Moshe Feinstein

Moshe Feinstein

Rabbi Moshe Feinstein (geboren 3. März 1895 in Usda nahe Minsk; gestorben 23. März 1986 in New York) war ein weltberühmter[1] litauischer orthodoxer Rabbi, führende halachische Kapazität,[2] und zu seinen Lebzeiten de facto die höchste rabbinische Autorität (Gadol Hador) der Orthodoxie Nordamerikas.[3]

Leben

Moshe Feinstein wurde nach jüdischem Kalender geboren am 7. Adar 5655 in Usda nahe Minsk in Belarus. Schon dem Kind und Jugendlichen wurden Bezeugungen seiner überragenden Fachkenntnis zuteil. Als Siebenjähriger beherrschte er große Teile der Ordnung Nesikin. Als Moshe 16 Jahre alt war, meinte Rabbi Pesach Pruskin, einer der damals führenden Lehrer: „Ich habe einen Studenten, der größer ist als ich.“[4] Er studierte zunächst bei seinem Vater, Rabbi David Feinstein, dann in Jeschiwot in Slutsk, Schklou und Mszislau.

Danach wurde er für sechzehn Jahre Rabbiner in Ljuban. 1920 heiratete er Shima Kustanovich und hatte drei Kinder (Fay Gittel, Shifra und David) mit ihr.[5]

Zum Ende der 1920er Jahre verschärfte das Sowjetregime die antijüdischen Repressionen.[6] Nach einer internationalen Kampagne, ihm die Ausreise aus der Sowjetunion zu gestatten, konnte Moshe Feinstein 1936 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten auswandern. Er ließ sich in New York City nieder, wo er bis an sein Lebensende verblieb. Er wurde Schulhaupt der Mesivta Tiferes Jerusalem-Jeschiba, wovon später noch ein Ableger in Staten Island, New York, von ihm gegründet wurde. Auch seine Söhne, Rabbiner Reuven Feinstein und Rabbiner David Feinstein, waren in diesen Ausbildungsstätten aktiv.

Moshe Feinstein war Vorsitzender der Union of Orthodox Rabbis of the United States and Canada, ebenso präsidierte er der Moetzes Gedolei HaTorah der Agudath Israel of America seit den 1960er Jahren bis zu seinem Tod. Darüber hinaus war er einer der führenden Köpfe in Israels Chinuch Atzmai (Ausbildungsorganisation für Kinder orthodoxer Eltern).

Der Steipler Gaon, Rabbi Yonasan Steif, Rabbi Eliyahu Lopian, Rabbi Aharon Kotler, Rabbi Yaakov Kamenetsky und Rabbi Yosef Shalom Elyashiv verehrten Moshe Feinstein und verliehen ihm den Titel „Gadol Hador“ („größter Tora-Weiser der lebenden Generation“) – obwohl viele von ihnen bedeutend älter waren als er. Weltweit genoss er hohes Ansehen, und es wurden ihm komplexe halachische Fragen zur Entscheidung vorgelegt.

An seiner Beerdigung, an der auch – neben vielen anderen – der Satmarer Rebbe zu den Trauernden sprach, nahmen etwa 300.000 Menschen teil. Rabbi Feinstein genoss ein derart hohes Ansehen, dass der bekannte Rabbi Shlomo Zalman Auerbach es ablehnte, zu Feinsteins Ehren zu sprechen, indem er sagte: „Wer bin ich, dass ich zu seinen Ehren sprechen könnte? Ich studierte seine Bücher, ich war sein Schüler.“

Rabbi Feinstein ist begraben auf dem Har HaMenuchot in Jerusalem neben seinem Lehrer, Rabbi Isser Zalman Meltzer, in der Nähe des Grabes des Belzer Rebben.

Hauptwerke

  • Igros Moshe (8 Bände halachische Responsen)
  • Dibros Moshe (11 Bände)
  • Darash Moshe (posthum)

Einige von Feinsteins frühen Ausarbeitungen, darunter ein Kommentar zum Talmud Jeruschalmi, wurden von den Sowjets vernichtet.

Literatur (Auswahl)

  • Shimon Finkelman, Nosson Scherman: Reb Moshe: The Life and Ideals of HaGaon Rabbi Moshe Feinstein. Brooklyn, NY 1986.
  • Ira Robinson: Because of our many sins. The contemporary Jewish world as reflected in the responsa of Moses Feinstein. 2001.
  • Alex J. Goldman: The greatest rabbis hall of fame. Shapolsky Publishers, 1987, S. 352–358.

Einzelnachweise

  1. Alex J. Goldman: The greatest rabbis hall of fame, Shapolsky Publishers, 1987, Seite 352
  2. Ira Robinson: Translating a tradition - Studies in American Jewish history, 2008, Seite 242
  3. Moshe David Tendlers Vorwort in: Moshe Feinstein und Moshe David Tendler: Responsa of Rav Moshe Feinstein - Translation and Commentary - Care of the Critically III, Ktav Publishing House, 2001, Seite 29
  4. Alex J. Goldman: The greatest rabbis hall of fame. Shapolsky Publishers, 1987, S. 352.
  5. Feinstein, Rav Moshe auf der Webseite der Orthodox Union, abgerufen am 11. Dezember 2017.
  6. Anmerkung: Im ersten Jahrzehnt nach der Revolution beschränkten sich die antijüdischen Aktionen des Staates hauptsächlich auf Aktivitäten gegen die Religion und deren Ausübung. Es gab z. B. Kampagnen gegen den Sabbat, und andere jüdische Festtage, oder das Backen von ungesäuertem Brot (Matze). Alle jüdischen Schulen, Heradim wie Jeschiwoth, wurden geschlossen, religiöse Publikationen konnten nicht mehr erscheinen, und es kam zu einigen publizitätsstarken Prozessen gegen säkulare wie religiöse jüdische Institutionen und deren Träger. Die Verhaftung, Verurteilung und Ermordung von Klerikern und die Schließung von Synagogen im größeren Umfang begann dann 1928. Die Verwischung der Grenzen zwischen Antisemitismus, Antizionismus und der Unterdrückung religiöser Lebensformen setzte dann Mitte der 1930er Jahre ein. (Nach Hellmuth G. Bütow (Hrsg.): Länderbericht Sowjetunion, Band 263 der Studien zur Geschichte und Politik, Bundeszentrale für politische Bildung, 2. aktualisierte Auflage, Bonn, 1988, S. 581)

Weblinks

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