Moritz Kasimir II. (Bentheim-Tecklenburg)
Moritz Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg (* 12. September 1735 in Hohenlimburg; † 4. November 1805 in Rheda) war Graf von Tecklenburg, Graf von Limburg und Herr zu Rheda.
Familie
Moritz Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg war der Sohn des regierenden Grafen Moritz Casimir I. (1701–1768) und dessen Ehefrau Gräfin Albertina Henrieta von Isenburg-Büdingen-Meerholz (1703–1749), Schwiegertochter des Grafen Georg Albrecht von Isenburg-Büdingen (1664–1724) und Gräfin Amalia Henrieta von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1664–1733).
Moritz Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg heiratete am 2. September 1761 Helene Charlotte Sophie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1739–1805). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:
- Kind (*/† 17. Oktober 1762)
- Moritz Casimir III. (1764–1806) ⚭ 13. Juni 1789 Philippine Henriette Wilhelmine zu Isenburg-Büdingen (1772–1834)
- Emil Friedrich I. (1765–1837), Erbe des Hauses Bentheim-Tecklenburg
- Friedrich (1767–1835)
- Amalie Isabella Sidonie (1768–1822).
Leben
Von seinen fünf Geschwistern erlebte nur die zwei Jahre ältere Schwester Ferdinande Henriette (1737–1779) die Volljährigkeit. Wie sein Vater hatte er in Universität Utrecht studiert.[1] Nach dem Tod des Vaters 1768 trat Moritz Casimir II. die Regentschaft über die Grafschaft Limburg sowie über die ostwestfälische Herrschaft Rheda an. Seit 1756 war Schloss Rheda die Hauptresidenz und der Regierungssitz des Grafenhauses. Das vom Vater aufwendig umgebaute Schloss Hohenlimburg diente als Nebenresidenz und Verwaltungssitz für das südwestfälische Territorium.
Wie sein Vater pflegte Moritz Casimir II. vor allem seine kulturellen Interessen, dazu baut er die Musikbibliothek seines Vaters immer weiter aus. An der Residenz in Rheda unterhielt er ein Hoforchester und Hoftheater.
Als Bauherr ergänzt er die bereits unter seinem Vater auf der Vorburg neu errichteten Ökonomiegebäude und Marstall nicht nur um eine Schlossmühle (1772) und ein Kanzlei- und Wachthaus (1780/81), sondern auch um ein kleines, baulich höchst reizvolles Hoftheater (1790).
Darüber hinaus kümmerte er sich aber auch mit konkreten Projekten um den wirtschaftlichen Aufschwung seines Landes. 1769 gründete er als eine seiner ersten Regierungsmaßnahmen eine Steingutmanufaktur auf Haus Bosfeld, die jedoch vier Jahre später aus wirtschaftlichen Gründen wieder ihren Betrieb einstellen musste.
Auch die gräfliche Gesundheitsfürsorge entsprach durchaus den Forderungen der Zeit, die Verordnungen zur Abwendung der Pest, der Tollwut, der Pocken, der Ruhr zeigten Umsicht und medizinische Vorausschau. Und geradezu vorbildlich war die Betreuung der Geisteskranken.[2]
Erbe des Hauses Bentheim-Tecklenburg wurde sein Sohn Emil Friedrich I. (1765–1837).
Siehe auch
- Schloss Hohenlimburg
- Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda
- Schloss Rheda
- Fürstlicher Marstall Schloss Rheda
Literatur
- Hans-Joachim Böckenholt: Schloss und Herrschaft Rheda. Rhode Druck und Verlag, Harsewinkel-Marienfeld 1979, ISBN 3-921961-02-8, S. 38–39.
- Rudolf Reuter: Das Instrumentarium der Fürstlich-Bentheim-Tecklenburgischen Hofmusik im Erbdrostenhof zu Münster. Westfalen, 46. Band, 1968, S. 129–145.
- Jürgen Kindler, Wolfgang-A. Lewe: Die Schlossmühle in Rheda. Rhedaer Schriften, Heft 11, Rheda-Wiedenbrück 2009.
- Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches (= Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Gütersloh. Bd. 10). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-610-1.
- Joachim Domp: Studien zur Geschichte der Musik an Westfälischen Adelshöfen im 18. Jahrhundert. Freiburger Studien zur Musikwissenschaft, Regensburg 1934.
- Hans Schnoor: Musik auf Schloss Rheda. Monographie des Landkreises Wiedenbrück. Musik + Theater – ohne eigenes Dach, Bielefeld 1969, S. 32–57.
Weblinks
- Moritz-Casimir II. Graf von Bentheim-Tecklenburg, ww-person.com
- Linien Bentheim-Tecklenburg (englisch)
- Moritz-Casimir II Graf zu Bentheim-Tecklenburg, Genealogics – Leo van de Pas
- Urkundenregesten aus dem Fürstlichen Archiv Rheda / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
- Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg → Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Bielefeld 2006. S. 110.
- ↑ Schloss und Herrschaft Rheda (Memento des vom 30. Juni 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Moritz Kasimir I. | Graf von Limburg 1768–1805 | Emil Friedrich I. |
Moritz Kasimir I. | Oberhaupt des Hauses Bentheim-Tecklenburg 1768–1805 | Emil Friedrich I. |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Moritz Kasimir II. |
ALTERNATIVNAMEN | Bentheim-Tecklenburg, Moritz-Casimir II. |
KURZBESCHREIBUNG | Graf von Tecklenburg und Limburg, Herr von Rheda |
GEBURTSDATUM | 12. September 1735 |
GEBURTSORT | Hohenlimburg |
STERBEDATUM | 4. November 1805 |
STERBEORT | Rheda |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Vorderseiteunbek. Künstler, um 1765Moritz Casimir II., der sich selbst„der Andere“ nannte, wurde1735 als Sohn des regierenden Grafen Moritz Casimir I. vonBentheim-Tecklenburg (*1701,†1768) und seiner EhefrauAlbertine Henriette von Ysenburg-Meerholz (*1703,†1749) aufSchloss Hohenlimburg geboren. Von seinen drei Geschwisternerlebte nur die zwei Jahre ältere Schwester Ferdinande Henriette(†1779) die Volljährigkeit. Wie sein Vater studierte er ander Universität Utrecht. 1761 heiratete Moritz Casimir die GräfinCharlotte Sophie zu Sayn-Wittgenstein (*1739,†1805). Ausder Ehe stammten Moritz Casimir (III., *1764,†1806, reg. Graf1805/06), Emil Friedrich (*1765,†1837; 1806 reg. Graf, 1817Fürst), Friedrich Wilhelm (*1767,†1835) und Amalie Isabella(*1768,†1822).Nach dem Tod des Vaters 1768 trat Moritz Casimir II. dieRegentschaft über die Grafschaft Limburg sowie über die ostwestfälischeHerrschaft Rheda an. Seit 1756 war Schloss Rhedadie Hauptresidenz und der Regierungssitz des Grafenhauses. Dasvom Vater aufwendig umgebaute Schloss Hohenlimburg dienteals Nebenresidenz und Verwaltungssitz für das südwestfälischeTerritorium.Wie sein Vater pflegte Moritz Casimir II. vor allem seine kulturellenInteressen. An der Residenz in Rheda unterhielt er einHoforchester und ein Hoftheater. Er begleitete aber auch beritteneTruppen auf der Suche nach Dieben und Straßenräubern.Eine weitere Leidenschaft war die Jagd, für die er vor allem dieWälder der Grafschaft Limburg nutzte. Das Ende seiner Regierungszeitwurde durch die Folgen der Französischen Revolution,die Koalitionskriege gegen Frankreich und die Säkularisation derKlöster und Stifte in seinen Territorien bestimmt. Im April 1805verstarb Moritz Casimir II. in Rheda im Alter von siebzig Jahren.Das um 1765 entstandene, vom Künstler in einen ovalenBildausschnitt gesetzte Bruststück zeigt den Grafen in einer fürRegenten zeitgemäßen Pose. Der Kürass sowie der offen drapierteHermelinmantel verweisen auf seine hochadelige Herkunft.Zum Portrait gehören zwei weitere, vom selben Künstlerstammende Bildnisse. Sie zeigen seine Ehefrau Charlotte Sophieund die 1766 mit Graf Karl Ernst Casimir zur Lippe-Biesterfeldverheiratete Schwester Ferdinande Henriette. Der als ElseyerStiftsamtmann und später als Limburger Bürgermeister eingesetzteFriedrich Moritz Casimir Holtschmit (*1766,†1844) hattedie Gemälde vom Grafenhaus als Zeichen der Wertschätzungerhalten. Aus dem in der Familie überlieferten Nachlass gelangtensie gegen 1935 in das frühere Museum Hohenlimburg.STEPHANIE MARRAMarra, Allianzen des Adels; Klueting, Dass sie ein Abspliß ist;Schaub, Die Herrschaft Rheda; Detlefs/Kloosterhuis, Auf kritischerWallfahrt.
Autor/Urheber: Kooij, Lizenz: CC BY-SA 3.0
coats of arms of the county of Limburg (Lenne)