Muldebrücke Bad Düben
Die Muldebrücke Bad Düben ist eine 1226 erstmals erwähnte Brücke über die Vereinigte Mulde am westlichen Stadtrand von Bad Düben.
Geschichte
Frühere Brücken (1226 bis 1959)
Die erste urkundliche Erwähnung einer Brücke über die Mulde war 1226. Sie befand sich flussaufwärts des jetzigen Standortes. Im Jahr 1631 überschritten Gustav II. Adolf von Schweden und seine sächsischen Verbündeten die Brücke mit 38.000 Mann. Im Jahr 1670 wurde die Brücke in Richtung Burg Düben verlagert und diente als bedeutende Flussüberquerung der alten Handels- und Heerstraße. In den Kriegswirren vor der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 wurde die Brücke mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Nachdem Napoleon I. vom 10. Oktober 1813 bis 14. Oktober 1813 sein Hauptquartier auf der Burg Düben eingerichtet hatte, zog er mit 150.000 Soldaten nach Leipzig in die bekannte Völkerschlacht bei Leipzig. In den Jahren 1876 und 1877 wurde die Holzbrücke durch eine stählerne Zwei-Halbbogen-Konstruktion ersetzt. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Brücke im April 1945 durch die Wehrmacht gesprengt und im Herbst 1945 eine hölzerne Behelfsbrücke fertig gestellt. Holzpfähle der früheren Holzbrücken stehen noch heute am Ufer der Mulde. Sie befinden sich zum einen ca. 12 Meter flussabwärts am linken Muldeufer und eine größere Menge an Holzpfählen ca. 45 Meter flussaufwärts, ebenfalls am linken Ufer der Mulde.[1]
Brücke des Friedens (1959 bis 1995)
Die hölzerne Behelfsbrücke vom Kriegsende wurde durch eine in den Jahren 1957 bis 1959 errichtete freitragende Stahlbetonbrücke, welche „Brücke des Friedens“ genannt wurde, ersetzt. Noch heute erinnert daran der damals geschaffene Gedenkstein neben der Brücke.[1][2]
„BRÜCKE DES FRIEDENS
NACH DER 1945 IM KRIEGE ERFOLGTEN ZERSTÖRUNG WURDE DIESE BRÜCKE 1958–59 VON KRÄFTEN DES FRIEDENS NEU ERBAUT“
Der alte Brückenpfeiler am westlichen Ufer dient heute als Aussichtsplattform mit Blick auf die Mulde, Stadt und Burg Düben. Bei niedrigem Wasserstand ist in der Mulde noch ein Teil des alten Brückenpfeilers erkennbar.
→ Fotos der Brücke des Friedens siehe Weblinks
Muldebrücke (seit 1995)
Muldebrücke
Am 8. Juni 1994 erfolgte der erste Rammschlag für die neue Muldebrücke.[3] Verkehrsbedingt wurde in den Jahren 1994 und 1995 neben der bestehenden Brücke die jetzt bestehende Muldebrücke mit Flutbrücke gebaut. Auf der Rückseite des Gedenksteines an die „Brücke des Friedens“ wurde auch für die 1995 fertiggestellte Brücke eine Erinnerung geschaffen.
„ERBAUT IM AUFTRAG DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 1994–1995“
Im Jahr 2002 überstand die Brücke das Jahrhunderthochwasser mit einem Pegelstand von 8,70 Metern unbeschadet, obwohl unter der Brücke nur noch wenige Zentimeter Luft war (→ Foto siehe Weblinks).[1]
Technische Daten
Allgemeine Informationen[4]
Baubeginn: | 8. Juni 1994 |
Bauzeit: | 1994 bis 1995 |
Konstruktion: | Stabbogenbrücke ohne Windverband |
Funktion/Nutzung: | Straßenbrücke mit Geh-/Radweg |
Baustoff: | Stahlbrücke |
Koordinaten: | 51° 35′ 26,8″ N, 12° 34′ 48,8″ O |
Lage: | Bad Düben |
Gewässer: | Mulde |
Verkehrslast: | Brückenklasse 60/30 (DIN 1072) |
Baustoff Fahrbahnträger: | Stahl |
Baustoff Bögen: | Stahl |
Baustoff Widerlager: | Stahlbeton |
Baukosten: | 4,2 Mio. DM |
Baukosten pro m²: | 4.600 DM |
Abmessungen[4]
Gesamtlänge: | 71,40 m |
Bogenspannweite: | 70,20 m |
Brückenfläche | 913 m² |
Fahrbahnbreite (gesamt): | 2 × 3,75 m |
Gehwegbreite: | 2 × 2,75 m |
Kreuzungswinkel: | 100 gon |
Bogen Pfeilhöhe: | 12,275 m |
Fahrbahnträger Überbauhöhe: | 1,255 m |
Fahrbahnträger Überbaubreite: | 14,74 m |
Flutbrücke
Die ebenfalls 1994/1995 erbaute Flutbrücke ist erstreckt sich von der Muldebrücke ca. 336 m in westliche Richtung. Da die Mulde vor der Brücke einen Bogen schlägt, dient die Muldenaue mit ihren Feuchtwiesen bei Hochwasser als Überschwemmungsgebiet. Unter der Flutbrücke kann das Wasser so ungehindert durchfließen.
Weblinks
- Foto der „Brücke des Friedens“ beim Rückbau 1995 auf der Homepage von Panoramio
- Foto der „Brücke des Friedens“ auf der Homepage der Deutsche Digitale Bibliothek
- Foto der Brücke beim Hochwasser im Juni 2013 auf der Homepage der LVZ
Einzelnachweise
- ↑ a b c Informationstafal des Denkmalpfades an der Muldebrücke
- ↑ Denkmal an der Muldebrücke
- ↑ Dübener Wochenspiegel vom 21. Dezember 1994: Das Jahr 1994 aus der Sicht Bad Dübener Heimatfreunde. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. September 2017; abgerufen am 22. September 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Structurae – Internationale Datenbank für Ingenieurbauwerke: Muldebrücke Bad Düben. Abgerufen am 22. September 2017.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Holzpfeiler einer früheren Muldebrücke (ca. 45 m von der heutigen Brücke flussaufwärts am linken Ufer)
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben, Stadteinfahrt aus Richtung Leipzig
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben, alter Brückenkopf der ehemaligen "Brücke des Friedens" aus dem Jahr 1959
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke und Flutbrücke, Bad Düben
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben, Gedenkstein an den Bau der "Brücke des Friedens" 1958/1959
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Muldebrücke Bad Düben, Stützpfeiler der ehemaligen "Brücke des Friedens" aus dem Jahr 1959 im Wasser der Mulde
Autor/Urheber: Heidebiber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flutbrücke in Bad Düben