Moto Guzzi Airone

Moto Guzzi
Moto Guzzi rossa 2.JPG
Moto Guzzi Airone Turismo
Airone
HerstellerMoto Guzzi
VerkaufsbezeichnungAirone Turismo / Airone Sport
Produktionszeitraum1939 bis 1957
KlasseMotorrad
Motordaten
1-Zylinder 4-Takt
  • 247 cm³ mit 7,0 kW, 95 km/h
  • 247 cm³ mit 8,8–9,9 kW, 120 km/h
Getriebe4-Gang
AntriebKette
BremsenTrommeln
Radstand (mm)1370
Leergewicht (kg)135
VorgängermodellMoto Guzzi P.E. 250
Moto Guzzi Airone Sport (1949)

Die Moto Guzzi Airone ist ein Motorrad, das die italienische Firma Moto Guzzi von 1939 bis 1957 herstellte. „Airone“ bedeutet im Deutschen „Reiher“.[1]

Geschichte

1939 wurde die Airone als Variante und der ein Jahr später eingestellten Motor Guzzi P.E. 250, noch mit Rohrrahmen, vorgestellt.

Bereits 1940 erhielt die Airone einen neuen Rahmen aus Blechpressteilen und Hinterradfederung. 1947 wurde die Vorderradfederung mit einer Teleskopgabel auf den Stand der Technik gebracht. Ab Ende 1948 waren Zylinder und Zylinderkopf aus Leichtmetall und es gab neben dem Tourenmodell ein höher verdichtetes Sportmodell. 1952 erhielten Touren- und Sportmodell einen neuen, größeren Tank in rot/schwarzer Lackierung und einen Magnetzünder mit automatischer Verstellung des Zündzeitpunktes. Ab 1954 wurde der Tank des Sportmodells teilverchromt und die Motorleistung etwas reduziert. In der letzten Ausführung ab 1956 erhielten beide Modelle Auspuffenden mit glattem Rohr.[1]

Betrug der Verkaufspreis für die Airone 1939 noch ITL 6200, so schnellte er 1949 auf ITL 370.000 (€ 191, 09) hoch. 1956 kostete die Airone Turismo ITL 349.000 (€ 180,24) und die Airone Sport ITL 364.000 (€ 187,99).[1]

1957 wurde die Fertigung der Airone ersatzlos eingestellt, weil sie sich gegenüber moderneren Konstruktionen als nicht mehr konkurrenzfähig erwies.[1]

Technik

Motor und Antrieb

Die Airone hat einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit liegendem Zylinder. Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle befindet sich ein glattflächiges Schwungrad, das außerhalb des Gehäuses läuft. Ein dahinter angebrachtes Stirnrad treibt den Korb der auf der Getriebeeingangswelle montierten Mehrscheiben-Ölbadkupplung an. Das schrägverzahnte Vierganggetriebe ist mit einer Schaltwippe an der rechten Motorseite zu bedienen; der erste Gang liegt (im Unterschied zur Falcone) unten. Die Schaltwippe ist durch eine Koppelstange mit dem Vorwähler des Getriebes verbunden. Das Hinterrad wird vom Getriebe durch eine Rollenkette angetrieben.[1]

Die beiden hängenden Ventile sind über Stoßstangen und Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle angesteuert. Zum Abstellen des Motors werden die Stoßstangen über einen Ventilausheber nach vorne gedrückt, sodass beide Ventile öffnen. Der Magnetzünder ist durch ein Stirnradgetriebe auf der rechten Motorseite angetrieben. Der Zündzeitpunkt wurde von Hand verstellt, erst Ende 1952 gab es – parallel zur Falcone – eine automatische Zündverstellung.[1]

Die Gemischaufbereitung des Tourenmodells bewerkstelligt ein Flachstromvergaser mit Rundschieber, 22 mm Durchlass und ohne Luftfilter. Beim Sportmodell hat der Vergaser 25 mm Durchlass. Das verchromte Auspuffrohr ist an der rechten Maschinenseite nach hinten gezogen und hat einen Schalldämpfer in Zigarrenform. Bei den bis 1955 gefertigten Maschinen endet dieser in einem Schwalbenschwanz, bei späteren Modellen in einem glatten Rohr.[1]

Rahmen und Fahrwerk

Die Airone hatte im ersten Jahr einen Doppelschleifen-Rohrrahmen mit Heckausleger Ab 1940 gab es einen neuen Rahmen aus Blechpressteilen. Die gleichzeitig eingeführte Hinterradschwinge besitzt eine Cantileverfederung mit am Heckausleger abgestützten Reibungsdämpfern. Das Vorderrad sitzt bei den bis 1946 gefertigten Modellen in einer Parallelogrammgabel mit Tonnenfeder. Spätere Modelle haben eine Upside-Down-Gabel.[1]

Tanks

Der Benzintank hat ein Volumen von 10,5 Litern, der darunter liegende Öltank eines von 2,5 Litern. Der Öltank ist durch verchromte Kupferleitungen mit dem Zylinderkopf und der Ölpumpe im Trockensumpf des Motors verbunden. 1952 erhielt die Airone einen größeren, moderner geformten Benzintank.[1]

Räder und Bremsen

Die 19″-Räder sind als Drahtspeichenräder ausgeführt und besitzen Halbnaben-Trommelbremsen. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Seilzug vom Lenker aus. Der Fußbremshebel ist mit dem Hacken zu bedienen.

Werkstoffe

Motor-/Getriebegehäuse, der Zylinder und der Zylinderkopf sind aus Aluminium gefertigt. Der Rahmen, die Vorderradgabel, der Tank, die Schutzbleche und die Hinterradschwinge dagegen sind aus Stahlblech.

Lackierung, Oberflächenbehandlung und Embleme

Alle zivilen Astore-Modelle sind – mit Ausnahme der Aluminiumteile – in feuerrot (ähnlich RAL 3000) lackiert. Bis 1952 sind Benzin- und Öltank verchromt und teillackiert. Der Benzintank hat seitliche Kniekissen aus Gummi. Der größere Benzintank ab 1952 ist rot lackiert, an der Stelle der bisherigen Kniekissen sind an den Tankseiten schwarz lackierte Felder. Ab 1954 hatte das Sportmodell wieder einen verchromten, teillackierten Tank, bei dem die bisher schwarzen Felder in Chrom erstrahlen. Alle Modelle haben an Tank, Schutzblechen und Werkzeugbehältern goldfarbene und schwarze Linierungen.

An den Tankseiten der Maschinen finden sich goldfarbene Moto-Guzzi-Embleme als Abziehbilder.

Technische Daten

Typ[1]Airone TurismoAirone SportAirone Sport
Bauzeitraum1939–19571948–19531954–1957
Hubraum247 cm³247 cm³247 cm³
Bohrung × Hub70 mm × 64 mm70 mm × 64 mm70 mm × 64 mm
Verdichtung6,0 : 17,0 : 17,0 : 1
Leistung9,5 PS (7,0 kW)13,5 PS (9,9 kW)12,0 PS (8,8 kW)
bei Drehzahl4800/min.6000/min.5200/min.
Getriebe4-Gang4-Gang4-Gang
Radstand1370 mm1370 mm1370 mm
Leergewicht135 kg135 kg135 kg
Reifen vorne / hinten3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″
Höchstgeschwindigkeit95 km/h120 km/h120 km/h
Benzinverbrauchca. 3,3 l / 100 kmca. 3,6 l / 100 kmca. 3,6 l / 100 km

Weblinks

Commons: Moto Guzzi Airone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Mario Colombo: Moto Guzzi. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990. ISBN 3-613-01274-X

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