Mount Rittmann

Mount Rittmann
Höhe2600 m
LageViktorialand, Ostantarktika
GebirgeMountaineer Range, Transantarktisches Gebirge
Koordinaten73° 27′ 0″ S, 165° 30′ 0″ O
Mount Rittmann (Antarktis)
Mount Rittmann (Antarktis)
TypSchildvulkan, ruhend
Alter des Gesteins0,07 bis 4 Mio. Jahre
Letzte EruptionPleistozän

Topografische Karte des Westteils der Mountaineer Range (Maßstab 1:250.000); Mount Rittmann befindet sich bei „OU“ von „Mountaineer“

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Mount Rittmann ist ein ruhender Schildvulkan im westlichen Abschnitt der Mountaineer Range im ostantarktischen Viktorialand. Er liegt etwa 30 km westlich des Mount Murchison und 10 km nördlich des Mount Brabec. Die Gipfelregion des 2600 m hohen, nahezu vollständig von Eis bedeckten Berges wird von einer etwa 8 × 5 km messenden Caldera eingenommen. Wenige Kilometer westlich des Mount Rittmann fällt das Gelände steil zum Aviator-Gletscher hin ab.

Mount Rittmann ist im Pliozän entstanden und zeigt bis in die Gegenwart vulkanische Aktivität. Gesteine von der Basis des Vulkans wurden auf ein Alter von 3,97 Mio. Jahren datiert; die Bestimmung phonolithischer und trachytischer Effusivprodukte ergab Gesteinsalter von 240.000 bis 70.000 Jahren.[1] Da aufgrund der Eisbedeckung nur spärliche Aufschlüsse vorhanden sind, ist über die jüngere Aktivität wenig bekannt.[2] Gegenwärtig beschränkt sich die Tätigkeit des Vulkans auf Fumarolen, in deren Umgebung der Boden in 10 cm Tiefe Temperaturen von 50 °C bis 63 °C aufweist.[3]

Eisfreie Stellen an einem Hang südwestlich des Gipfels markieren die Zonen geothermischer Aktivität, in denen die Bodentemperatur an der Oberfläche 30 °C bis 50 °C beträgt.[3] An diesen Stellen hat sich eine biologische Lebensgemeinschaft entwickeln können, die ein Moos, neun Arten von Grünalgen, einen Flagellaten der Gattung Bodo, einen nicht näher bestimmten Wurzelfüßer sowie drei Arten von Cyanobakterien und fünf Arten von anderen Bakterien umfasst. Aufgrund der Einmaligkeit dieser Lebensgemeinschaft und ihrer Bedeutung für die Forschung wurden diese Areale als besonders geschütztes Gebiet der Antarktis ausgewiesen.[4]

Entdeckt wurde der Vulkan im Rahmen der vierten italienischen Antarktisexpedition (1988–1989). Benannt wurde er nach dem Schweizer Vulkanologen Alfred Rittmann (1893–1980).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Natale Perchiazzi, Luigi Folco, Marcello Mellini: Volcanic ash bands in the Frontier Mountain and Lichen Hills blue-ice fields, northern Victoria Land. In: Antarctic Science. Band 11, Nr. 3, September 1999, ISSN 0954-1020, S. 353–361, doi:10.1017/S0954102099000449 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
  2. Paola Del Carlo et al.: Late Pleistocene-Holocene volcanic activity in northern Victoria Land recorded in Ross Sea (Antarctica) marine sediments. In: Bulletin of Volcanology. Band 77, Nr. 5, Mai 2015, 36, doi:10.1007/s00445-015-0924-0 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
  3. a b Roberto Bargagli, Paul A. Broady, David W. H. Walton: Preliminary investigation of the thermal biosystem of Mount Rittmann fumaroles (northern Victoria Land, Antarctica). In: Antarctic Science. Band 8, Nr. 2, Juni 1996, ISSN 0954-1020, S. 121–126, doi:10.1017/S0954102096000181 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
  4. Final Report of the Thirty-seventh Antarctic Treaty Consultative Meeting. Volume II. Secretariat of the Antarctic Treaty, Buenos Aires 2014, ISBN 978-987-1515-83-7, Management Plan for Antarctic Specially Protected Area No. 175: High Altitude Geothermal Sites of the Ross Sea region (including parts of the summits of Mount Erebus, Ross Island and Mount Melbourne and Mount Rittmann, northern Victoria Land), S. 199–225 (englisch, Volltext erhältlich auf ats.aq [PDF; 29,5 MB; abgerufen am 27. Juni 2020]).

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Autor/Urheber: Alexrk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Physische Positionskarte Antarktis, Mittabstandstreue Azimutalprojektion
C73193s5 Ant.Map Mount Murchison.jpg
1:250,000-scale topographic reconnaissance map of the Southern Cross Mountains area from 162°-166°30'E to 73°-74°S in Antarctica, including the Mountaineer Range with Mount Murchison, and Aviator and Campbell Glaciers. Mapped, edited and published by the U.S. Geological Survey in cooperation with the National Science Foundation.