Muş

Muş
Wappen fehlt
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Muş (Türkei)

Staatliches Krankenhaus von Muş
Basisdaten
Provinz (il):Muş
Koordinaten:38° 44′ N, 41° 29′ O
Höhe:1334 m
Einwohner:114.231[1] (2020)
Telefonvorwahl:(+90) 436
Postleitzahl:49 xxx
Kfz-Kennzeichen:49
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung:17 Mahalle
Bürgermeister:Feyat Asya (AKP)
Postanschrift:Minare Mah.,
Muş Cd.
49100 Merkez/Muş
Website:
Landkreis Muş
Einwohner:197.555[1] (2020)
Fläche:2.750 km²
Bevölkerungsdichte:72 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Muş (armenisch ՄուշMusch; kurdisch Mûş) ist eine türkische Stadt und Hauptort des gleichnamigen Landkreises (İlçe) im Osten von Anatolien. Die Stadt liegt etwa 750 km östlich von Ankara und etwa 80 km westlich des Vansees. Sie hat über 100.000 Einwohner und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Muş. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Kurden. Bis zum Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 lebten 25.000 Armenier in Muş.[2] Die Stadt war armenischer Bischofssitz.

Geographie

Lage

Die Stadt liegt am Murat, der sich im Keban-Stausee in Elazığ mit dem Karasu zum Euphrat vereinigt. Das Tal des wasserreichen Stromes – der nach rund 900 km Strecke in der Türkei auch halb Syrien und den ganzen Irak durchfließt – liegt hier noch auf mehr als 1000 Metern Meereshöhe. Es verläuft zwischen den Ost-West-Gebirgsketten der Bingöl Dağları (2800 m) und des Akçakara Dağı (2950 m) im Süd-Ost-Taurus (Güney Doğu Toroslar).

Stadtbild

Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Burg, die etwa auf das 14. Jahrhundert zurückgehende große Moschee Ulu Cami, die Moscheen von Hacı Seref (etwa 17. Jahrhundert) und Alaeddin Bey (erste Hälfte 18. Jahrhundert), die Karawanserei von Aslanlı (etwa 14. Jahrhundert) und die Ruine der St.-Marineh-Kirche.

Das an der Stelle des altarmenischen Kultortes Aschtischat gegründete Kloster von Surp Karabet nordwestlich der Stadt und das Kloster Yeghrduti Vank im Westen sind völlig verschwunden. Vom Heilige-Apostel-Kloster im Süden blieb nur ein geringer Mauerrest erhalten.

Muş erhielt 1929 den Status einer Gemeinde (Belediye).

Landkreis

Der zentrale Landkreis liegt im (süd-)westlichen Teil der Provinz. Er ist der flächenmäßig größte (31,8 %) und bevölkerungsstärkste (48,1 %) der Provinz. Mit einer Bevölkerungsdichte von 71,8 übersteigt er den Provinzwert (von 47,5 Einw. je km²). Im Norden grenzt er an den Kreis Varto, im Osten an die Kreise Bulanık, Korkut sowie Hasköy. Des Weiteren bilden die Provinzen Bitlis und Batman im Süden sowie Diyarbakır und Bingöl im Westen die Provinzgrenze.

Die Fernstraße D300 (İzmir–Van) durchquert den Kreis in Ost-West-Richtung, die Fernstraße D955 trifft von Norden kommen in Muş auf die D300. Diese verlässt den Kreis wieder Richtung Osten (Van), während die D955 unterbrochen wird und erst wieder bei Hasro/Silvan (Provinz Diyarbakır) auftritt. Muş liegt auch an einer Eisenbahnstrecke, die aus dem Westen von Elazig kommend bis nach Tatvan am Vansee reicht.

Der zentrale Landkreis Merkez besteht neben der Provinz- und Kreisstadt Muş noch aus acht weiteren Belediye (Gemeinden):

  • Sungu (5767)
  • Yaygın (3937)
  • Konukbekler (3083)
  • Kızılağaç (2884)
  • Serinova (2263)
  • Karaağaçlı (2109)
  • Kırköy (1887)
  • Yeşilova (1740 Einw.)

Des Weiteren existieren im Kreis 95 Dörfer (Köy) mit durchschnittlich 628 Bewohnern (das ist der höchste Durchschnitt in der Provinz). Die größten dieser Dörfer sind:

  • Kepenek (2321)
  • Çöğürlü (1971)
  • Tandoğan (1823)
  • Soğucak (1736)
  • Taşoluk (1699)
  • Bostankent (1597)
  • Kıyık (1492)
  • Yarpuzlu (1409)
  • Suvaran (1377)
  • Yücetepe (1265)
  • Karakuyu (1223)
  • Ortakent (1216)
  • Harman (1173)
  • Arpayazı (1114)
  • Bahçeköy (1102)
  • Ağartı (1088)
  • Keçidere (1012)
  • Bozbulut (1003 Einw.)

Drei ehemalige Dörfer (Bağlar 2530, Güzeltepe 3925 und Sütlüce 4785 Einw. Ende 2017) wurden 2018 zu Stadtvierteln (Mahalle) von Muş.

Klimatabelle

Muş hat durch die Höhenlage ein mediterran beeinflusstes Kontinentalklima mit sehr großen Unterschieden zwischen Sommer und Winter (Dsa).

Muş (1322 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
81
 
-3
-11
 
 
106
 
-1
-10
 
 
102
 
6
-3
 
 
106
 
15
4
 
 
73
 
21
9
 
 
29
 
28
13
 
 
6.3
 
33
17
 
 
5.3
 
33
17
 
 
13
 
29
12
 
 
63
 
20
7
 
 
97
 
10
0
 
 
86
 
1
-6
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Muş (1322 m)
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)−7,3−5,81,09,515,020,625,525,420,212,84,4−2,710
Mittl. Tagesmax. (°C)−3,2−1,35,815,021,427,833,333,328,520,09,71,116
Mittl. Tagesmin. (°C)−11,3−10,0−3,24,38,612,616,816,711,86,60,1−5,94
Niederschlag (mm)81,2106,4102,2105,673,028,76,35,312,962,997,285,8Σ767,5
Sonnenstunden (h/d)2,33,24,86,79,011,512,211,810,37,04,01,97,1
Regentage (d)13,312,813,814,914,26,72,01,73,09,610,612,7Σ115,3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−3,2
−11,3
−1,3
−10,0
5,8
−3,2
15,0
4,3
21,4
8,6
27,8
12,6
33,3
16,8
33,3
16,7
28,5
11,8
20,0
6,6
9,7
0,1
1,1
−5,9
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
81,2
106,4
102,2
105,6
73,0
28,7
6,3
5,3
12,9
62,9
97,2
85,8
 JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Muş sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[3]

JahrProvinzLandkreisStadt
absolutanteilig (%)absolutanteilig (%)absolut
2020411.11748,05197.55557,82114.231
2019408.80947,78195.32357,30111.927
2018407.99247,40193.39455,57107.470
2017404.54447,17190.81450,1695.717
2016406.50146,64189.60649,0893.052
2015408.72846,13188.55048,3391.126
2014411.21645,26186.09747,5188.409
2013412.55344,33182.88346,0084.121
2012413.26043,44179.53445,5481.764
2011414.70643,59180.76745,3281.918
2010406.88642,71173.77143,1074.902
2009404.48442,66172.53542,1872.774
2008404.30941,75168.81741,1769.507
2007405.50941,42167.97841,9870.509

Volkszählungsergebnisse

Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[4] Ein Teil der Werte (1960 und davor sowie 1997) wurden PDF-Dokumenten entnommen, die über die Bibliothek des TÜIK abruf- und downloadbar sind[5].

Region194519501955196019651970197519801985199019972000
Stadt (Şehir)5.0407.05010.88811.96515.68723.05827.76140.97742.15944.01965.80145.951
zentraler Kreis (Merkez)0033.82545.35458.30872.31985.991103.641122.610146.527165.895140.953167.443171.023
Provinz (İl)82.699107.286135.401167.638198.716234.250267.203302.406339.492376.543422.247453.654
Türkei18.790.17420.947.18824.064.76327.754.82031.391.42135.605.17640.347.71944.736.95750.664.45856.473.03562.865.57467.803.927

Ursprung des Namens Muş

Es ist nicht bekannt, wann und durch wen Muş gegründet worden ist. Es gibt mehrere Legenden und Erzählungen:

  • Nach einer Überlieferung wurde die Stadt durch Hebräer gegründet. Diese flohen vor den Assyrern nach Anatolien. In einem Salname (Jahrbuch) des Vilâyets Bitlis von 1914 wurde der Name Muş als Ablautung aus dem hebräischen Wort Muşa, was etwa „wasserreicher, fruchtbarer Ort und Weideplatz“ bedeutet, angegeben. Tatsächlich liegt Muş in einem fruchtbaren und wasserreichen Tal.
  • Eine andere Überlieferung nennt das Volk der Muški als Gründer. Diese seien im 12. Jh. v. Chr. von der Ägäis nach Ostanatolien eingewandert. Von Muş aus hätten die Muški dann weiter Richtung Assyrien expandiert. Dort werden sie in den assyrischen Quellen aus dem 12. bis 8. Jh. v. Chr. oft erwähnt.
  • Eine religiöse Überlieferung besagt, dass Muş von einem Enkel Japhets namens Muş gegründet worden sei.

In der Antike war die Region um Muş als Taronitit bekannt. Muş trug damals den Namen Taron.

Geschichte

Die norwegische Krankenschwester Bodil Biørn betrieb von 1907 bis zum Ausbruch des Völkermordes 1915 ein Krankenhaus und ein Kinderheim für die armenische Bevölkerung der Stadt.[6]

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

Commons: Muş – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Merkez Nüfusu, Muş, abgerufen am 8. August 2021
  2. Simone Kucher: Der Stimme ihren Ort zurück (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive).
  3. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 9. Juli 2019
  4. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000), abgerufen am 8. August 2021
  5. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  6. Norske kvinner dokumenterer folkemord. In: Arkivverket. (arkivverket.no [abgerufen am 21. März 2018]).

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Muş districts.png
Map of the districts of Muş province in Turkey. Created by Rarelibra 16:38, 4 December 2006 (UTC) for public domain use, using MapInfo Professional v8.5 and various mapping resources. Edited by One Homo Sapiens Corrected text where İ,Ş,ı,ğ,or ş occurs in name. Source: [statoids-com]. Increased font size and enhanced color differences among adjacent districts.
Mush Hospital 1230.jpg
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Though the old town makes the town attractive it has great modern facilities like this hospital. A shopping mall is nearby.