Mulus

‚Als ‚Mulus‘ kommt er vom Pennal …‘, Postkarte von 1903
Mulus-Ball 1906, König-Albert-Gymnasium Leipzig

Mulus war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in Deutschland die Bezeichnung für einen Abiturienten in der – für ihn recht angenehmen – Zwischenzeit, wenn er nicht mehr zur Schule ging, aber noch nicht auf einer Universität immatrikuliert war.[1][2][3]

Die metaphorische Bezeichnung rührt vom lateinischen mulusMaultier‘ her, das weder Esel noch Pferd ist.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge: Deutsche Studentensprache. Trübner, Strassburg 1895, S. 50. „burschikose Bezeichnung für einen Jüngling, der das Gymnasium und die Reifeprüfung hinter sich hat, aber noch nicht Student ist.“ Mulus. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 6, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1906, S. 242.
  2. Boris Parashkevov: Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur. Lexikon etymologischer Dubletten im Deutschen. De Gruyter, Berlin / New York 2004, S. 228.
  3. „Man weiß, was ein Mulus ist: die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Schulbank und Universität“, aus: Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder. Insel-Verlag, 1958, S. 15.

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Weise - MULUS 1903 - 600.jpg
Studentensprache wörtlich genommen und bildlich umgesetzt:
Als „MULUS“ kommt er vom Pennal,
Und sitzt als „FUCHS“ im Kneiplokal;
Doch schneller, als man es geglaubt,
Ist er schon ein „bemoostes Haupt“.
Wenn das Examen rückt heran,
Man ihn als „BÜFFEL“ sehen kann.
Aus keinem andern Thier auf Erden,
Kann so viel wie aus dem Studio werden!