Motorrad-Europameisterschaft 1936

Streckengrafik des Badberg-Vierecks
Lage der alten und neuen Strecke des Sachsenrings

Die Titel der Motorrad-Europameisterschaft 1936 wurden beim XIII. Großen Preis der F.I.C.M. vergeben, der am 5. Juli 1936 in Hohenstein-Ernstthal im Rahmen des XI. Großen Preises von Deutschland auf dem 8,7 Kilometer langen Badberg-Viereck ausgetragen wurde.

Der Große Preis von Europa fand zum zweiten Mal im Rahmen des Grand Prix von Deutschland statt. Im Vorfeld der Veranstaltung wurde der Zustand des Straßenoberfläche der Piste noch einmal wesentlich verbessert.

Rennverläufe

In der 175-cm³-Klasse wurde kein Titel vergeben, da das Starterfeld des über 30 Runden vorgesehenen Rennens nur fünf Fahrer umfasste und keiner davon das Ziel erreichte. Auch der lange Zeit überlegen in Führung liegende DKW-Werkspilot Walfried Winkler musste seine Maschine nach 21 Runden mit Getriebeschaden an der Box abstellen. Der enttäuschende Verlauf des Rennens trug entscheidend zum späteren Niedergang der Rennaktivitäten in dieser Hubraumkategorie bei.

Im Rennen der 250-cm³-Klasse konnte sich der Excelsior-Pilot Henry Tyrell-Smith nach 35 Runden den zweiten EM-Titel seiner Laufbahn sichern. Der Ire profitierte dabei von den technisch bedingten Ausfällen der zwischenzeitlich führenden Arthur Geiss, Omobono Tenni und Raffaele Alberti. Mit dreieinhalb Minuten Rückstand wurde Ewald Kluge auf DKW, der zwischenzeitlich schon auf den zehnten Rang zurückgefallen war und der 1936 auch Deutscher Meister in der Viertelliterklasse wurde, Zweiter. Auf dem dritten Platz, mit einer Runde Rückstand, lief der Rudge-Pilot Bernhard Port aus Saarbrücken ein.

Bei den 350ern siegte der englische Norton-Werksfahrer Freddie Frith. Hinter dem 27-Jährigen belegten die beiden deutschen NSU-Piloten Oskar Steinbach und Heiner Fleischmann die Ränge zwei und drei. Noch vor Ende des 350-cm³-Rennens machten sich viele der etwa 240.000 Zuschauer bereits auf den Heimweg, da die Rennen bis dahin an Spannung zu wünschen übrig gelassen hatten und ein Regenschauer über der Strecke niedergegangen war.

In der Halbliterklasse verteidigte der 39-jährige Schotte Jimmie Guthrie in einem spannenden, 40 Runden andauernden Rennen, seinen im Vorjahr in Nordirland gewonnenen Titel. Zweiter wurde der Bielefelder H. P. Müller auf der großen DKW, dem es gelang, „Crasher“ White in der letzten Kurve noch auf Rang drei zu verweisen und damit in die Phalanx der Norton-Werksfahrer einzubrechen. Vierter wurde Kurt Mansfeld, ebenfalls DKW.

Läufe für Gespanne wurden 1936 nicht veranstaltet.

Rennergebnisse

KlasseSiegerZweiterDritter
175 cm³kein Starter erreichte das Ziel
250 cm³Irland 1922 Henry Tyrell-Smith (Excelsior)Deutsches Reich NS Ewald Kluge (DKW)Deutsches Reich NS Bernhard Port (Rudge)
350 cm³Vereinigtes Konigreich Freddie Frith (Norton)Deutsches Reich NS Oskar Steinbach (NSU)Deutsches Reich NS Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³Vereinigtes Konigreich Jimmie Guthrie (Norton)Deutsches Reich NS Hermann Paul Müller (DKW)Vereinigtes Konigreich John White (Norton)

Verweise

Literatur

  • Woldemar Lange / Jörg Buschmann: Die große Zeit des DKW-Motorradrennsports. 1920 bis 1941 (Zschopau). 1. Auflage. Bildverlag Böttger GbR, Witzschdorf 2009, ISBN 978-3-937496-29-0, S. 276–280.
  • Steffen Ottinger: DKW Motorradsport 1920–1939. Von den ersten Siegen des Zschopauer Zweitakters bei Bahnrennen bis zu den Europameisterschafts-Erfolgen. 1. Auflage. HB-Werbung und Verlag, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028611-7, S. 79–80.

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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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