Morsbronn-les-Bains

Morsbronn-les-Bains
Morsbronn-les-Bains (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementHaguenau-Wissembourg
KantonReichshoffen
GemeindeverbandSauer-Pechelbronn
Koordinaten48° 54′ N, 7° 45′ O
Höhe160–237 m
Fläche6,87 km²
Einwohner680 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte99 Einw./km²
Postleitzahl67360
INSEE-Code
Websitemorsbronn-les-bains.fr

Morsbronn-les-Bains (deutsch Bad Morsbronn, bis 1945 nur Morsbronn,[1] historisch auch Morsfelt[2]) ist eine französische Gemeinde mit 680 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Morsbronn-les-Bains ist Mitglied des Gemeindeverbandes Communauté de communes Sauer-Pechelbronn.

Mairie (Rathaus)

Geografie

Die Ortschaft liegt in den Nordvogesen und teilweise im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord.

Geschichte

Mittelalter

Morsbronn war ein Lehen des Bischofs von Straßburg an die Herren von Lichtenberg. Die Erstbelehnung erfolgte 1301.[3] Morsbronn war ein Teil eines Lehens, dessen Mittelpunkt die Burg Schöneck bildete.[4] In der Herrschaft Lichtenberg war Morsbronn dem Amt Wörth zugeordnet,[5] das im 13. Jahrhundert entstanden war. 1335 wurde eine Landesteilung zwischen der mittleren und der jüngeren Linie des Hauses Lichtenberg durchgeführt. Morsbronn fiel dabei an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[6]

Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, wurde das Erbe zwischen seinen beiden Nichten, Anna und Elisabeth, geteilt. Anna hatte Graf Philipp IV. von Hanau (1514–1590) geheiratet, Elisabeth von Lichtenberg (* 1444; † 1495) Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Wörth – und damit auch Morsbronn – kamen bei der Teilung zu Zweibrücken-Bitsch.

Neuzeit

1570 kam es zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Wörth zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die zweite, nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte, Hälfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg. Philipp V. von Hanau-Lichtenberg führte in den ererbten Gebieten sofort die Reformation durch, die wie sein übriges Herrschaftsgebiet nun lutherisch wurden.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Wörth und Morsbronn unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Morsbronn – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wörth Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Am 6. August 1870 wurde in der Schlacht bei Woerth die französische Kavalleriebrigade Michel bei einer Attacke zuerst durch die preußische Artillerie dezimiert und dann im Dorf Morsbronn durch das Gewehrfeuer der in den Häusern verschanzten Preußen vernichtet. Während durch den folgenden Todesritt der Brigade Bonnemain der Rückzug der Franzosen gedeckt werden konnte, war das Opfer der Kürassiere in Morsbronn vollkommen sinnlos.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1798[8]196219681975198219901999200720172019
Einwohner375511814541540585522576695684

Das Mineralbad

Im Jahr 1882 entdeckte man in Merkwiller-Pechelbronn eine neue Erdölquelle. Joseph Vogt, ein Industrieller aus dem Süd-Elsass, erwarb eine Konzession, in der Nähe von Morsbronn nach Erdöl zu suchen. Nach vielen erfolglosen Bohrungen fand man 1904 in der Nähe von Froeschwiller heißes Mineralwasser von 40 ℃ in einer Tiefe von 400 m mit einer Menge von ca. 1500 Liter pro Minute. Ein lokaler Hotelier schlug vor, eine provisorische Badeanstalt einzurichten. 1907 errichtete man die ersten festen Bauten und 1922 wurde das Hotel Thermal eröffnet. Diese Gebäude steht heute noch neben dem modernen Neubau. 1929 wurde Morsbronn offiziell zum Badeort erklärt: Morsbronn-les-Bains. Nach dem Krieg übernahm die französische Sozialversicherung (Caisse régional d‘Assurance maladie die Strasbourg) den Badebetrieb. 1960 wurde das neue Therapiegebäude erbaut, mehr als 6000 Patienten wurden pro Jahr behandelt. 2014 kaufte die private Gruppe ValVital, die Bäder in ganz Frankreich betreibt, die Anlagen.[9]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Allerheiligen
  • Kirche Allerheiligen
  • Freizeitpark Didi'Land

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1648–1650.
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks

Commons: Morsbronn-les-Bains – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liste aller Namen vom Ort Morsbronn zwischen 1900 und 1990 - Ehemalige Ostgebiete. Abgerufen am 31. Dezember 2021.
  2. Eyer, S. 175.
  3. Eyer, S. 57, 147f.
  4. Eyer, S. 147f.
  5. Eyer, S. 238.
  6. Eyer, S. 79.
  7. Francois Roth: La guerre de 1870. Fayard/Pluriel, 2010, S. 48.
  8. Matt, S. 7.
  9. Philippe Thomasetti: De l'or noir à l'or bleu. In: Les saisons d'Alsace. Nr. 96. DNA, Strasbourg Mai 2023, S. 46 ff.

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