Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

Film
TitelMrs. Harris und ein Kleid von Dior
OriginaltitelMrs. Harris Goes to Paris
ProduktionslandFrankreich, Großbritannien, Ungarn
OriginalspracheEnglisch, Französisch
Erscheinungsjahr2022
Länge116 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieAnthony Fabian
DrehbuchCarroll Cartwright,
Anthony Fabian,
Keith Thompson,
Olivia Hetreed
ProduktionXavier Marchand,
Anthony Fabian,
Guillaume Benski
MusikRael Jones
KameraFelix Wiedemann
SchnittBarney Pilling
Besetzung
Synchronisation

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior (Originaltitel Mrs. Harris Goes to Paris) ist eine Tragikomödie[3][4] aus dem Jahr 2022 von Regisseur Anthony Fabian mit Lesley Manville als Ada Harris, Isabelle Huppert, Lambert Wilson, Alba Baptista und Lucas Bravo. Das Drehbuch basiert auf dem 1958 veröffentlichten Roman Mrs. 'Arris Goes to Paris von Paul Gallico, der 1982 unter dem Titel Ein Kleid von Dior mit Inge Meysel und 1992 unter dem Titel Das schönste Kleid der Welt (Mrs. ’Arris Goes to Paris) mit Angela Lansbury in der Titelrolle verfilmt wurde.[5] In den USA kam der Film am 15. Juli 2022 in die Kinos,[3] der deutsche und österreichische Kinostart war am 10. November 2022.[5][6]

Handlung

Ada Harris lebt in den 1950er-Jahren in London, ihr Mann ist aus dem Krieg nicht zurückgekehrt. Um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, arbeitet sie als Putzfrau für die gehobene Gesellschaft. Dabei sieht sie eines Tages bei einer Kundin ein Kleid von Dior. Ada möchte ein ebensolches besitzen.

Nach einer Rentennachzahlung für Kriegswitwen, einem Gewinn beim Hunderennen und Zusammenkratzen aller ihrer finanziellen Reserven hat sie die 600 Pfund zusammen, um ein Kleid von Dior zu kaufen. Sie reist mit einem leeren Köfferchen, in dem sie das Kleid nach Hause transportieren will, nach Paris. Bei Dior findet gerade eine Modenschau statt. In dem Trubel vor dem Portal fällt das Model Natasha zu Boden, Mrs. Harris hilft ihr auf und trägt ihr dann die Handtasche nach. Auf diese Weise findet sie sich im Raum der Show wieder, wo sie mit ihrer Kleidung sofort auffällt. Als die Directrice sie aus dem Raum verweisen will und ihr ein Kaufhaus empfiehlt, öffnet Mrs. Harris ihre Handtasche, und die Rollen mit Pfundnoten kullern auf den Tisch. Das ändert die Situation, denn eine Kundin, die bar bezahlt in einem Kundenkreis, der chronisch mit den Zahlungen im Rückstand ist, ist eine Seltenheit, und die Firma Dior, die sich in einer existenzbedrohenden Finanzkrise befindet, kann Bargeld brauchen. Der Marquis de Chassagne hat den Vorfall beobachtet, lädt Mrs. Harris ein, neben ihm Platz zu nehmen, weiht sie in die Gepflogenheiten einer Modenschau bei Dior ein, und verwickelt sie in Gespräche. Nach der Show schnappt ihr aber M. Avallon, die Ehefrau des Pariser „Müllpatens“, die bevorzugte rote Kreation „Versuchung“ vor der Nase weg und sie muss sich mit ihrer zweiten Wahl zufriedengeben, einem grünen Abendkleid.

Da das Kleid auf ihre Maße angepasst werden muss, muss sie noch in Paris bleiben. André, ein junger Mitarbeiter Diors, der für die Finanzen des Hauses zuständig ist, bietet ihr eine Übernachtungsmöglichkeit in seiner Wohnung an. Wie Model Natasha, die André sehr gut gefällt, liest auch André Bücher, La nausée zum Beispiel, ein Krimi, wie Mrs. Harris meint. Sie erzählt ihm, dass Natasha auch gerade einen dicken Krimi liest, er heißt L’être et le néant oder so ähnlich und drängt ihn, endlich auf Natasha zuzugehen, die ganz offensichtlich in ihn verliebt ist.

Nachdem die Directrice sich aufgrund der finanziellen Situation gezwungen sieht, einige Mitarbeiter von Dior zu kündigen, organisiert Mrs. Harris einen Streik. Außerdem schafft sie es, Christian Dior davon zu überzeugen, sich Andrés Ideen zur Modernisierung des Unternehmens und Öffnung für neue Kundenkreise anzuhören, damit dieses wieder profitabel wird.

Zurück in London leiht sie der Schauspielerin Pamela, eine ihrer Arbeitgeberinnen, das Dior-Kleid für einen Abend. Auf der Party fängt das Kleid Feuer, und die Geschichte vom verbrannten Dior-Kleid macht Schlagzeilen in den Medien. Eines Morgens erhält Mrs. Harris ein Paket aus Paris mit einem Brief von Dior. Madame Avallon konnte die Rechnung nicht begleichen, weil die Firma ihres Mannes Insolvenz anmelden musste. Da die Presseberichte Dior aber soviele neue Aufträge eingebracht haben, schickt er ihr als Dank das rote Kleid ihrer Wahl. In London geht sie wie früher ihrer Arbeit nach. Das Kleid trägt sie, wenn sie mit ihrer Freundin ein Tanzcafé besucht.

Besetzung und Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronisation übernahm die Interopa Film. Dialogregie führte Hannes Maurer, das Dialogbuch schrieb Alexander Löwe.[7]

RolleDarstellerSynchronsprecher[7]
Ada HarrisLesley ManvilleKarin David
André FauvelLucas BravoFrançois Goeske
ArchieJason IsaacsMatthias Klie
Claudine ColbertIsabelle HuppertBeate Haeckl
Giles NewcombeChristian McKayOliver Siebeck
Lady DantAnna ChancellorAndrea Aust
Marquis de ChassagneLambert WilsonBernd Vollbrecht
RAF OfficerFreddie FoxTim Schwarzmaier
NatashaAlba BaptistaMuriel Bielenberg
Violet ButterfieldEllen ThomasAlmut Zydra

Produktion und Hintergrund

Produziert wurde der Film von der britischen Moonriver Content (Produzent Xavier Marchand), der britischen Elysian Films Ltd. (Produzent Anthony Fabian), der französischen Superbe Films (Produzent Guillaume Benski) und der ungarischen Hero Squared (Produzenten Jonathan Halperyn und Daniel Kresmery). Die Dreharbeiten fanden in London, Budapest und Paris statt.[3]

Die Kamera führte Felix Wiedemann, die Montage verantwortete Barney Pilling und das Casting Katalin Baranyi (Ungarn), Andy Pryor (UK) und Mathilde Snodgrass (Frankreich). Die Musik schrieb Rael Jones, das Kostümbild gestaltete die dreifache Oscar-Preisträgerin Jenny Beavan (Cruella, Mad Max: Fury Road, Zimmer mit Aussicht) und das Szenenbild Luciana Arrighi.[3][4]

Das Drehbuch basiert auf dem 1958 veröffentlichten Roman Mrs. 'Arris Goes to Paris von Paul Gallico, der zuvor 1982 unter dem Titel Ein Kleid von Dior mit Inge Meysel und 1992 mit Angela Lansbury in der Titelrolle verfilmt wurde.[5]

Rezeption

QuelleBewertung
Rotten Tomatoes (Kritiker)94%[8]
Metacritic (Kritiker)70/100[9]

Jörg Brandes bezeichnete den Film auf Filmstarts.de als „hübsch designtes Wohlfühlkino“ und vergab 3,5 von fünf Sternen. Der Film könne mit seiner Aschenputtel-artigen Mär hemmungslos in Nostalgie schwelgen. Dies gelte auch für die Optik: Das Set-Design sei superb. Auch Kostümbildnerin Jenny Beavan konnte sich erneut so richtig austoben. Hauptdarstellerin Lesley Manville glänzte in der Hauptrolle, zwanglos changierend zwischen dramatischer Tiefe und komödiantischer Leichtigkeit und sei als Titelheldin eine Sympathieträgerin par excellence. Absolut glaubwürdig statte sie ihre Mrs. Harris mit ebenso großer Zähigkeit wie ansteckender Herzlichkeit aus.[10]

Ähnlich meinte Irene Genhart auf Filmdienst.de, dass der Film mit viel Liebe für Details und großem Flair für die 1950er-Jahre inszeniert sei. Die Ausstattung sei überaus sorgfältig. Farbgebung, Beleuchtung und ein geruhsames Erzähltempo verpassten dem Film einen fast schon gemütlichen 1950er-Jahre-Touch. Der Film sei auch weitgehend gut besetzt, Lesley Manville spiele Ada Harris hinreißend, liebenswert und mit tiefer Menschlichkeit.[11]

Anke Sterneborg bewertete den Film epd-film.de mit drei von fünf Sternen. Auch wenn Regisseur Anthony Fabian in Tonfall und Rhythmus recht sprunghaft sei und vor allem die Pariser arg klischeehaft geraten seien, entfalte das sanft plätschernde Modetraummärchen durchaus liebenswerten Charme.[12]

Auszeichnungen und Nominierungen

British Academy Film Awards 2023

British Independent Film Awards 2022

  • Auszeichnung in der Kategorie Bestes Kostümdesign (Jenny Beavan)

Costume Designers Guild Awards 2023

  • Nominierung für die Besten Kostüme in einem Historienfilm (Jenny Beavan)[13]

Golden Globe Awards 2023

Music Supervisors Guild Awards 2023

  • Nominierung für die Beste Musik-Supervision eines Films mit einem Budget von maximal 25 Millionen US-Dollar (Dushiyan Piruthivirajah)[14]

Oscarverleihung 2023

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 212361/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. Jugendmedien­kommission.
  3. a b c d Mrs. Harris und ein Kleid von Dior bei crew united, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  4. a b Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  5. a b c Franco Schedl: "Mrs. Harris Goes To Paris"-Trailer: Haushaltshilfe im Dior-Kleid. In: film.at. 6. September 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  6. Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: kino-zeit.de. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  7. a b Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 29. Oktober 2022.
  8. Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 29. November 2022 (englisch, 165 erfasste Kritiken).
  9. Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: Metacritic. Abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch, 37 erfasste Kritiken).
  10. Jörg Brandes: Kritik zu Mrs. Harris und ein Kleid von Dior: Hübsch designtes Wohlfühlkino. In: Filmstarts.de. 24. Oktober 2022, abgerufen am 24. Oktober 2022.
  11. Irene Genhart: Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. Kritik. In: Filmdienst. Abgerufen am 3. November 2022.
  12. Anke Sterneborg: Kritik zu Mrs. Harris und ein Kleid von Dior. In: epd-film.de. Abgerufen am 3. November 2022.
  13. Degen Pener: Costume Designers Guild Awards: ‘Avatar: Way of Water,’ ‘Elvis,’ ‘Babylon’ Among Nominees In: The Hollywood Reporter am 12. Januar 2023, abgerufen am 13. Januar 2023.
  14. Hilary Lewis: Music Supervisors Guild Awards: ‘Black Panther: Wakanda Forever,’ ‘Elvis’ Lead Nominations In: The Hollywood Reporter am 23. Januar 2023, abgerufen am 24. Januar 2023.