Hesperocodon hederaceus
Efeu-Moorglöckchen | ||||||||||||
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(c) Frank Vassen, CC BY 2.0 Efeu-Moorglöckchen (Hesperocodon hederaceus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Hesperocodon | ||||||||||||
Eddie & Cupido | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Hesperocodon hederaceus | ||||||||||||
(L.) Eddie & Cupido |
Das Efeu-Moorglöckchen[1] (Hesperocodon hederaceus(L.) Eddie & Cupido, Syn.: Wahlenbergia hederacea(L.) Rchb.) ist die einzige Art der Pflanzengattung Hesperocodon innerhalb der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).[2]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Efeu-Moorglöckchen ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreichen Wuchshöhen von 2 bis 5 Zentimetern.[1] Die niederliegenden[3] bis kriechenden, fädigen Stängel 5 bis 25,[1] höchstens 30[3] Zentimetern und es werden daran auch Wurzeln gebildet.[1] Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl.[3][1]
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ lang.[1] Die Blattspreite ist bei einer Länge von 5 bis 15 Millimetern sowie einer Breite von 5 bis 12 Millimetern im Umriss kreisförmig bis nierenförmig[3] oder rundlich-eckig (efeuähnlich)[1] mit herzförmigen Spreitengrund und sie ist schwach fünflappig.[3]
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September.[3] Die nickenden Blüten stehen einzeln in den Blattachseln.[3][1] Die Blütenstiele sind dünn sowie bis zu 10 Zentimeter lang und überragen das Tragblatt weit.[3]
Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 2 bis 3 Millimeter lang und die Kelchzipfel sind schmal.[3] Die fünf Kronblätter sind glockenförmig verwachsen.[3][1] Die blass-blaue[3] mit dunkleren Adern[1] Blütenkrone zu einer 6 bis 10 Millimeter langen und 5 bis 8 Millimeter breiten. Die fünf spitzen Kronzipfel sind meist kürzer als die Kronröhre. Es ist nur ein (der äußere) Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Die freien, behaarten Staubfäden sind nach unten kaum verbreitert[3] (Unterschied zu Campanula sowie Adenophora).[1] Der Griffel endet in drei bis fünf kurzen Narben.[1]
Die aufrechte, bei einer Länge von etwa 3 Millimetern[3] kugelige Kapselfrucht öffnet sich mit selten drei bis, meist fünf Längsspalten (Unterschied zu Campanula, bei der sie sich mit drei seitlichen Poren öffnet).[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[4]
Vorkommen
Das Efeu-Moorglöckchen kommt in West- und Südwesteuropa vor. Sein Verbreitungsgebiet umfasst die Länder Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, Deutschland und früher auch die Niederlande.
Es gedeiht in binsenreichen Nieder- und Quellmooren, an Gräben, in Torfmoospolstern, in Erlenbrüchen auf sickerstaunassen, kalkarmen, mäßig sauren, zum Teil torfigen Sumpfhumusböden in wintermilder humider Klimalage. Es ist eine Charakterart des Verbandes Juncion acutiflori und kommt auch in Gesellschaften des Verbandes Caricion fuscae vor.[4]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Campanula hederacea erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Das Artepitheton hederacea bedeutet efeuähnlich und bezieht sich besonders auf die Form der Laubblätter. Diese Art wurde seit 1827 meist als Wahlenbergia hederacea(L.) Rchb. in die Gattung WahlenbergiaSchrader ex Roth gestellt. Erst durch Eddie & Cupido wurde 2014 nachgewiesen, dass es besser von dieser Gattung getrennt und als Hesperocodon hederaceus(L.) Eddie & Cupido in eine eigene Gattung HesperocodonEddie & Cupido gestellt werden sollte.[5] Weitere Synonyme für Hesperocodon hederaceus(L.) Eddie & Cupido sind: Wahlenbergia hederifolia(Salisb.) Bubani nom. superfl., Campanula hederifoliaSalisb. nom. superfl., Roucela hederacea(L.) Dumort., Schultesia hederacea(L.) Roth, Valvinterlobus filiformisDulac nom. superfl., Aikinia hederacea(L.) Salisb. ex Fourr., Campanopsis hederacea(L.) Kuntze, Cervicina hederacea(L.) Druce.[2]
Ökologie
Das Efeu-Moorglöckchen ist ein Humuswurzler. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.[4]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Wahlenbergia hederacea (L.) Rchb., Efeu-Moorglöckchen. auf FloraWeb.de
- ↑ a b Hesperocodon hederaceus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 11. April 2015..
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Thomas Gaskell Tutin: Wahlenbergia Schrader ex Roth. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 98–99 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 898.
- ↑ W. M. M. Eddie, C. N. Cupido: Hesperocodon, a new generic name for Wahlenbergia hederacea (Campanulaceae): Phylogeny and capsule dehiscence. In: Edinburgh Journal of Botany. Volume 71, Issue 1, 2014, S. 63–74. doi:10.1017/S0960428613000310
Weblinks
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Hesperocodon hederaceus. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
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Wahlenbergia hederacea
(c) Frank Vassen, CC BY 2.0
Efeu-Moorglöckchen (Wahlenbergia hederacea) im Holzwarchetal bei Mürringen, Ostbelgien; FFH-Gebiet „Vallée de la Holzwarche“. Das kleinwüchsige Efeu-Moorglöckchen wächst bevorzugt auf torfigen, sauren Sumpfwiesen, sowie am Rand kleiner Fliessgewässer. Die regenreichen Lagen der östlichen Hochardennen bilden den Ostrand der Verbreitung dieser atlantisch geprägten Art.