bis Tizian, von Rubens bis Velázquez – Die Künstler der Kaiser (20. Februar bis 14. Juni 2009), Kurator: Götz Adriani
  • Der Blaue Reiter (27. Juni bis 11. Oktober 2009), Kurator: Helmut Friedel (Lenbachhaus München)
  • Georg Baselitz – Retrospektive (50 Jahre Malerei, 30 Jahre Skulptur) (21. November 2009 bis 14. März 2010)
    in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, Kurator: Götz Adriani

2010

  • Die Bilder tun was mit mir … Einblicke in die Sammlung (25. März bis 20. Juni 2010)
  • Miró. Die Farben der Poesie (2. Juli bis 14. November 2010) Kurator: Jean-Louis Prat
  • Aya Takano. SWR3 New Pop Art Künstler 2010 (23. September bis 14. November 2010)
  • Hommage an Sigmar Polke
  • Duane Hanson / Gregory Crewdson. Unheimliche Wirklichkeiten (27. November 2010 bis 6. März 2011) Kuratoren: Götz Adriani und Patricia Kamp

2011

  • Lebenslinien – Stationen einer Sammlung. Das Ausstellungsposter zeigt das erste von Burda erworbene Bild von Lucio Fontana. Burda zeigt zu seinem 75. Geburtstag eine persönliche Auswahl aus seiner großen Sammlung und damit der Kunst im 20. Jahrhundert.
  • Neo Rauch. (28. Mai bis 18. September 2011)
  • Anselm Kiefer. Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Grothe (7. Oktober 2011 bis 5. Februar 2012)

2012

  • Copley (18. Februar bis 10. Juni 2012)
  • Léger-Laurens „Tête-à-Tête“ (23. Juni bis 4. November 2012)[18]
  • Menschenbilder (15. November 2012 bis 6. Januar 2013)

2013

  • Matta. Fiktionen (19. Januar bis 2. Juni 2013)
  • Emil Nolde – Die Pracht der Farben (15. Juni bis 13. Oktober 2013)
  • Franz Gertsch. Geheimnis Natur (26. Oktober 2013 bis 16. Februar 2014)

2014

  • JR (1. März bis 29. Juni 2014)
  • 40|10. 40 Jahre Sammlung – 10 Jahre Museum Frieder Burda (12. Juli bis 26. Oktober 2014)
  • 40|10 Bilderwechsel (8. November 2014 bis 15. Februar 2015)

2015

2016

2017

2018

2019

2020

  • Die Bilder der Brüder. Eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda (12. Mai – 4. Oktober 2020)[29]; Bilder aus den Sammlungen von Franz Burda, Frieder Burda und Hubert Burda und Carl Ostendarp (12. Mai – 4. Oktober 2020)[30]
  • Pierre Soulages (17. Oktober 2020 – 28. Februar 2021)[31]

2021

  • Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde (27. März – 15. August 2021)[32][33]
  • Katharina Sieverding. Die Sonne um Mitternacht schauen (28. August 2021 – 9. Januar 2022)[34]

2022

  • Margaret und Christine Wertheim. Wert und Wandel der Korallen (29. Januar – 26. Juni 2022)[35]
  • Die Maler des Heiligen Herzens. André Bauchant, Camille Bombois, Seraphine Louis, Henri Rousseau,und Louis Vivin (16. Juli – 20. November 2022)
  • Transformers. Meisterwerke der Sammlung Frieder Burda im Dialog mit künstlichen Wesen (10. Dezember 2022 – 30. April 2023)[36]

2023

Salon Berlin

Der Salon Berlin wurde am 14. Oktober 2016 in der Auguststraße 11–13 in Berlin eröffnet und ist ein Projektraum des Museum Frieder Burda. Unter Leitung von Patricia Kamp stellt er Aspekte aus Museumsprogramm und Sammlung Frieder Burda vor und ist als „Experimentierfeld“ gemeint.[41]

Literatur

  • Frieder Burda, Gerhard Everke, Klaus Gallwitz, Richard Meier: Sammlung Frieder Burda. Der Bau von Richard Meier. Cantz, Ostfildern 2004, ISBN 3-7757-1530-4.
  • Jean-Christophe Ammann, Patricia Kamp: Die Bilder tun was mit mir: Einblicke in die Sammlung. Cantz, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2672-6 (mit Plänen des Gebäudes, ein Gespräch der Autoren mit Frieder Burda über die Museumskonzeption wird dokumentiert.)
  • Stiftung Frieder Burda (Hrsg.): Sammlung Frieder Burda. (Katalog der Eröffnungsausstellung des Museums Frieder Burda). Cantz, 2004.

Weblinks

Commons: Museum Frieder Burda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kunst Frieder Burda Mougins. Abgerufen am 8. September 2022.
  2. Ein Wiedersehen mit Klaus Gallwitz. In: FAZ.NET. 17. Oktober 2004 (faz.net [abgerufen am 8. September 2022]).
  3. Stefan Tolksdorf: Ein Festspielhaus für die Malerei. In: DIE WELT. 21. Oktober 2004 (welt.de [abgerufen am 8. September 2022]).
  4. Frieder Burda zum 80. Geburtstag. Der leise Kapitän, stuttgarter-nachrichten.de vom 27. April 2016
  5. Henning Schaper wird Direktor des Museums Frieder Burda, welt.de vom 10. November 2016
  6. Henning Schaper wird Direktor des Museums Frieder Burda | Monopol. Abgerufen am 8. September 2022.
  7. Impressum. Abgerufen am 8. September 2022.
  8. Frieder Burda - Auf der Suche nach dem Herzklopfen. Abgerufen am 8. September 2022.
  9. Frieder Burda sieht Stieftocher als Nachfolgerin. 19. Juli 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2019; abgerufen am 8. September 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tagblatt.de
  10. Hans-Joachim Müller: „Ich vertraue ihr“. In: DIE WELT. 15. Oktober 2016 (welt.de [abgerufen am 8. September 2022]).
  11. Salon Berlin. Abgerufen am 8. September 2022.
  12. Museum Frieder Burda: Architektur (Memento vom 13. Februar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juli 2010
  13. Museums Informationen. Abgerufen am 8. September 2022.
  14. Mark Rothko (1903–1970). Abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  15. Museums Informationen. Abgerufen am 8. September 2022.
  16. Museum Frieder Burda: Sammlung (Memento vom 10. Februar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juli 2010
  17. Museum Frieder Burda: Skulptur (Memento vom 26. August 2010 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juli 2010
  18. LEGER-LAURENS "Tête-à-Tête". Abgerufen am 20. September 2018 (deutsch).
  19. Museum Frieder Burda: Ausstellungen (Memento vom 15. Oktober 2015 im Internet Archive), abgerufen am 23. Oktober 2015
  20. Museums-Seite; dazu verschiedene Publikationen
  21. Banksys Schredder-Bild wird erstmals ausgestellt | Monopol. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  22. SWP: „Girl with Balloon“ - „Love is in the bin“: Geschreddertes Banksy Bild im Frieder Burda Museum Baden-Baden. 5. Februar 2019, abgerufen am 20. Februar 2023.
  23. Banksy-Bild „Love is in the Bin“ wird im Museum Frieder Burda erstmalig präsentiert. 17. Januar 2019, abgerufen am 20. Februar 2023.
  24. Centre Pompidou zeigt Werke im Dialog mit der Sammlung Burda - Kultur - Pforzheimer-Zeitung. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  25. Lisa Janke: Toxische Bürgerlichkeit | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 27. Januar 2020, abgerufen am 20. Februar 2023.
  26. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Karin Kneffel im Museum Frieder Burda Baden-Baden: Knatschbunte Sofas und wirbelnde Hündchen. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  27. Victoria L. Valentine: Brazilian Artist Sonia Gomes Joins Blum & Poe and Pace Galleries: ‘My Work is Black, It is Feminine, and It is Marginal’. In: Culture Type. 25. Juni 2020, abgerufen am 20. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  28. From Afro-Brazilian Tradition to Modern Sculpture | Newcity Brazil. 20. Juli 2020, abgerufen am 20. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  29. Kunst-Tipp: „Die Bilder der Brüder“ im Museum Frieder Burda. 12. Mai 2020, abgerufen am 20. Februar 2023.
  30. Ostendarp creates colorful backdrops for German exhibit. Abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  31. Pierre Soulages: Seit mehr als 70 Jahren malt dieser Künstler nur schwarz - WELT. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  32. Film zur Ausstellung IMPRESSIONISMUS IN RUSSLAND im Museum Frieder Burda. Abgerufen am 1. September 2021 (deutsch).
  33. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Burda-Museum Baden-Baden: Frisch und überraschend: Russische Impressionisten. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  34. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Burda-Museum Baden-Baden: Fotografien von Katharina Sieverding. Abgerufen am 1. September 2021.
  35. Häkel-Korallen in Baden-Baden: Millionen Maschen für die Meeresrettung. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  36. Roboter in der Kunst: Erstkontakt in Baden-Baden. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  37. Frieder Burda und die Kunst von Männern: Udo Kittelmanns Import-Ausstellung mit 31 Frauen in Baden-Baden. - WELT. 9. Mai 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  38. SWR2: XXL – Die monumentalen Wandbilder des Nicolas Party. 10. November 2023, abgerufen am 19. Februar 2024.
  39. Alicia Ettwig: Bild des Tages: Nicolas Party in Baden-Baden | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 6. November 2023, abgerufen am 19. Februar 2024.
  40. Süße Endzeit | Monopol. Abgerufen am 19. Februar 2024.
  41. Museum Frieder Burda Startseite. Abgerufen am 8. September 2022.

Koordinaten: 48° 45′ 28,4″ N, 8° 14′ 16,9″ O

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