Monster (2023)
Film | |
Titel | Monster (怪物) |
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Transkription | Kaibutsu |
Produktionsland | Japan |
Originalsprache | japanisch |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Länge | 125 Minuten |
Stab | |
Regie | Hirokazu Koreeda |
Drehbuch | Yūji Sakamoto |
Produktion | Genki Kawamura, Kenji Yamada |
Musik | Ryūichi Sakamoto |
Kamera | Ryūto Kondō |
Schnitt | Hirokazu Koreeda |
Besetzung | |
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Monster (Originaltitel: 怪物Kaibutsu) ist ein japanischer Spielfilm von Hirokazu Koreeda aus dem Jahr 2023. Das Drama handelt von einer Mutter, die eine Lehrkraft verdächtigt, negativ auf ihren jungen Sohn einzuwirken. Die Hauptrollen übernahmen Sakura Andō, Eita Nagayama, Yūko Tanaka sowie die beiden Kinderdarsteller Soya Kurokawa und Yota Hiiragi. Der Film wurde im Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und Anfang Juni 2023 in den japanischen Kinos anlaufen. Ein regulärer Kinostart in Deutschland ist für Anfang 2024 vorgesehen.
Handlung
Der kleine Minato beginnt sich merkwürdig zu verhalten. Seine Mutter spürt, dass etwas nicht stimmt. Als sie entdeckt, dass eine Lehrkraft für das Verhalten ihres Sohnes verantwortlich ist, stürmt sie auf der Suche nach Aufklärung in die Schule. Während die Geschichte aus Sicht der Mutter, der Lehrkraft und des Kindes erzählt wird, kommt allmählich die Wahrheit ans Licht.[1] Minato unterhält eine enge Freundschafts- und Liebesbeziehung zu einem Mitschüler.[2]
Entstehungsgeschichte
Für Hirokazu Koreeda ist Monster der erste japanische Film, bei dem er Regie führte, seit dem internationalen Erfolg von Shoplifters – Familienbande (2018), der die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2018 gewann und für den Oscar nominiert wurde. Dazwischen hatte er Spielfilme auf Französisch (La Vérité – Leben und lügen lassen, 2019) und Koreanisch (Broker – Familie gesucht, 2022) abgedreht. Erste Informationen zum Projekt wurden nach Ende der Dreharbeiten im November 2022 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Monster in der Postproduktion. Erstmals seit seinem Spielfilmdebüt Maboroshi – Das Licht der Illusion (1995) zeichnete Koreeda nicht für das Drehbuch verantwortlich. Das Skript wurde vom erfolgreichen japanischen Serienautor Yūji Sakamoto verfasst. Mit diesem hatte Koreeda bereits zuvor arbeiten wollen. Auch Sakamoto selbst schätzte die Arbeit mit dem Regisseur.[3]
In den Hauptrollen sind Sakura Andō, Eita Nagayama, Yūko Tanaka sowie die beiden Kinderdarsteller Soya Kurokawa und Yota Hiiragi (anderen Angaben zufolge Hiiragi Hinata) zu sehen.[4] Mit Andō hatte der Regisseur bereits an Shoplifters – Familienbande erfolgreich zusammengearbeitet. Die beiden Kinderdarsteller Kurokawa und Hiiragi wurden nach wiederholten Castings ausgewählt. Koreeda lobte sie für ihre gemeinsame Chemie vor der Kamera und verwies auf ihr unterschiedliches Aussehen und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten.[5]
Am Projekt trat der Regisseur, Drehbuchautor und Bestsellerautor Genki Kawamura als federführender Produzent auf.[6] Er hatte mit Koreeda bereits in gleicher Position an dessen Netflix-Serie The Makanai: Cooking For The Maiko House (2023) zusammengearbeitet. Neben Kawamura trat Kenji Yamada als Produzent auf. Weiterhin wurde das Projekt von den Gesellschaften Tōhō und Gaga Corporation, Fuji Television Network, AOI Pro und Koreedas eigener Firma Bun-Buku finanziell unterstützt.[7]
Für die Filmmusik konnte Ryūichi Sakamoto verpflichtet werden. Der bekannte japanische Komponist, der Ende März 2023 verstarb, konnte aus gesundheitlichen Gründen keinen vollumfänglichen neuen Soundtrack für Monster kreieren. Er steuerte zwei Klavierstücke bei, die er aus seinem neuen Album 12 sowie älteren Stücken zusammenstellte. In einem Kommentar gab Sakamoto an, dass der Film ein „esoterisches Thema“ behandle und dass es für ihn schwierig gewesen sei, die Frage zu ergründen, wer das titelgebende „Monster“ sei. Koreeda hatte eigenen Angaben zufolge schon lange mit dem Künstler zusammenarbeiten wollen. Während der Dreharbeiten und dem Schnitt habe er in seinem Hotelzimmer der Musik Sakamotos gelauscht.[8]
Rezeption
Veröffentlichung
Die Premiere fand am 17. Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes statt, wo der Film eine Einladung in den internationalen Wettbewerb erhalten hatte.[9] Koreeda hat bisher mit seinem Filmen insgesamt achtmal in Wettbewerbssparten des Festivals konkurriert.
Ein regulärer Kinostart in Japan erfolgte am 2. Juni 2023 im gemeinsamen Verleih der Gaga Corporation und von Tōhō. Während Gaga über die Verleihrechte für den übrigen asiatischen Raum verfügte, sollte sich Wild Bunch International um die übrigen internationalen Verwertungsrechte kümmern.[4] Erste Szenen wurden im Februar 2023 auf dem European Film Market der Berlinale gezeigt.[7] Ein Teaser war bereits Anfang Januar 2023 veröffentlicht worden.[10]
In Deutschland wurde Monster erstmals Ende Juni 2023 im Programm des Filmfests München gezeigt.[11] Ein regulärer Kinostart im deutschsprachigen Raum ist ab 26. Januar 2024 im Verleih von Filmladen geplant.[12]
Kritiken
Im internationalen Kritikerspiegel des Branchenmagazins Screen International erhielt Monster 2,3 von 4 möglichen Sternen und belegte unter allen Wettbewerbsfilmen einen elften Platz.[13] In einem rein französischen Kritikerspiegel vom Online-Magazin Le film français traute keiner der 15 Rezensenten Koreeda den erneuten Gewinn der Goldenen Palme zu.[14] Der amerikanische Branchendienst IndieWire listete den Film auf Platz sieben seiner möglichen Palmen-Anwärter.[15]
Auf der Website Rotten Tomatoes empfahlen bisher 97 Prozent der dort gelisteten 60 professionellen Kritiker Monster weiter. Dies führte zu einer Durchschnittswertung von 7,8 von 10 möglichen Punkten. Die Meinungen der Rezensenten zusammengefasst, sei das Werk „in seinem Mitgefühl sanft vernichtend und ein Meisterwerk wechselnder Perspektiven, das bis zum Ende“ überrasche.[16] Auf der Website Metacritic erhielt Koreedas Regiearbeit eine Bewertung von 80 von 100 möglichen Punkten, basierend auf über einem Dutzend ausgewerteten englischsprachigen Kritiken. Dies entspricht allgemein positive Rezensionen („Generally Favorable “).[17]
Auszeichnungen
Für Monster erhielt Koreeda seine siebte Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme, den Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes. Das Werk wurde mit dem Drehbuchpreis für Yūji Sakamoto und mit der Queer Palm ausgezeichnet. Weitere Einladungen in die Wettbewerbe internationaler Festivals und Nominierungen für Filmpreise folgten.
Festival / Filmpreis (Auswahl)[18] | Kategorie | Resultat | Preisträger/ Nominierte |
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British Independent Film Awards 2023 | Bester internationaler Independentfilm | Ausstehend | Hirokazu Koreeda, Yūji Sakamoto, Genki Kawamura, Kenji Yamada |
Filmfestival von Cannes 2023 | Goldene Palme – Bester Film | Nominiert | Hirokazu Koreeda |
Bestes Drehbuch | Gewonnen | Hirokazu Koreeda, Yūji Sakamoto | |
Queer Palm | Gewonnen | Hirokazu Koreeda | |
Filmfestival von Chicago 2023 | Gold Hugo – Bester Film | Gewonnen | Hirokazu Koreeda |
Filmfest München 2023 | ARRI/Osram Award – Bester internationaler Film | Nominiert | Hirokazu Koreeda |
Filmfestival von San Sebastián 2023 | Sebastiane Award – Bester Film | Nominiert | Hirokazu Koreeda |
Filmfestival von Sydney 2023 | Bester Film | Nominiert | Hirokazu Koreeda |
Filmfestival von Vancouver 2023 | Publikumspreis | Gewonnen | Hirokazu Koreeda |
Weblinks
- Monster in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielles Blog zum Film (japanisch)
- Offizielle Website von Wild Bunch International (englisch)
- Monster im Programm des Filmfestivals von Cannes (englisch, französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Monster. In: wildbunch.biz (abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ Queer Palm für japanisches »Monster«. In: spiegel.de, 27. Mai 2023 (abgerufen am 27. Mai 2023).
- ↑ 監督・編集:是枝裕和 / 脚本:坂元裕二. In: gaga.ne.jp, 18. November 2022 (japanisch; abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ a b Michael Rosser: Hirokazu Kore-eda to return with ‘Monster’ as Gaga sets 2023 release. In: screendaily.com, 18. November 2022 (abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ 安藤サクラ 永山瑛太 黒川想矢 柊木陽太高畑充希 角田晃広 中村獅童田中裕子. In: gaga.ne.jp (japanisch; abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ Patrick Brzeski: Hirokazu Kore-eda Reveals Next Film, ‘Monster,’ for 2023 Release. In: thehollywoodreporter.com, 17. November 2022 (abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ a b Michael Rosser: Wild Bunch, Gaga reunite on Hirokazu Kore-eda’s ‘Monster’ ahead of EFM. In: screendaily.com, 2. Februar 2023 (abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ 音楽:坂本龍一. In: gaga.ne.jp, 5. Januar 2023 (japanisch; abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ Screening Guide. In: cdn-medias.festival-cannes.com (PDF-Datei; abgerufen am 10. Mai 2023).
- ↑ Ned Booth: ‘Monster’ Japanese Teaser Trailer: Composer Ryuichi Sakamoto & ‘Shoplifter’ Star Sakura Ando Join Hirokazu Kore-Eda’s Upcoming Film. In: theplayist.net, 6. Januar 2023 (abgerufen am 17. März 2023).
- ↑ Monster. In: filmfest-muenchen.de (abgerufen am 5. November 2023).
- ↑ Monster. In: filmladen.at (abgerufen am 5. November 2023).
- ↑ Ellie Calnan: Aki Kaurismäki’s ‘Fallen Leaves’ tops Screen’s final 2023 Cannes jury grid. In: screendaily.com, 27. Mai 2023 (abgerufen am 27. Mai 2023).
- ↑ #Cannes2023 - Le tableau final des Étoiles de la critique (#Palmomètre). In: lefilmfrancais.com, 27. Mai 2023 (abgerufen am 27. Mai 2023).
- ↑ Eric Kohn: Cannes 2023 Palme d’Or Predictions: Here’s a Look at the Likely Winners. In: indiewire.com, 26. Mai 2023 (abgerufen am 27. Mai 2023).
- ↑ Monster. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 5. November 2023 (englisch).
- ↑ Monster. In: Metacritic. Fandom, abgerufen am 5. November 2023 (englisch).
- ↑ Monster – Auszeichnungen. In: imdb.com (abgerufen am 5. November 2023).
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(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Hirokazu Kore-eda au festival de Cannes