Mondstein (Mineral)

Mondstein
Mondstein, ungeschliffen
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen
  • Orthoklas
  • Orthoclas
Chemische FormelK[AlSi3O8]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Strunz (9. Aufl.)

siehe Orthoklas
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin
Kristallklasse; Symbolmonoklin-prismatisch; 2/m
ZwillingsbildungBavenoer-, Karlsbader-, Manebacher Zwillinge
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte6 bis 6,5
Dichte (g/cm3)2,56 bis 2,59[1]
Spaltbarkeitnach {001} vollkommen, nach {010} gut
Bruch; Tenazitätuneben bis muschelig
Farbefarblos, weiß, gelb, blasser Schimmer
Strichfarbeweiß
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzGlasglanz bis Perlmuttglanz
Radioaktivitätkaum messbar
Kristalloptik
Pleochroismusfehlt
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenin HF und Alkalischen Laugen lösbar
Besondere Merkmaleschwache Fluoreszenz (bläulich oder orange),[1] Adulareszenz, bei gerichtetem Lichtstrahl Chatoyance

Der Mondstein ist eine Varietät des Orthoklas (Synonym: Adular) und gehört damit zur Gruppe der Feldspate. Seinen Namen erhielt er durch sein Schimmern, das an Mondlicht erinnert.

Eigenschaften

Mondstein mit begehrter, streifiger Adulareszenz aus Minas Gerais, Brasilien
Bläulich schimmernder Mondstein aus Meetiyagoda in Sri Lanka

Den Mondstein zeichnet vor allem seine Adulareszenz aus, ein bläulich-weißer Schimmer, der über die gesamte Oberfläche des Steines gleitet, wenn man ihn bewegt. Mondsteine, die aus dem klassischen Herkunftsland Sri Lanka stammen, sind meist fast ganz transparent bis milchig-weiß und haben einen zart bläulichen Glanz. Steine aus Indien zeigen hingegen einen trüberen Grundton, der ins Orange spielt. Es können wolkenartige Licht- und Schattenspiele auftreten.

Bildung und Fundorte

Als Varietät der Feldspate, die Mischreihen bilden, treten nach der Abkühlung der Gesteinsmasse und durch Verwitterung kryptoperthitische Entmischungen auf. Durch Brechung und Streuung des Lichtes an den Entmischungslamellen erscheint der Mondstein trübe und die Überlagerungen der gebrochenen Lichtstrahlen erzeugen den begehrten Mondstein-Effekt.

Die bedeutendsten Lagerstätten des Mondsteins befinden sich in Sri Lanka (Gangapitiya, Meetiyagoda, Ratnapura).

Des Weiteren werden Mondsteine in Australien (Northern Territory, Queensland), Brasilien, Indien, Madagaskar, Myanmar (Mogok), Österreich (Spitz), Tansania und den USA (Cambria, Cleveland, Coosa County, Danbury/Connecticut, Moonstone Beach/Kingston, North Carolina) gefunden.

Verwendung als Schmuckstein

Silberring mit weißem Labradorit-Cabochon und sichtbaren Spaltrissen

Mondstein wird ausschließlich als Schmuckstein verwendet. Meist wird er zu einem Cabochon geschliffen, da diese Form den durch seine Lamellenstruktur hervorgerufenen Glanz am besten zur Geltung bringt. Bei scharf begrenztem Lichtstreifen ist ein Chatoyieren (Katzenaugen-Effekt) zu beobachten. Aufgrund seiner geringen Härte und vollkommenen Spaltbarkeit ist Mondstein sehr druckempfindlich.

Manipulationen und Imitationen

Echter Mondstein in Schmucksteinqualität ist selten, daher wird er oft im Handel durch weißen Labradorit imitiert angeboten. Dies trifft insbesondere für die Bezeichnung „Regenbogen-Mondstein“ zu. Andere Imitate werden mithilfe von gebranntem Amethyst, synthetischem Spinell oder Glas erzeugt.

Folgende Handelsbezeichnungen sind mit Stand 2017 im Umlauf[2]:

  • Blauer Mondstein und Kalifornischer Mondstein sind irreführende Bezeichnungen für Chalcedon mit bläulichem Lichtschein
  • Albit-Mondstein, Kanadischer Mondstein und Peristerit ist Handelsbezeichnungen für eine Albitvarietät, bei der Kalifeldspat-Entmischungslamellen für einen mondsteinähnlichen Effekt sorgen
  • Regenbogen-Mondstein ist ein blauschillernder weißer Labradorit (Feldspatfamilie)
  • Schwarzer Mondstein ist eine veraltete Bezeichnung für Labradorit
  • Albit-Mondstein

Esoterik

Esoteriker ordnen den Mondstein dem Tierkreiszeichen Krebs beziehungsweise Fische zu. Zudem gilt er als Symbolstein für die Venus (Richardson/Huett), den Neptun (Richardson/Huett) oder den Mond. Im deutschsprachigen Raum steht er für den Monat Juni.

Als Heilstein soll Mondstein Kopfschmerzen und Frauenleiden (Zyklusprobleme) lindern sowie allgemein die Psyche stärken. Wissenschaftliche Belege für die angeblichen physischen und psychischen Wirkungen gibt es nicht.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 52, 180, 278.
Commons: Mondstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 180.
  2. Handelsnamen Suche. In: epigem.de. EPI – Institut für Edelsteinprüfung, abgerufen am 23. September 2019 (Eingabe der entsprechenden Handelsnamen nötig).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Pierre de lune.jpg
Orthoclase,moonstone
Ring Moonstone.jpg
Autor/Urheber: Ra'ike (see also: de:Benutzer:Ra'ike), Lizenz: CC BY 2.5
Orthoklas-Varietät Mondstein, Cabochonschliff als Fingerring
Pierrelune.jpg
Autor/Urheber: Didier Descouens, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Moonstone - Cabochon
Locality : Minas Gerais Brasil
Size : (23mm)
Moonstone.JPG

Moonstone from the mine at Meetiyagoda in Sri Lanka.

Kameraposition6° 12′ 02,09″ N, 80° 05′ 45,06″ O Kartographer map based on OpenStreetMap.Dieses und weitere Bilder auf OpenStreetMapinfo