Monimiengewächse

Monimiengewächse

Boldo (Peumus boldus), Illustration

Systematik
Abteilung:Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung:Lorbeerartige (Laurales)
Familie:Monimiengewächse
Wissenschaftlicher Name
Monimiaceae
Juss.

Die Monimiengewächse (Monimiaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Lorbeerartigen (Laurales). Einige Arten (beispielsweise bei Hedycarya und Peumus) sind Zierpflanzen, Peumus liefert Blätter und essbare Früchte und von vielen anderen Arten wird das Holz genutzt.

Beschreibung

Illustration des Blattes von Peumus boldus; die Punkte zeigen die Ölbehälter
Abbildung von Xymalos monospora

Vegetative Merkmale

Es sind immergrüne, verholzende Pflanzen: entweder Sträucher, kleine Bäume oder Lianen. Es ist ein superfiziales Korkkambium vorhanden. Viele Arten sind harzhaltig. Die Zweige sind unterhalb der etwas geschwollenen Nodien oft abgeflacht.

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die ledrige Blattspreite ist einfach. Die Blattränder sind meist gesägt mit weit auseinanderliegenden Zähnen. Es liegt Fieder- und Netzaderung vor; auf der Blattunterseite sind die auffallenden Blattadern erhaben, sie vereinen sich in der Nähe des Blattrandes. Die Stomata sind üblicherweise paracytisch. Oft enthalten die Blätter ätherische Öle, sie duften also. Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln oder in zymösen Blütenständen. Die meistens zwittrigen Blüten sind entweder spiralig oder wirtelig und radiärsymmetrisch aufgebaut. Wenn die Blüten eingeschlechtig sind, dann können die Arten einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch) sein. Die 3 bis 50 Blütenhüllblätter sind entweder deutlich in Kelchblätter und Kronblätter gegliedert oder sie gehen allmählich von den kelchblattartigen zu den kronblattartigen über. Meist sind viele (10 bis 150) Staubblätter vorhanden, die untereinander frei und auch nicht mit den Blütenhüllblättern verwachsen sind. Es sind selten nur ein Fruchtblatt, meist aber drei bis hundert freie oberständige bis halbunterständige Fruchtblätter vorhanden. Jedes Fruchtblatt enthält eine Samenanlage in apikaler Plazentation. Rein weibliche Blüten können Staminodien enthalten. Die Blüten weisen damit insgesamt betrachtet relativ ursprüngliche Merkmale auf.

Es ist ein gut entwickelter, fleischiger Blütenbecher (Hypanthium) und/oder eine auffällige Blütenachse (Receptaculum) vorhanden, davon ist die einsamige Steinfrucht oft umhüllt und springt reif unregelmäßig auf. Die Samen besitzen ein ölhaltiges Endosperm und einen geraden, chlorophylllosen Embryo.

Verbreitung und Systematik

Verbreitungskarte der Monimiaceae

Ihre Verbreitung ist tropisch mit einem Schwerpunkt vom östlichen Australien bis Südostasien. Fossilfunde, die zu den Monimiaceae gerechnet werden, gibt es aus dem Campan (Campanium) der Oberkreide der Antarktis. Malesien ist das Diversitätszentrum mit zehn Gattungen und etwa 84 Arten. Auf Neuguinea kommen sieben Gattungen mit Arten vor. In Australien sind acht Gattungen mit etwa 26 Arten beheimatet. In der Neotropis gibt es fünf bis sechs Gattungen mit etwa 30 Arten. Auf Madagaskar und den Maskarenen kommen drei Gattungen mit etwa 63 Arten vor. In Neukaledonien kommen zwei Gattungen mit etwa zehn Arten vor. Im tropischen Afrika gibt es nur die monotypische Gattung Xymalos, während auf Réunion und Mauritius nur die monotypische Gattung Monimia vorkommt.[1]

Hedycarya angustifolia
Die Umhüllung der Früchte von Hennecartia omphalandra ist unregelmäßig aufgesprungen
Männliche Blüten von Tambourissa elliptica
Laubblätter und Früchte von Wilkiea huegeliana
Xymalos monospora

Die Familie Monimiaceae wurde 1809 von Antoine Laurent de Jussieu in Annales du muséum national d'histoire naturelle, 14, S. 133 erstveröffentlicht. Typusgattung ist MonimiaThouars. Ein Synonym für MonimiaceaeJuss. ist HortoniaceaeA.C.Sm.[2]

Die ehemalige monotypische Gattung Kairoa enthält nun drei Arten, wobei die bisherige monotypische Gattung Faika zum Synonym wurde (Renner & Takeuchi 2009)[1]. Zur Familie der Monimiengewächse (Monimiaceae) gehören 22 bis 30 Gattungen[2] mit etwa 200 Arten:

  • AustromatthaeaL.S.Sm.: Sie enthält nur eine Art:
    • Austromatthaea elegansL.S.Sm.: Sie ist in Australien verbreitet.
  • DecarydendronDanguy: Die drei bis vier Arten kommen nur auf Madagaskar.
  • EphippiandraDecne. (Syn.: HedycaryopsisDanguy): Die etwa acht Arten kommen nur auf Madagaskar vor.
  • GrazielanthusPeixoto & Per.-Moura: Sie enthält nur eine Art:
    • Grazielanthus arkeocarpusPeixoto & Per.-Moura: Die Heimat ist der brasilianische Atlantische Küstenwald.[3]
  • HedycaryaJ.R.Forst. & G.Forst. (Syn.: CarnegieaPerkins, CarnegieodoxaPerkins): Die etwa elf Arten kommen hauptsächlich in Neukaledonien vor, aber auch von Neuseeland über Australien bis zu den Fidschi-Inseln. Einige Arten sind in den Tropen Zierpflanzen.
  • HennecartiaJ.Poiss.: Sie enthält nur eine Art:
  • HortoniaWight ex Arn.: Die nur ein oder zwei Arten kommen in Sri Lanka vor.
  • KairoaPhilipson: Die Heimat ist Neuguinea. Seit Renner & Takeuchi 2009[1] mit drei Arten:
    • Kairoa endressianaW.N.Takeuchi & S.S.Renner: Diese 2009 neu beschriebene Art ist nur vom Typusstandort („oberes Strickland Becken“, 05°17.260′S, 142°29.995′E, in einer Höhenlage von 1140 Meter im tropischen Karst in der Southern Highlands Province von Papua-Neuguinea) bekannt.
    • Kairoa suberosaPhilipson
    • Kairoa villosa(Kaneh. & Hatus.) S.S.Renner & W.N.Takeuchi (Syn.: Faika villosa(Kaneh. & Hatus.) Philipson):
  • KibaraEndl.: Die 36 bis 45 Arten sind in Australasien verbreitet.
  • KibaropsisVieill. ex Jérémie: Sie enthält nur eine Art:
    • Kibaropsis caledonica(Guillaumin) Jérémie: Sie kommt in Neukaledonien vor.
  • LauterbachiaPerkins: Die nur zwei Arten kommen in Neuguinea vor.
  • LevieriaBecc.: Die etwa neun Arten sind im australischen Bundesstaat Queensland und von Neuguinea bis Sulawesi verbreitet.
  • MacropeplusPerkins: Die etwa vier Arten gedeihen in den Bergketten Brasiliens.
  • MacrotorusPerkins: Sie enthält nur eine Art:
    • Macrotorus utriculatusPerkins: Sie gedeiht nur im brasilianischen Mata Atlântica.
  • MatthaeaBlume: Die etwa 14 Arten sind in Malesien verbreitet.
  • MollinediaRuiz & Pav.: Die etwa 70 bis 90 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
  • MonimiaThouars: Sie enthält nur drei Arten:
  • PalmeriaF.Muell.: Die bis zu 15 Arten sind in Neuguinea und Australien verbreitet.
  • ParakibaraPhilipson: Sie enthält nur eine Art:
    • Parakibara clavigeraPhilipson: Sie kommt nur auf den Molukken vor.
  • PeumusMolina (Syn.: BoldeaJuss.): Sie enthält nur eine Art:
    • Boldo (Peumus boldusMolina): Sie stammt aus Chile. Sie besitzt essbare Früchte und ihre Blätter werden zu Heilzwecken oder als Tee verwendet. In den Tropen ist sie auch eine Zierpflanze.
  • StegantheraPerkins (Syn.: AnthobembixPerkins): Die bis zu 16 Arten vom östlichen Malesien bis zu den Salomonen und dem tropischen Australien.
  • TambourissaSonn. (Syn.: AmboraJuss., PhanerogonocarpusCavaco, SchrameckiaDanguy): Die etwa 45 Arten sind auf Madagaskar und den Maskarenen verbreitet.
  • TetrasynandraPerkins: Die bis zur drei Arten sind in Australien verbreitet.
  • WilkieaF.Muell.: Von den etwa sechs Arten sind etwa fünf in Australien und eine Neuguinea verbreitet.
  • XymalosBaill. (Syn.: PaxiodendronEngl.): Sie enthält nur eine Art:
    • Xymalos monospora(Harv.) Baill.: Sie ist vom tropischen bis ins südliche Afrika verbreitet.

Inhaltsstoffe und Nutzung

Blätter von Boldo (Peumus boldus)

Einige Arten dienen der Gewinnung von ätherischen Ölen für die Pharmazie oder Parfumherstellung. Die Blätter von Boldo (Peumus boldo) werden auch als Heilmittel oder als Tee gebraucht, die Rinde wird auch zum Gerben verwandt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Susanne S. Renner & Wayne N. Takeuchi: A Phylogeny and Revised Circumscription for Kairoa (Monimiaceae), with the Description of a New Species from Papua New Guinea, in: Harvard Papers in Botany Volume 14, Issue 1, 2009, S. 71–81: doi:10.3100/025.014.0111
  2. a b Monimiaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. Ariane Luna Peixoto & Maria Verônica Leite Pereira-Moura: A new genus of Monimiaceae from the Atlantic Coastal Forest in South-Eastern Brazil. In: Kew Bulletin, Volume 63, Number 1, 2008, S. 137–141.

Weblinks

Commons: Monimiengewächse (Monimiaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Científicos UC investigan las propiedades anti-inflamatorias del boldo.jpg. Los compuestos extraídos de este árbol chileno y los nuevos compuestos sintéticos que generen, serán de utilidad en el tratamiento de patologías de alto impacto sanitario, tales como la diabetes y la enfermedad reumática.
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Habit of a Lemonwood, near Louwsburg, KwaZulu-Natal
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Boldo. A männliche Pflanze. B weibliche Pflanze mit Blüten und Früchten. 1 Knospe; 2 männliche Blüte von innen; 3 dieselbe von aussen; 4, 5, 6 Staubblätter; 7 weibliche Blüte von innen; 8 Pistill im Längsschnitt; 9 drei Fruchtstiele von dem Rest der Achsencupula umgeben; 10 Frucht; 11 Längsschnitt der Frucht; 12 Samen. A, B natürliche Grösse. 1-12 vergrössert.
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Fruit of Hennecartia omphalandra J. Poiss, Monimiaceae. Plant growing at the margin of a river.
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male inflorescences of Tambourissa elliptica (Monimiaceae), a tree species endemic to Réunion island (photo taken in a nursery)
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Monimiaceae área de distribución la familia
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Hedycarya angustifolia at Pierces Pass, Blue_Mountains National Park
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Black and white plate depicting the Lemonwood, an African tree species