Montefollonico

Montefollonico
TorritaDiSienaMontefollonicoPanorama.JPG
Panorama von Montefollonico
StaatItalien
RegionToskana
ProvinzSiena (SI)
GemeindeTorrita di Siena
Koordinaten43° 8′ N, 11° 45′ O
Höhe567 m s.l.m.
Einwohner476 (2017)
Telefonvorwahl0577CAP53049

Montefollonico ist ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) von Torrita di Siena in der Provinz Siena, Region Toskana in Italien.

Geografie

Montefollonico ist der einzige Ortsteil von Torrita di Siena. Er hatte 2017 476 Einwohner[1] und liegt ca. 10 km südlich vom Hauptort zwischen dem Chiana- (nördlich) und dem Orciatal (südlich). Die Provinzhauptstadt Siena liegt ca. 40 km nordwestlich, die Regionalhauptstadt Florenz ca. 80 km nordwestlich. Der Ortsteil wurde vom Touring Club Italiano mit der Bandiera Arancione ausgezeichnet und liegt auf einer Anhöhe (567 m) und somit ca. 250 m höher als der Hauptort Torrita.[2]

Geschichte

Der Ortsname entstammt der Tätigkeit der Follatura (Walken) von Wolle und wurde erstmals von den Römern unter dem Namen Fullones erwähnt. Da zum Walken Wasser benötigt wird, entstanden die ersten Siedlungen unterhalb der Anhöhe, die heute den Ortskern bildet, in der Nähe des Baches Salarco und nahe dem ehemaligen Kloster Monastero di Santa Maria a Montefollonico. Die ersten Gebäude des heutigen Ortes entstanden im 10. Jahrhundert durch die Familie der Ardinughi[3], die unter dem Namen Monte a Fullonico (auch Monte a Fullonica[4]) erste Befestigungen errichtete. Das Dorf Montefollonico entstand am Ende des 12. Jahrhunderts und wurde erstmals 1202 schriftlich erwähnt, als Vertreter der Republik Siena in der Chiesa di San Leonardo ein Schutzabkommen für den Ort unterzeichneten. Erste Kriegshandlungen fanden 1229 statt, als Truppen aus Montepulciano den Ort belagerten und teilweise zerstörten. Nach einer weiteren Belagerung durch Soldaten aus Orvieto fünf Jahre später entschloss sich die Republik Siena zum Ausbau der Stadtmauern und machte den Ort zu einem strategischen Punkt in ihrer Grenzverteidigung, gelegen an den Grenzen zu den Stadtstaaten Arezzo, Montepulciano, Orvieto und Perugia, die zum Teil und je nach Jahr mit dem Seneser Erzfeind Florenz verbündet waren. Der Ausbau der Stadtmauern bedeutete die Errichtung von Verbindungsmauern zwischen den bestehenden Befestigungen und die Errichtung von drei Stadttoren:

  • Porta del Triano, östliches Stadttor
  • Porta del Pianello, auch Porta Nuova oder Porta Senese genannt, südliches und heutiges Haupttor, im 14. Jahrhundert ausgebaut und verstärkt worden.
  • Porta di Follonica, westliches Stadttor und heute nicht mehr existent, entstand am heute noch existenten Beobachtungsturm Torre Moreschini .

1268 eroberte Carlo d’Angiò den Ort und gab ihn zur Feudalabgabe an Donosdeo Tolomei, doch bereits drei Jahre später wurde der Ort von Siena zurückerobert und um 1300 die Stadtmauer abermals von diesen verstärkt. 1553 ergab sich der Ort den Truppen der Medici im Seneser-Florentiner Konflikt, die Republik Siena ergab sich zwei Jahre später. Durch die geschichtlichen Umstände gehört der Ort noch heute zur Gemeinde Torrita di Siena und nicht zu der in Sichtweite gelegenen Gemeinde Montepulciano. Um 1877 entstanden mit dem Abbau von Braunkohle und Steinkohle im Untertagebau Industriezweige, die sich bis zu den 1960er Jahren hielten[5]. Heutige Haupteinnahmequelle des Ortes ist der Tourismus und die Herstellung von Vin Santo.

Sehenswürdigkeiten

Kirche Chiesa di San Leonardo
Kirche Chiesa del Triano
Kirche Chiesa di San Bartolomeo
  • Chiesa di San Leonardo, Hauptkirche des Ortes. Erstmals 1216 als Pieve erwähnt, wurde in einer Stilmischung der Romanik und der Gotik erbaut.
  • Chiesa di San Bartolomeo, im 12. Jahrhundert entstandene Kirche im Ortskern an der zu der Porta del Triano führenden Straße.[6]
  • Chiesa della Compagnia del Corpus Domini, Kirche im Ortskern (Piazza Cinughi), entstand vor 1729.[6]
  • Chiesa del Triano (Santa Maria del Triano), Kirche aus dem Jahr 1609, die kurz außerhalb der Stadtmauer nahe der Porta del Triano liegt.[6] Enthält das Werk Trinità e Angeli adoranti von Ventura Salimbeni und Fresken von Rutilio Manetti. Wurde 1988 komplett restauriert.
  • Monastero di Santa Maria a Montefollonico, ehemaliges Kloster unterhalb des Stadtzentrums, heute Ruine. Wurde durch die Benediktiner um 1170 gegründet und gelang 1227 in den Besitz der Kamaldulenser und 1306 in den des Augustinerordens. Wurde im 18. Jahrhundert zerstört.
  • Palazzo di Giustizia (dt. wörtlich Justizpalast), Rathaus, in dem die Statuten von 1560 festgelegt wurden. Wird heute von den Poste Italiane genutzt.
  • Il Tondo (dt. der Runde), geometrischer Wald außerhalb der Stadtmauern, um 1825 entstanden.
  • Sant’Anna, ehemalige Kapelle und Kirche kurz außerhalb des Ortskerns.[7]

Literatur

  • Torrita di Siena e Montefollonico. Viti e Riccucci Edizioni, Sinalunga 1990
  • Laura Martini (Hrsg.): I Luoghi della Fede: Montepulciano e la Valdichiana senese. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46787-8, S. 101–105.
  • Paola Paolini, Annamaria Russo: Le Mura di Montefollonico e di Torrita. B&B Editrice, Torrita di Siena 1992
  • Emanuele Repetti: Monte Follonica, Monte Follonico (S. Leonardo). In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (PDF, italienisch)
  • Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 750 f.

Persönlichkeiten

  • Divo Zadi (1931–2021), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Civita Castellana
  • Klaus Wagenbach (1930–2021), Berliner Verleger, seit den 1970er Jahren in Montefollonico ansässig. Die Stadt hat zu seinen Ehren im Jahr 2022 in der Nähe der Porta Triano einen Aussichtspunkt nach ihm benannt: Belvedere Wagenbach.[8]

Weblinks

Commons: Montefollonico – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Italia in dettaglio zu Montefollonico, abgerufen am 2. Februar 2018 (italienisch)
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 2. Februar 2018 (italienisch)
  3. Offizielle Webseite der Gemeinde Torrita di Siena zum Ortsteil Montefollonico und dessen Geschichte, abgerufen am 2. Februar 2018 (italienisch)
  4. Torrita di Siena e Montefollonico, Viti e Riccucci Edizioni, Sinalunga 1990, S. 46
  5. Offizielle Webseite der Gemeinde Torrita di Siena zum Ortsteil Montefollonico und dessen Bergbau, abgerufen am 2. Februar 2018 (italienisch)
  6. a b c Laura Martini (Hrsg.): I Luoghi della Fede: Montepulciano e la Valdichiana senese.
  7. S.Anna, Piano territoriale di coornadimento della Provincia di Siena (Memento des Originals vom 17. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ptc.provincia.siena.it (PDF, abgerufen am 22. Juli 2016, italienisch)
  8. Platz nach Klaus Wagenbach benannt. Abgerufen am 29. August 2022.

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Chiesa Del Triano / Triano Church in Montefollonico, Torrita di Siena, Province of Siena, Tuscany, Italy
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Title: Byways in southern Tuscany
Year: 1919 (1910s)
Authors: Hooker, Katharine, 1849-1934
Subjects: Tuscany (Italy) -- Description and travel
Publisher: London : T.F. Unwin
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Text Appearing Before Image:
of the absentpriest underwent a most unseemly rummaging on myaccount by an assiduous peasant who in spite of remon-strance insisted on obliging me by a search for concealedcanvases. He did produce from certain crannies andcupboards one or two small pictures which had the meritof apparent antiquity but no other. Strangers seldom call at Montefollonico, yet their ap-pearance evokes no ill-mannered curiosity; on the con-trary, a pleasant friendliness, and the air of the place isthat of a pastoral people accidentally lodged in the sceneof a martial past whose resounding echoes died centuriesago. It is hard to convey the charm of it, but it is thereto reward the wanderer who cares for its beauty and itsmemories. From Montefollonico it is not far to Montisi, lying In agarden-like nest among the hilltops, surrounded by silveryoHves here and there broken by the dark column of acypress. Montisi may be small but it is entered betweenbig, dignified buildings, a pillared loggia on the left, a 224
Text Appearing After Image:
BYWAYS IN SOUTHERN TUSCANY stately entrance to the castle court on the right, with aglimpse of an arched facade, and, still farther, a high butmuch restored tower. Beyond these it climbs a littlehill and has its own view of all the loveliness of the sur-rounding mountains and valleys. Like the other towns among these hills it has its rootsin a profound antiquity, for all this ground is sown withrelics of ancient Etruria. In later times it belonged, aswe have said, to that branch of the fierce Berardengastock that bore such warlike names as Cacciaconti, Caccia-guerra, Spadalonga, Spadacorta, etc. These families virtually ruled supreme in their variouscastles in different parts of the neighboring hills, holdingthat they owed allegiance to no man save the distant em-peror, while Siena, still a bishopric, was striving towardliberty and the communal form of government, and claim-ing authority over the territory they occupied. Thisclaim the Cacciaconti, who had encastled her borders,vigorou

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