Moorhusen (Ostfriesland)

Moorhusen
Koordinaten: 53° 31′ 25″ N, 7° 21′ 29″ O
Höhe: 2 m ü. NN
Einwohner:1317 (1. Jul. 2012)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:26624
Vorwahlen:04942, 04934
Lagekarte der Gemeinde Südbrookmerland
Baptistenkapelle in Moorhusen

Moorhusen ist seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Juli 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland[2] im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Ortsvorsteher ist Hinrich Albrecht.[3]

Lage und Gebiet

Moorhusen liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Aurich und gut 13 Kilometer südöstlich von Norden. Insgesamt bedeckt die Gemarkung eine Fläche von 5,21 Quadratkilometern, die in Moorhusen auf Erhebungen von bis zu 2,5 Metern über dem Meeresspiegel ansteigen. Den ursprünglich vorhandenen Moorboden haben die Kolonisten inzwischen weitgehend abgetragen, so dass der Boden heute hauptsächlich aus Talsanden, und Lehm besteht, die von Gley-Podsol unterlagert sind.[4]

Geschichte

Die Urbarmachung und Besiedelung Moorhusens begann im Jahre 1770. Der Ort entstand am Kreuzungspunkt der heutigen Kreisstraße 118, die von Victorbur nach Rechtsupweg führt, mit der Kreisstraße 204 nach Berumerfehn. Erstmals wird der Ort im Jahre 1787 als Moorhuesen erwähnt. Die heutige Schreibweise ist seit 1823 geläufig. Der Ortsname ist ostfriesisch-niederdeutschen Ursprungs. Er bedeutet Häuser im Moor.[4]

Während der Napoleonischen Zeit (1806–1813) gehörte Moorhusen nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806) zum Arrondissement Aurich im Königreich Holland. Moorhusen war fortan Teil der Mairie Wiegboldsbur. Am 9. Juli 1810 kam es als Teil des neuen Departements Ems-Orientale (Osterems) unmittelbar zum französischen Kaiserreich.[5] Nach dessen Untergang in der Schlacht bei Waterloo und einem kurzen Intermezzo wurde Moorhusen mit Ostfriesland 1815 dem Königreich Hannover zugeschlagen. Nach der Hannoverschen Ämterteilung war das Dorf ab 1817 Teil der Untervogtei Riepe innerhalb der Landdrostei Aurich.

Bis 1870 war Moorhusen dem Armenverband Engerhafe und dem Kirchspiel Engerhafe angegliedert. Danach bildete das Dorf mit dem Nachbarort Münkeboe eine gemeinsame Kirchengemeinde, die bis heute besteht.

In der Zeit der Weimarer Republik war die SPD bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung mit 56,9 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Bei den Reichstagswahlen 1924 verlor sie aber viele Stimmen und verfehlte ihr Ergebnis von 1919 um insgesamt 20 Prozentpunkte. Damit lag sie nur noch knapp vor der linksliberalen DDP. Am Ende der Weimarer Republik erhielten vor allem die Nationalsozialisten großen Zulauf, so dass die Wahlsiege 1930 sowie 1932 mit 50,6 Prozent (1930) sowie 85 Prozent (1932) ganz klar an die NSDAP gingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dagegen dominierte wiederum die SPD, die bis auf die Bundestagswahlen 1965 und 1969 aus jedem Urnengang als stärkste Kraft hervorging. 2005 erhielt die SPD 65,3 Prozent der Wählerstimmen, während die CDU bei 18,7 Prozent stagnierte.[4]

Bildung

In Moorhusen befindet sich seit Sommer 2016 einer der beiden Standorte der Integrierten Gesamtschule Marienhafe-Moorhusen. Dabei ist langfristig geplant, die Jahrgänge 5–8 in Moorhusen, die älteren Schüler in Marienhafe zu beschulen. Während im laufenden Schuljahr nur der Jahrgang 5 in Moorhusen ist, sollen die nächsten Jahrgänge ihnen dort folgen.[6] In den Räumen der IGS befanden sich vor 2006 die Haupt- und Realschule Moorhusen. Weiterhin gab es eine Außenstelle des Gymnasiums Ulricianum, Aurich. In direkter Nachbarschaft zur IGS befindet sich auch die Grundschule Moorhusen.

Religion

Einziges Kirchengebäude des Ortes ist die Kapelle der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), das 1908 errichtet und zuletzt 2008 erweitert wurde. Die evangelischen Christen des Ortes sind Mitglied der Kirchengemeinde Münkeboe-Moorhusen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Südbrookmerland: Einwohnerzahlen, abgerufen am 17. Dezember 2012
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  3. Gemeinde Südbrookmerland: Ortsvorsteher, abgerufen am 11. Juli 2018
  4. a b c Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Moorhusen, Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich (PDF; 492 kB), abgerufen am 18. April 2013.
  5. Südbrookmerland.de: Die Geschichte des Brookmerlandes, abgerufen am 19. April 2013.
  6. 192 Fünftklässler mit Tiernamen bedacht. In: www.oz-online.de. Abgerufen am 5. September 2016.

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Baptistenkapelle Moorhusen.JPG
Autor/Urheber: Gregor Helms 11:14, 11. Nov. 2010 (CET), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Baptistenkapelle Moorhusen vom Rüskeweg aus gesehen
Ortsteilesbl.png
Darstellung der Ortsteile der Gemeinde Südbrookmerland (Ostfriesland) in Niedersachsen auf dem Stand von 2008 (unverändert seit 1972).
Wappen Suedbrookmerland.png
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich
„Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist.“[1]

Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen symbolisiert die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland.

Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine Burg in Oldeborg, einer früher selbstständigen Gemeinde und jetzigen Ortschaft der Gemeinde Südbrookmerland, als Herrschaftssitz bewohnten. Von dort aus haben sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands ausgedehnt und damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft gelegt. Der letzte dieser Familie, Ocke II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom Deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind. Die in der Gemeinde Südbrookmerland im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt.
Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf, die im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden und zunächst in ihrem Wert nicht erkannt worden ist. Der Finder gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die 10 umrahmenden Schindeln weisen darauf hin, dass die Gemeinde Südbrookmerland durch Gesetz des Niedersächsischen Landtages vom 23. Juni 1972 (Nieders. Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 317) aus zehn früher selbstständigen Gemeinden gebildet worden ist. Es waren dies die Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg (diese bereits im Jahre 1938 durch Gemeindereform gebildet aus den Gemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.[1]