Morgenland Festival Osnabrück

Das Morgenland Festival Osnabrück widmet sich dem Musikgeschehen des Nahen und Mittleren Ostens. Seit 2005 findet das Festival jährlich in verschiedenen Spielstätten der Stadt Osnabrück statt. Seit 2011 wird das zehntägige Festival in ungeraden Jahren von einem viertägigen Intermezzo abgewechselt. Neben musikalischen Darbietungen von traditioneller bis zeitgenössischer Musik aus der Region sind alternative Kulturgenres wie bildende Kunst, Tanz, Theater und interdisziplinäre Projekte Teil des Festivalprogramms.

Geschichte

Das Festival wurde 2005 erstmals ausgerichtet. Initiator und Gründer des Festivals ist Michael Dreyer, der das Festival bis heute leitet. Tradierte Vorstellungswelten des Orients sollen hinterfragt werden; teilnehmende Künstler erhalten Zeit und Raum, um Projekte zu realisieren. Das musikalische Programm wird so meist erst vor Ort erarbeitet.

Neben Künstlern wie Alim Qasimov (Aserbaidschan), Dschiwan Gasparjan (Armenien), der NDR Bigband oder Salman Gambarov (Aserbaidschan) traten seit 2005 eher unbekannte Musiker aus dem Iran, Irak, Syrien, Pakistan, Libanon, Israel, Ägypten, Aserbaidschan, Xinjiang und der Türkei auf. Ein Höhepunkt des Festivals waren Gastspiele des Tehran Symphony Orchestra mit Werken persischer Komponisten, aber auch von Beethoven, Tschaikowsky und Frank Zappa, außerdem Gegenbesuche des Osnabrücker Symphonieorchesters in Teheran sowie eine Aufführung von Bachs Johannespassion des Osnabrücker Jugendchors ebenfalls in Teheran.

Ibrahim Keivo, syrische Sänger in Morgenland Festival, 2015

Seit 2009 ist das Morgenland Chamber Orchestra feste Institution des Festivals: Deutsche Musiker erarbeiten gemeinsam mit Musikern der Gastländer ein gemeinsames Repertoire, das jeweils zur Eröffnung mit wechselnden Solisten aufgeführt wird. Dirigenten des Orchesters waren Nader Mashayekhi (Iran) und Kinan Azmeh (Syrien). Ein weiterer fester Bestandteil des Festivals ist der jährliche Austausch zwischen Schülern der Musik- und Kunstschule Osnabrück mit Schülern des Barenboim-Said Conservatory aus Nazareth. Eine Woche verbringen die Schüler jeweils im anderen Land und erarbeiten ein gemeinsames Programm, das zum Abschluss des Festivals zur Aufführung kommt.

Veranstalter und Förderer

Das Morgenland Festival Osnabrück ist eine Veranstaltung der Stadt Osnabrück und des Kulturzentrums Lagerhalle Osnabrück. Verschiedene Institutionen und Unternehmen unterstützen das Festival finanziell; langjährige Förderer sind die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Osnabrück, Musikland Niedersachsen, das niedersächsische Kultusministerium, die Musikförderung des NDR, die Kulturstiftung des Bundes, der Landschaftsverband Osnabrücker Land und die Sievert AG.

Spielstätten

Jedes Jahr wechselnde Spielstätten, u. a.

Auszeichnungen

2009 erhielt Michael Dreyer den Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen in der Kategorie „Internationaler Friedensmusikpreis“.

Gesellschaft der Freunde Morgenland Festival Osnabrück e.V.

Der gemeinnützige Freundeskreis des Festivals bemüht sich seit 2009 um finanzielle Mittel für die Durchführung flankierender Projekte. Bislang erschienen ist ein Fotodokumentationsband (2005–2009) sowie der Dokumentarfilm "Eastern Voices" als Blu-ray und DVD 2011 bei EuroArts. Des Weiteren veranstaltet der Förderverein für die Mitglieder Ausflüge zu Ausstellungen, Reisen und Konzerte.

Veröffentlichungen

  • 2006 Tehran Symphony Orchestra, live in Osnabrueck (CD)
  • 2009 Yulduz Turdieva – The Rising Star of the East (CD)
  • 2009 Ibrahim Keivo – The Voice of Ancient Syria (CD)
  • 2009 Alim Qasımov & Fərqanə Qasımova – Intimate Dialogue (CD)
  • 2009 Salman Gambarov & Bakustic Jazz – Live at Morgenland Festival Osnabrück (CD)
  • 2010 Shourouk. Solisten des Morgenland Festival Osnabrück mit der NDR Bigband und dem Osnabrücker Symphonieorchester (CD)
  • 2010 Ayshemgul Memet – The Female Voice of Uyghur Muqams and Folksongs (CD)
  • Eastern Voices – Morgenland Festival 2006 - 2010 (CD)
  • 2010 Alim Qasımov, Fərqanə Qasımova, Yulduz Turdieva, Ibrahim Keivo, Ayshemgul Memet, Salar Aghili Eastern Voices (CD)
  • 2012 Letters to a Homeland – Hewar featuring Jivan Gasparyan, Rony Barrak, Morgenland Chamber Orchestra, Andreas Müller (CD)
  • 2016 Aragats. The Arrival mit Jivan Gasparyan Jr., Armen Hyusnunts, Vahagn Hayrapetyan, Alex Baboian (CD)

alle CDs sind erschienen bei Dreyer-Gaido Musikproduktionen

  • 2010 Eastern Voices (DVD), a documentary by Frank Scheffer and Günter Wallbrecht, erschienen bei EuroArts.

Auftragskompositionen (Auswahl)

UA 2005, Nabil Shehata (Bass), Sankha Chatterjee (Tabla), Kammerakademie Potsdam, Ltg. David Geringas

  • Nader Mashayekhi: fié ma fié III für Gesang und Orchester

UA 2006, Salar Aghili, Tehran Symphony Orchestra, Ltg. Nader Mashayekhi

  • Saed Haddad: Alternative world-versions für Klavier und Orchester

UA 2007, Saleem Abboud Ashkar (Klavier), Münchner Rundfunkorchester, Ltg. Frank Cramer

  • Cymin Samawatie: Vocal Diary. Inspired by works of the Iranian painter Golnar Tabibzadeh

UA 2007, Cymin Samawatie Trio

  • Nader Mashayekhi: moulana für Gesang und Orchester

UA 2008, Salar Aghili, Münchner Rundfunkorchester, Ltg. Frank Cramer

  • Nouri Iskandar: Alkhareef (Herbst) – Am Rande der Kälte

UA 2009, Ibrahim Keivo (Gesang), Morgenland Chamber Orchestra, Leitung: Nader Mashayekhi

  • Kinan Azmeh: Fantasy in three characters

UA 2010, Kinan Azmeh (Klarinette), Ibrahim Keivo (Gesang), Osnabrücker Symphonieorchester, Ltg. Hermann Bäumer

Dokumentationen

  • 2007 A Passage to Iran, Dokumentarfilm von Amir Hossein Ahooie
  • 2007 Unisono, Dokumentarfilm von Frank Scheffer & Lucas van Woerkum
  • 2008 From Tehran Underground to Osnabrück. One night with the Iranian Rockband DA-SH, Dokumentarfilm von Shahriyar Ahadi
  • 2010 Eastern Voices, Dokumentarfilm von Frank Scheffer und Günter Wallbrecht
  • 2010 Road to Osnabrück, Dokumentarfilm von Mukaddas Mijit

Weblinks

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Ibrahim Keivo @ Morgenland Festival in 2015.JPG
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Ibrahim Keivo - ابراهیم کیفو -- Syrian-Armenian Singer at Morgenland Festival, Bimhuis, Amsterdam, July 2015 - Photo: Persian Dutch Network