Montag Stiftung Urbane Räume

Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine nach Carl Richard Montag benannte gemeinnützige und operativ tätige Stiftung mit Sitz im Bonner Ortsteil Gronau und wurde Ende 2005 gegründet und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen. Vorstände sind Stefan Anspach und Johanna Debik.

Mit dem Leitsatz Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung engagiert sie sich für Verbesserungen im Alltag der Menschen. Die Stiftung arbeitet eigenständig im Rahmen ihrer satzungsmäßigen Vorgaben. Die langfristige Finanzierung aller Stiftungsinitiativen wird durch die Carl Richard Montag Förderstiftung gewährleistet. Diese ist Eigentümerin des Stiftungsvermögens und verfolgt als Gesellschafterin von Immobilienunternehmungen des Stifters nachhaltig dessen ideellen Auftrag.

Ziele und Arbeitsbereiche

Die Stiftung ist davon überzeugt, dass die Basis einer chancengerechten Gesellschaft im urbanen Raum, in der Entwicklung vielfältiger und sozial, funktional und baulich gemischter Quartiere liegt. Zivilgesellschaftliche Akteure, die sich auch für ihre Nachbarschaft verantwortlich fühlen und sich selbstorganisiert engagieren, gewinnen dabei mehr und mehr an Bedeutung. In Partnerschaften mit der Öffentlichen Hand und der Wirtschaft möchte die Organisation vor allem die Zivilgesellschaft anregen und dabei unterstützen, ihre Stadt mitzugestalten.

Dazu entwickelt Die Stiftung Projekte in drei Programmbereichen. Im Programmbereich Neue Nachbarschaft möchte sie mit verschiedenen Formaten einen Beitrag leisten, dass bestehende Nachbarschaftsinitiativen mit Immobilienbezug (sog. Immovielien-Projekte) erfolgreich sind und neue entstehen. Im Programmbereich Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung erprobt die Stiftung den Ansatz, mit einer Investition in eine Immobilie unternehmerisches Handeln und gemeinwohlorientierte Stadtteilentwicklung zu verbinden. Im Programmbereich Urbane Dialoge führt sie einen offenen und interdisziplinären Austausch mit unterschiedlichsten Akteuren, um neben aktuellen auch zukünftigen Herausforderungen in der Stadtentwicklung zu begegnen. Bis 2013 hat sie sich gemeinsam mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft im Programmbereich Pädagogische Architektur engagiert.

Projektbeispiele

  • Neue Nachbarschaften
Mit drei Formaten setzt sich die Stiftung für bürgerschaftliches Engagement ein, indem sie Nachbarschaftsinitiativen unterstützt und miteinander vernetzt. Die Werkstattreihe Neue Nachbarschaft richtet sich vor allem an junge Initiativen in der Zielfindungs- und Entwicklungsphase. Der Blog www.neue-nachbarschaft.de bietet Informationen zu Nachbarschaftsprojekten, Erfahrungen von Fachleuten und erfolgreichen Initiativen. Der Infobrief Neue Nachbarschaft informiert über Erfolgsfaktoren von Immovielien-Projekten und ist Ort für unterschiedliche Positionen.
In dem Projekte KALKschmiede* engagierte sich die Stiftung 2009–2012 auch vor Ort. Im Kölner Stadtteil Kalk hat sie gemeinsam mit vielen weiteren Partnern Initiativen (Wohndialog Kalk Nord, Jugend & Bildung in Kalk Nord) angestoßen und führt Projekte (KALK tauscht, Schmieden, Kalker Pläne) durch, die den nachbarschaftlichen Zusammenhalt und die Beteiligungskultur im Stadtteil stärken. Im Oktober 2012 wurde die KALKschmiede* in der Kategorie „Gemeinwohl und Zivilgesellschaft“ mit dem Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur „Stadt bauen. Stadt leben“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgezeichnet.
  • Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung
Mit dem Pilotprojekt Nachbarschaft Samtweberei setzt die Stiftung in Krefeld seit 2012 ihren Ansatz Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung in Kooperation mit der Stadt um. Ziel ist, durch die Investition in die ehemalige Textilfabrik „Alte Samtweberei“ an der Lewerentzstraße, dauerhafte Renditen zu erwirtschaften, die kontinuierlich für gemeinnützige Projekte im Viertel genutzt werden. Gleichzeitig profitiert der Stadtteil von den vielfältigen Nutzungen der Samtweberei und umgekehrt. Seit 2015 ist sie mit dem Projekt Urbane Nachbarschaft Freiimfelde in Halle (Saale) an einem zweiten Standort aktiv und geht 2018 in die Umsetzung des dritten Projekts Urbane Nachbarschaft BOB in Wuppertal. Weitere Initialkapitalprojekte werden laufend aktiv gesucht.
  • Urbane Dialoge
In November 2016 wurde der Konvent „Immobilien für viele – Gemeinwohl gemeinsam gestalten“ in Leipzig durchgeführt und mit 150 Fachexperten aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Öffentlichen Hand Forderungen zu den Themen Boden, Finanzierung, Förderstrukturen, Recht und Zusammenarbeit erarbeitet. In der Vergangenheit hat die Stiftung u. a. gemeinsam mit dem polis Magazin für Urban Development das Sonderheft „Beyond Institutions“ herausgegeben, das Möglichkeiten und Wege beschreibt, wie das Verhältnis zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher/kommunaler Steuerung in Zukunft aussehen kann. Inspirationen liefern u. a. das Open Source Prinzip oder die Praxis der Allmende.

Literatur

  • Montag Stiftung Urbane Räume: Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwick-lung. Investition in das Gemeinwesen. 1. Jahresbericht 2014. Bonn 2015.
  • Montag Stiftung Urbane Räume: Infobrief Neue Nachbarschaft. 4 Ausgaben. Bonn 2014, 2015.
  • Montag Stiftung Urbane Räume: Neue Nachbarschaft. Zweiundzwanzig ausgezeichnete Projekte. Der Preis 2013. Bonn 2014.
  • Montag Stiftung Urbane Räume: Neue Partner für die Quartiersentwicklung. Die KALK-schmiede* in Köln. Methoden, Erkenntnisse, Interviews. Bielefeld 2013. ISBN transcript Ver-lag: 978-3-8376-8664-3
  • Montag Stiftung Urbane Räume, Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Bund deutscher Architekten BDA, Verband Bildung und Erziehung (VBE): Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland. Bonn/Berlin 2013. ISBN 978-3-00-043921-6
  • Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Montag Stiftung Urbane Räume: Schulen planen bauen. Grundlagen und Prozesse, Berlin 2012. ISBN jovis Verlag: 978-3-86859-124-8. ISBN Friedrich Verlag: 978-3-7800-4954-4
  • Hölzer, Hundt, Lüke: Stromlagen. Urbane Flusslandschaften gestalten. Hrsg. von Montag Stiftung Urbane Räume und Regionale 2010, Basel, Boston, Berlin 2008. ISBN 978-3-7643-8828-7 (deutsch) ISBN 978-3-7643-8829-4 (englisch)
  • polis. Magazin für Urban Development und Montag Stiftung Urbane Räume (Hrsg.): Beyond Institutions. Inspirationen für selbstbewusste Stadtentwickler. Ausgabe s02/2011. Wuppertal 2011. ISSN 0938-3689
  • Stimpel, Roland: Raumlehrer. In: Deutsches Architektenblatt 03/10

Weblinks