Lehmen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 17′ N, 7° 27′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mayen-Koblenz | |
Verbandsgemeinde: | Rhein-Mosel | |
Höhe: | 100 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,25 km2 | |
Einwohner: | 1302 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56332 | |
Vorwahl: | 02607 | |
Kfz-Kennzeichen: | MYK, MY | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 37 504 | |
LOCODE: | DE 3LE | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 44 56330 Kobern-Gondorf | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Arnold Waschgler | |
Lage der Ortsgemeinde Lehmen im Landkreis Mayen-Koblenz | ||
Lehmen ist eine Ortsgemeinde an der Terrassenmosel im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel an, die ihren Verwaltungssitz in Kobern-Gondorf hat.
Geographie
Lehmen liegt am linken Moselufer etwa 19 Kilometer von Koblenz und etwa 31 Kilometer von Cochem entfernt. Nachbargemeinden sind moselaufwärts Kattenes und moselabwärts Kobern-Gondorf. Gegenüber auf der anderen Moselseite liegt der Ort Niederfell.
Gliederung des Gemeindegebietes
- Der Ortsteil Lehmen zieht sich über eine Länge von etwa einem Kilometer am Moselufer entlang. Zum Ortsteil Lehmen gehören auch die Wohnplätze Fißmühle, Lehmerhöfe, Nikolaushof, Nothenmühle und Schmittenhöhe.[2]
- Der Ortsteil Moselsürsch liegt auf den Moselhöhen zum Maifeld hin. Zu diesem Ortsteil gehört der an der Mosel liegende Wohnplatz Schieferbergwerk.
Geschichte
Ortsteil Lehmen
Vermutlich war Lehmen bereits in römischer Zeit besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 865 in einer Urkunde des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen, unter dem Namen „Liomena“.[3]
Ortsteil Moselsürsch
Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 964. Im Mittelalter gehörte der Ort zu Kurtrier, und verschiedene Klöster hatten hier Besitztümer. In der Zeit der französischen Besatzung ab 1792 wurden die meisten Kirchengüter versteigert. In der Dorfmitte steht die katholische Pfarrkirche St. Ägidius, die im Jahr 1774 erbaut wurde.[4]
Neubildung der Gemeinde
Die heutige Gemeinde Lehmen wurde am 30. September 1976 aus den aufgelösten Gemeinden Lehmen (850 Einwohner) und Moselsürsch (208 Einwohner) neu gebildet.[5]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Lehmen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | SPD | CDU | Grüne | FWG | WGA | WGB | Gesamt |
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2019 | – | 4 | 4 | – | 4 | 4 | 16 Sitze |
2014 | 5 | 7 | – | 4 | – | – | 16 Sitze |
2009 | 1 | 7 | – | 8 | – | – | 16 Sitze |
2004 | 1 | 9 | – | 6 | – | – | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Lehmen e. V.
- WGA = Wählergruppe Altmeppen (FWG/SPD)[7][8]
- WGB = Wählergruppe Blechschmidt
Bürgermeister
Arnold Waschgler wurde am 27. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Lehmen. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 55,21 % für fünf Jahre gewählt worden. Vorgänger von Arnold Waschgler war Günter Deis.[9][10]
Ortsbezirk Moselsürsch
Die Ortsgemeinde Lehmen hat mit Moselsürsch einen Ortsbezirk gebildet. Auf die Wahl eines Ortsbeirats wird laut Festlegung in der Hauptsatzung verzichtet.[11] Michael Blechschmidt wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 als Ortsvorsteher für weitere fünf Jahre mit einem Stimmenanteil von 85,16 % bestätigt.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Im Ort steht ein fünfgeschossiger romanischer Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, der an die ehemalige Pfarrkirche erinnert.
- Die Pfarrkirche Sankt Castor wurde im Jahr 1762 als einfacher Saalbau errichtet.
- Die Moselsürscher Kirche wurde 1774 erbaut und ist dem heiligen Ägidius geweiht. Sie hat einen Dachreiter. Der Kirchturm wurde im Rahmen einer Erweiterung in den Jahren 1957 bis 1958 erbaut.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Lehmen
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau und Landwirtschaft
Während Lehmen eine Weinbaugemeinde ist, sind die Ortsteile Lehmerhöfe und Moselsürsch landwirtschaftlich geprägt.
Lehmen gehört zum „Weinbaubereich Burg Cochem“ im Anbaugebiet Mosel. Im Ort sind fünf Weinbaubetriebe tätig. Die bestockte Rebfläche beträgt 22 ha, davon ~ 82 % Weißweinrebsorten (Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Solaris, Prinzipal, Phönix, Ehrenfelser) und ~ 20 % blaue Sorten (Spätburgunder, Regent, Dornfelder, Rondo) (Stand 2010).[13]
Weinlagen (moselabwärts gesehen):[14]
Moselsürscher Fahrberg | ≈ 0,5 ha |
Lehmener Ausoniusstein | ≈ 7 ha |
Lehmener Würzlay | ≈ 7 ha |
Lehmener Klosterberg | ≈ 10 ha |
Lehmener Lay | ≈ 2 ha |
Insgesamt gibt es in Lehmen 18 landwirtschaftliche Betriebe. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt 727 ha (Stand 2010).[13]
Verkehr
Am Moselufer entlang führt die Bundesstraße 416 am Ort vorbei. Diese verbindet Koblenz mit Treis-Karden. Eine Landstraße führt über die Moselhöhen in Richtung Münstermaifeld.
Bezüglich des Eisenbahnverkehrs verfügt der Ort Lehmen über einen Haltepunkt an der Moselstrecke.
Die Staustufe Lehmen (13. von 14 Staustufen der Mosel zwischen Thionville und Koblenz) befindet südlich des Ortes. Sie dient der Regulierung des Fahrwasserstandes und überwindet einen Höhenunterschied von etwa sechs Metern. Im Moselkraftwerk Lehmen wird elektrischer Strom erzeugt.
Einrichtungen
In Lehmen befindet sich das Landesausbildungszentrum und die Geschäftsstelle des DLRG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz. Das Landesausbildungszentrum kann auch von anderen Gruppen und Interessenten gebucht werden. Neben Übernachtungsmöglichkeiten stehen auch modern ausgestattete Schulungsräume zur Verfügung.
Bildung
In dem Ort liegen die Grundschule „St. Georg“ und die Kindertagesstätte „Rappelkiste“.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am letzten Wochenende im Juni findet das Razejungefest (Weinfest) auf dem Razejungenplatz in der Ortsmitte statt, das gemeinsam mit vier Winzern und der St. Sebastian Schützenbruderschaft 1907 Lehmen e. V. veranstaltet wird. Die Lehmener Razejunge brachten früher mit einer korbgeflochtenen Kiepe, der Raze, den Mist aus den Ställen zum Düngen in die Weinberge.[15]
Würzlaysteig
Der Würzlaysteig ist ein linearer Themenweg der Mosel.Erlebnis.Route zwischen den Gemeinden Lehmen und Löf und ist nach der angrenzenden Weinbergslage Würzlay benannt. Die offizielle Eröffnung war am 3. Juni 2012. Der nördliche 'Einstieg' des Weges liegt an der Straße „Auf der Pat“ in Lehmen. Von dort verläuft der Pfad zunächst oberhalb steilster Weinberge, die teilweise nicht mehr bewirtschaftet werden. Später folgen Waldpassagen und offene Flächen. Immer wieder öffnen sich Einblicke ins Moseltal.
An zahlreichen Themenpulten erfährt der Wanderer Interessantes über die Kulturlandschaft der Terrassenmosel. Der körperlich anspruchsvolle Teilabschnitt endet am Ausoniusstein und folgt dann vorhandenen Wanderwegen über Schieferbergwerk, Kattenes (Mühlental), Kehrbachtal und Alzbachtal nach Löf.
Naturschutzgebiete
- Auf Moselsürscher Gemarkung liegt das über 30 Hektar große Naturschutzgebiet Ausoniusstein. Dort findet sich u. a. noch der selten gewordene Apollofalter.
- In der Mosel etwas oberhalb der Staustufe liegt die Reiherschussinsel, ein Vogelschutzgebiet.
Aussichtspunkte
Klosterbergblick: Überdachte Sitzgelegenheit in der Weinbergslage Klosterberg mit Blick über die Orte Lehmen und Niederfell mit Mosel und Staustufe Lehmen im Hintergrund.
Ausoniusstein: Benannt nach dem gallorömischen Staatsbeamten und Dichter Ausonius. Überhängende Felsnase am Talrand mit Blick ins Moseltal und auf die Orte Oberfell, Alken mit Burg Thurant, Brodenbach und Kattenes. In der Nähe befindet sich eine Schutzhütte.
Persönlichkeiten der Gemeinde
- Karl Joseph Schott (1820–1905), preußischer Generalmajor
- Peter Mieden (1882–1962), Landtagsabgeordneter, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau e. V.
- Hedwig Sehr, geb. Heidger (* 1953), Notfallseelsorgerin und Feuerwehrfrau
Literatur
- Manfred Rüttgers: Ortsfamilienbuch Lehmen – Moselsürsch. (= Familien an der Untermosel 3) Cardamina, Weißenthurm 2018; ISBN 978-3-86424-380-6
Weblinks
- Ortsgemeinde Lehmen
- Private Website zu Lehmen
- Literatur über Lehmen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
- Lehmens Ortsteil Moselsürsch auf der Website Kulturraum Untermosel
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 43 f. (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, Erster Band, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 104, Seite 107
- ↑ Lehmen an der Mosel. Ortsteil Moselsürsch. In: www.moseltouren.de. Agentur Rita Hermann GmbH, abgerufen am 7. Juni 2024.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 184 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 18. September 2022.
- ↑ Mathias Knerr: Kommunalwahlen 2019. SPD-Ortsverein Untermosel, 20. April 2019, ehemals im ; abgerufen am 12. Januar 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Ortsgemeinde Lehmen: SPD/FWG-Fraktion. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. August 2020; abgerufen am 12. Januar 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Mosel, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile. Abgerufen am 12. Januar 2020.
- ↑ Arnold Waschgler: Konstituierende Sitzung. Ortsgemeinde Lehmen, 4. Juli 2019, ehemals im ; abgerufen am 12. Januar 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Ortsgemeinde Lehmen: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Ortsgemeinde Weyerbusch, 18. Juli 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2020; abgerufen am 12. Januar 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Mosel, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 12. Januar 2020.
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Joachim Krieger: Terrassenkultur an der Untermosel. Joachim Krieger Verlag, Neuwied 2003.
- ↑ Website der Lehmener Razejunge
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Positionskarte von Deutschland
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Staustufe Lehmen, fotografiert von der Niederfeller Kahllay aus. Im Hintergrund in der Mosel das Naturschutzgebiet „Reiherschussinsel bei Lehmen“
Romanischer Glockenturm
Autor/Urheber: Tohma (talk), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Villa Weckbecker in Lehmen, ehemaliges Weingut und später Schwesternhaus der Karmelitinnen, erbaut 1868 von Joseph und Antonia Weckbecker, DLRG Bildungszentrum Rheinland-Pfalz