HMS Monmouth (1901)

Flagge
Monmouth- oder County-Klasse
HMS Monmouth
HMS Monmouth
Übersicht
TypPanzerkreuzer
Einheiten10
Bauwerft

London & Glasgow Co., Glasgow

Kiellegung29. August 1899
Stapellauf13. November 1901
Auslieferung2. Dezember 1903
Verbleibam 1. November 1914
im Seegefecht bei Coronel gesunken
Technische Daten
Verdrängung

9.800 tn.l.

Länge

p.p.: 134,11 m (440 ft)
ü.a.: 141,42 m (463,5 ft)

Breite

20,12 m (66 ft)

Tiefgang

7,6 m (25 ft)

Besatzung

678 Mann

Antrieb
Geschwindigkeit

23 kn

Bewaffnung
Kohlenvorrat

1.600 tn.l.

Panzerung
Gürtelpanzer/Kasematten


50–100 mm (2–4 in)

Türme/Barbetten

127 mm (5 in)

Deck

50–170 mm (2–7,5 in)

Kommandoturm

250 mm (10 in)

HMS Monmouth, das sechste Schiff der britischen Navy mit diesem Namen, war das Typschiff einer Klasse von insgesamt zehn 9.800 Tonnen schweren Panzerkreuzern, benannt nach der Stadt Monmouth in der damaligen Grafschaft Monmouthshire, die heute zu Wales gehört. Die Klasse war aber auch als County-Klasse bekannt, da alle Schwesterschiffe nach britischen Grafschaften benannt wurden. Die Monmouth wurde im Seegefecht bei Coronel mit ihrer gesamten Besatzung versenkt.

Monmouth- oder County-Klasse

Die Monmouth und ihre Schwesterschiffe Bedford, Essex, Kent, Berwick, Cornwall, Cumberland, Donegal, Lancaster und Suffolk waren mit vierzehn 6-inch-(15,2-cm)-Geschützen vom Typ Mk VII und Mk VIII relativ schwach bewaffnet. Vier Geschütze waren in Doppeltürmen an Bug und Heck platziert. Einziger Unterschied zwischen Mk.VII und Mk.VIII war, dass bei Mk.VIII der Verschluss nach links statt nach rechts öffnete. Die Mk.VIII wurden als linkes Rohr in die Doppeltürme eingebaut, was das Nachladen erleichterte, da die Verschlüsse zu den Turmwänden hin wegschwenkten. Die restlichen Geschütze der Hauptbewaffnung befanden sich in Kasematten entlang der Rumpfseiten. Von diesen waren nur die vier oberen in den Doppelkasematten auch bei schwerer See einsetzbar. Darüber hinaus verfügten die Schiffe über zehn 12-pdr-(7,62-cm)-Schnellfeuergeschütze, drei 3-pdr-(4,7-cm)-Schnellfeuergeschütze und zwei 18-Zoll-(45,7-cm)-Breitseittorpedorohre.

Die vorausgehenden Panzerkreuzer der Drake- und Cressy-Klasse verfügten über zwei einzelne 9,2-inch-(23,4-cm)-Geschütze an Bug und Heck. Jackie Fisher sagte, „dass Sir William White die County-Klasse konstruiert, aber Geschütze vergessen habe.“[1] Zudem waren die Schiffe relativ leicht gepanzert. Sie waren der Versuch, kleinere Panzerkreuzer in größeren Mengen zu bauen. Sie waren mehr als 4.000 ts kleiner als die vorangehende Drake-Klasse bei gleicher Geschwindigkeit. Den Dreischornstein-Kreuzern folgten die wieder größeren Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse mit vier Schornsteinen und 7,5-inch-(19-cm)-Geschützen.

Geschichte

Der Bau der Monmouth wurde am 29. August 1899 bei der London & Glasgow Shipping Company als erstes Schiff dieses Typs begonnen. Als sie am 13. November 1901 vom Stapel lief, waren bereits drei Schwesterschiffe vom Stapel gelaufen und als sie am 2. Dezember 1903 endlich in Dienst gestellt wurde, waren schon fünf Panzerkreuzer dieser Klasse im Dienst der Royal Navy.

Die konstruktiven Schwächen der Klasse waren schwache Hauptbewaffnung, eingeschränkte Nutzbarkeit der Kasemattgeschütze und eine schwache Panzerung, die von großkalibrigen Projektilen leicht durchschlagen werden konnte.

Anfangs bei der Mittelmeerflotte, diente die Monmouth von 1906 bis 1913 in Ostasien (der britischen China-Station) und wurde im Januar 1914, da technisch überholt, der „Reserve Fleet“ überwiesen. In der Home Fleet war für die alten Panzerkreuzer mit der schwachen Hauptbewaffnung und der geringen Geschwindigkeit kein Platz mehr. Das letzte Geschwader mit diesem Typ war 1913 unter Konteradmiral Sir Christopher Cradock zur Wahrung britischer Interessen in die politisch unruhige Karibik und vor das im Bürgerkrieg befindliche Mexiko verlegt worden. Dort taten die Schwesterschiffe Suffolk, Berwick, Essex und Lancaster Dienst. Für die Umsetzung einer Kanonenbootpolitik waren diese Schiffe geeigneter als zum Einsatz gegen moderne Kriegsschiffe.

In der Reserve befanden sich die ebenfalls 1913 aus China zurückgekehrte Kent sowie die Cornwall und vermutlich auch die Donegal. Die Cumberland diente als Schulschiff für die Kadetten des Britannia Royal Naval College in Dartmouth (Devon). Die Bedford war 1910 vor der chinesischen Küste verlorengegangen.

Kriegseinsatz

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde sie reaktiviert und war für das 5. Kreuzer-Geschwader des Konteradmirals Archibald P. Stoddart mit dessen Flaggschiff HMS Carnarvon bei den Kap Verden vorgesehen, dem ihre schneller einsatzbereiten Schwesterschiffe HMS Cornwall und HMS Cumberland bereits zugewiesen worden waren.

Da die Admiralität die größte Bedrohung des britischen Handels durch umgerüstete deutsche Schnelldampfer befürchtete, befahl sie das vor Mexiko eingesetzte 4. Kreuzer-Geschwader unter Admiral Sir Christopher Cradock mit seinem Flaggschiff Suffolk erst vor die nordamerikanische Küste. Er hatte die in der Karibik stationierten deutschen Kleinen Kreuzer SMS Dresden und SMS Karlsruhe nicht beschatten können. Um seine Chancen zu verbessern, sollte der leichte Kreuzer HMS Bristol vorerst im Norden verbleiben und die Monmouth sie vor Pernambuco ersetzen.

Als Cradock erkannte, dass die Masse der deutschen Dampfer in den USA sich auf ein Verbleiben dort einrichtete, verlegte er nun auf dem ebenfalls reaktivierten 14.100 Tonnen schweren Panzerkreuzer HMS Good Hope zur brasilianischen Küste, da die ihm entkommenen deutschen Kreuzer anscheinend im Mittelatlantik aktiv waren. Er sammelte seine Verstärkungen vor der brasilianischen Küste und schickte den bisherigen Stationskreuzer, den modernen Leichten Kreuzer HMS Glasgow, mit der Monmouth und dem Hilfskreuzer HMS Otranto nach Süden zur Magellanstraße, um ein Ausweichen der Deutschen in den Pazifik zu verhindern.

Cradocks neue Verteilung erzielte einen ersten Erfolg, als der Hilfskreuzer Carmania am Morgen des 14. September 1914 den deutschen Hilfskreuzer Cap Trafalgar bei der brasilianischen Insel Trindade, 450 Seemeilen östlich von Vitória, stellte und versenkte. Allerdings wurde die Carmania auch schwer getroffen und musste vom Hilfskreuzer Macedonia nach Gibraltar zur Reparatur begleitet werden.

Cradock traf am gleichen Tag seine Südgruppe auf der Höhe von Santa Catarina. Gemeinsam liefen sie nach Montevideo, das sie am 18. September Richtung Feuerland verließen. Am 28. September trafen sie in Punta Arenas ein und mussten feststellen, dass die Dresden bereits in den Pazifik gewechselt war. Da es weitere Hinweise gab, dass der bei Kriegsausbruch an der Pazifikküste Mexikos befindliche deutsche Kleine Kreuzer Leipzig sich nach Süden bewegte, wurde es wahrscheinlicher, dass die Kreuzer sich mit dem deutschen Kreuzergeschwader vereinigen wollten. Allerdings sollte Cradock sein Geschwader durch das ältere Linienschiff Canopus verstärken. Er lief daher erst zu den Falklandinseln zurück, um dessen Ankunft abzuwarten.

Am 21. Oktober wechselte Cradock dann doch mit seinen Kreuzern Good Hope, Monmouth, Glasgow sowie der Otranto in den Pazifik – möglicherweise in der Hoffnung, einen der Kreuzer noch allein zu stellen. Das Linienschiff folgte zwar, aber es war nicht in der Lage, im Kreuzerverband mitzulaufen. Ab dem 26. Oktober ankerte er in der Bucht von Vallenar im Chonos-Archipel. Die vorausfahrende Glasgow fing die Funksprüche der Leipzig auf. Cradocks Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth brachen daraufhin am 30. Oktober von der Bucht von Vallenar aus auf, um die vermeintlich einzelne Leipzig zu stellen. Auf der Suche nach der Leipzig lief die Glasgow am 31. Oktober Coronel an. Kurz zuvor waren die Versorger des Ostasiengeschwaders Yorck und Göttingen dort eingetroffen. Göttingen lichtete wieder den Anker und funkte am 1. November um 02:50 Uhr außerhalb der Dreimeilenzone: „Kreuzer Glasgow ankert auf Coronel Reede.“ Das Geschwader von Admiral Maximilian von Spee marschierte daraufhin umgehend mit 14 Knoten nach Süden, um die Glasgow abzufangen.

Gefecht bei Coronel

So kam es zum Seegefecht bei Coronel am 1. November 1914, in das beide Seiten in dem Glauben marschierten, einen einzelnen Kreuzer des Gegners vor sich zu haben. Als die Deutschen um 18:34 Uhr auf 11 Kilometer das Feuer eröffneten, feuerten SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau auf die britischen Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth, die beide schließlich versenkt wurden, während Leipzig und Dresden die Glasgow und die Otranto unter Feuer nahmen.

In Bewaffnung und Panzerung den beiden deutschen Großen Kreuzern Scharnhorst und Gneisenau hoffnungslos unterlegen, mit ihrer unerfahrenen Besatzung und mit ihren im hohen Seegang unbrauchbaren Kasemattgeschützen, wurde die Monmouth von der Gneisenau sehr schnell kampfunfähig geschossen und kurz darauf, brennend aus der Gefechtsformation heraustreibend, von dem verspätet auf dem Schlachtfeld eintreffenden Kleinen Kreuzer SMS Nürnberg nach massivem Beschuss aus kurzer Distanz versenkt.[2] Es gab keine Überlebenden.

Admiral Cradocks Flaggschiff, die Good Hope, wurde ebenfalls versenkt. Nur die Glasgow und die Otranto konnten entkommen. Insgesamt verloren mehr als 1.600 britische Seeleute in der Schlacht ihr Leben.

Trivia

Die HMS Monmouth wurde 1924 – ebenso wie die Good Hope und später noch weitere Schiffe aus der Schlacht – Namenspatin eines 3182 m hohen Berggipfels in British Columbia.[3]

Literatur

  • John Moore: Jane's Fighting Ships of World War I. Studio Editions, London 1990, ISBN 1-85170-378-0.
  • Geoffrey Bennet: Coronel and the Falklands. Birlinn Limited, Edinburgh 2000, ISBN 1-84158-045-7.
  • Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905. Band 1: Großbritannien und Deutschland. Bernard & Graefe, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-5402-4.

Weblinks

Commons: HMS Monmouth (1901) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einziger Unterschied zwischen Mk.VII und Mk.VIII war, dass bei Mk.VIII der Verschluss nach links statt nach rechts öffnete.
    Die Mk.VIII wurden als linkes Rohr in die Doppeltürme eingebaut, was das Nachladen erleichterte,
    da die Verschlüsse zu den Turmwänden hin wegschwenkten.
  1. Robert K. Massie: Castles of Steel. Balantine Books, 2004, ISBN 0-345-40878-0
  2. Bericht des Kommandanten des deutschen Kreuzers Nürnberg über die Versenkung des britischen Panzerkreuzers Monmouth (1. November 1914) im Bundesarchiv, abgerufen am 28. August 2016. (Memento vom 8. März 2015 im Internet Archive)
  3. Good Hope Mountain. BC Geographical Names Office, abgerufen am 5. Mai 2021 (englisch).

Die Schiffe der Monmouth- oder County-Klasse

Plan der Monmouth-Klasse

Postkarte der HMS Monmouth Die ungünstige Kasemattenanordnung

NameWerftMaschineDatum
KiellegungStapellaufFertigstellungSchicksal
MonmouthLondon & Glasgow Shipbuilding, GovanBauwerft29.08.189913.11.19012.12.19031.11.1914 versenkt bei Coronel
KentPortsmouth DockyardHawthorn12.02.19006.03.19011.10.19036.20 verkauft zum Abbruch
EssexPembroke DockyardJ. Brown1.01.190029.08.190122.03.19038.11.21 verkauft zum Abbruch
BedfordFairfield, GovanBauwerft19.02.190031.08.190111.11.190321.08.1910 aufgelaufen und gesunken
DonegalFairfield, GovanBauwerft14.02.19014.09.19025.11.19031.07.20 verkauft zum Abbruch
BerwickW. Beardmore, GovanHumphrys19.04.190120.09.19029.12.19031.07.20 verkauft zum Abbruch
CornwallPembroke DockyardHawthorn11.03.190129.10.19021.12.19047.06.20 verkauft zum Abbruch
CumberlandLondon & Glasgow, GovanBauwerft19.02.190116.12.19021 .12.19049.05.21 verkauft zum Abbruch
SuffolkPortsmouth DockyardHumphrys25.03.190115.01.190321.05.19041.07.20 verkauft zum Abbruch
LancasterArmstrongs, ElswickHawthorn4.03.190122.03.19035.04.19043.03.20 verkauft zum Abbruch

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Photograph of British armed merchant cruiser HMS Otranto.
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The British armoured cruiser HMS Monmouth, sunk at the Battle of Coronel, 1 November 1914. Postcard, presumably pre-war
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Photograph showing aft port 6 inch Mk VII gun casemates on British armoured cruiser HMS Berwick.


This is a clip from File:HMS Berwick LOC ppmsca-08025.jpg
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German cruiser SMS Dresden in New York City
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Großer Kreuzer SMS Scharnhorst (1906–1914), Kaiserliche Marine
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Light cruiser SMS Leipzig of the Imperial German Navy
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British light cruiser HMS GLASGOW at Valparaiso in Chile before the Battle of Coronel of 1 November 1914.
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HMS Monmouth.
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German armored cruiser SMS Gneisenau around 1905