Montgomery–Åsberg Depression Rating Scale

Die Montgomery–Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) ist ein Fragebogen zur Fremdbeurteilung des Schweregrads eines depressiven Syndroms. Der Beurteilungszeitraum bezieht sich auf die vergangene Woche. Der Fragebogen besteht aus 10 Fragen. Die Fragen werden auf einer 7-stufigen Skala von 0 bis 6 bewertet. Der Gesamtwert kann nach dem Aufsummieren zwischen 0 und 60 liegen. Die Bearbeitungszeit wird auf 10 bis 15 Minuten geschätzt. Der Fragebogen sollte Schwächen der Hamilton-Skala verbessern.

Die MADRS wurde 2020 im Rahmen einer Metastudie als "Goldstandard" unter den klinischen Beurteilungsskalen für Depression bezeichnet.[1]

Testentwicklung

Aufgangspunkt der Entwicklung war die Comprehensive Psychopathological Rating Scale (CPRS). Davon wurden 10 Fragen ausgewählt, die sich in einer Vorher-Nacherstudie bei einer Medikamentenstudie als veränderungssensitiv erwiesen. Hauptreferenz sei die Originalveröffentlichung der Autoren. Es gibt kein Manual, weshalb die Testgütekriterien aus der Vielzahl an Studien entnommen werden müssten.[2]

Interpretation

Ein höherer MADRS-Score zeigt eine stärkere Depression. Jede Frage hat dabei einen Wert zwischen 0 und 6 Punkten. Die Gesamtpunktezahl liegt dabei in einem Wertebereich von 0 bis 60 Punkten.[3]

Das Formular enthält Fragen zu folgenden Symptomen:

  1. Sichtbare Traurigkeit
  2. Mitgeteilte Traurigkeit
  3. Innere Anspannung
  4. Reduzierter Schlaf
  5. Reduzierter Appetit
  6. Konzentrationsschwierigkeiten
  7. Antriebsmangel
  8. Gefühl der Gefühllosigkeit
  9. Pessimistische Gedanken
  10. Suizidgedanken

Der übliche Wertebereich ist:

  • 0 bis 6 – Keine Depression[4] /symptom absent[3]
  • 7 bis 19 – Leichte Depression[3][4]
  • 20 bis 34 – Mäßige Depression[4]
  • >34 – Schwere Depression.[4]

Einzelnachweise

  1. Michael P. Hengartner, Janus C. Jakobsen, Anders Sørensen, Martin Plöderl: Efficacy of new-generation antidepressants assessed with the Montgomery-Asberg Depression Rating Scale, the gold standard clinician rating scale: A meta-analysis of randomised placebo-controlled trials. In: PLOS ONE. Band 15, Nr. 2, 26. Februar 2020, ISSN 1932-6203, S. e0229381, doi:10.1371/journal.pone.0229381, PMID 32101579, PMC 7043778 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 22. Mai 2021]).
  2. Bernhard Strauss, Jörg Schumacher: Klinische Interviews und Ratingskalen. Hogrefe Verlag, 2004, ISBN 978-3-8409-1860-5, S. 237–240 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c Test: Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) in BioPsychoSocial Assessment Tools for the Elderly - Assessment Summary Sheet. The University of Western Ontario, London, Ontario, Canada. Zitiert von:
    • T Müller-Thomsen, S Arlt, U Mann, R Maß, S Ganzer: Detecting depression in Alzheimer's disease: evaluation of four different scales. In: Archives of Clinical Neuropsychology. 20, 2005, S. 271–6.
    • McDowell, I. (2006). Measuring Health: A guide to rating scales and questionnaires 3rd Ed. New York: Oxford University Press.
  4. a b c d N. Herrmann, S. E. Black, J. Lawrence, C. Szekely, J. P. Szalai: The Sunnybrook Stroke Study : A Prospective Study of Depressive Symptoms and Functional Outcome. In: Stroke. 29, Nr. 3, 1998, S. 618–624. doi:10.1161/01.STR.29.3.618. PMID 9506602.