Mogilewski Awtomobilny Sawod

Ein MoAZ-546P-Schürfzug aus der Produktion des Werks. Die Maschine stammt aus den 1970er Jahren
Ein MoAZ-6442 als Räumfahrzeug für Flugfelder (2010)

Das Mogilewski Awtomobilny Sawod, russisch Могилевский автомобильный завод, kurz auch als MoAZ bezeichnet, ist ein belarussischer Hersteller von schweren Baumaschinen, der in den 1930er Jahren als Reparaturwerk für Automobile gegründet wurde. Heute werden Schürfzüge, Planierfahrzeuge, Lkw-Aufbauten sowie Radlader gefertigt. Laut eigener Angabe handelt es sich um den größten Hersteller für Baumaschinen innerhalb der GUS-Staaten.

Geschichte

Das Mogilewski Awtomobilny Sawod gründet sich historisch auf ein Reparaturwerk für Automobile, welches in Mogiljow ab dem Jahr 1932 entstand und am 9. Juli 1935 eröffnet wurde. Bereits seit den Anfangstagen führte das Werk den Beinamen S. M. Kirow, nach dem sowjetischen Parteifunktionär Sergei Mironowitsch Kirow. Dieser ist bis heute erhalten geblieben. Außerdem trug es in den Anfangsjahren auch die Werksnummer 7.

Am 18. Oktober 1940 erging durch den Rat der Volkskommissare der Sowjetunion die Bestimmung, das Werk auf die Fertigung von kriegsnotwendigen Gütern umzustellen. Daraufhin begann man mit der Fertigung von Flugzeugmotoren für das sowjetische Schlachtflugzeug Iljuschin Il-2, was mit über 36.000 gefertigten Exemplaren zu einem der am häufigsten gebauten Flugzeuge der Erde werden sollte. Die umfangreichen Umbauten, die dazu am Werk notwendig waren, wurden fortan als Werk Nummer 459 bezeichnet. Bereits am 25. Juni 1941 erging der Befehl die Fabrik zu evakuieren, da deutsche Truppen zu nahe an den Standort vorgedrungen waren. Die Fertigung wurde darauf nach Samara, zu diesem Zeitpunkt Kuibyschew genannt, hinter die Wolga verlegt. Nachdem die deutschen Truppen den ehemaligen Standort Mogiljow am 28. Mai 1944 wieder verloren, begann man, die Fertigung wieder zurückzuverlagern.

Am 11. Januar 1946 erging von der Sowjetregierung der Beschluss ein, das Werk werde zukünftig Dampfgeneratoren (eine Kombination aus elektrischem Generator und einer Dampfmaschine als Antrieb) zur lokalen Stromversorgung zu produzieren. Die Maschinen hatten eine Leistung zwischen 10 und 200 PS. Ab April 1947 wurden zusätzlich Lokomobile gefertigt.

Zur Serienproduktion verschiedener Dampfmaschinen und Generatoren übernimmt das Werk zusätzlich im Februar 1956 die Fertigung von Brückenkränen mit einer Tragkraft von 5000 Kilogramm. Ab dem Juni 1958 beginnt das Unternehmen, die Fertigung des MAZ-529 Stück für Stück bis Ende des Jahres zu übernehmen. Unter Begleitung von Experten des Minski Awtomobilny Sawod wird so der Grundstein für die bis heute andauernde Baumaschinenproduktion gelegt. Im November 1959 schließlich kann die erste Charge MoAZ-546E Schürfzüge hergestellt werden. Dabei handelte es sich um eine Kombination aus MAZ-529-Zugmaschine und selbst entwickeltem Anhänger (Schürfkübel).

Am 28. März 1966 erhält das Werk seinen heutigen Namen, Mogilewski Awtomobilny Sawod. Ab Dezember 1968 fertigt man erste Prototypen des MoAZ-6401, dem ersten Muldenkipper des Herstellers. Dieser geht schließlich Anfang 1971 in Serie. 1979 wurde der erste MoAZ-522A-Muldenkipper gefertigt. Dabei handelt es sich um den ersten Muldenkipper aus der UdSSR mit hydrodynamischem Getriebe. In den frühen 1980er Jahren entsteht eine Stahlgießerei für das Werk, die 1984 ihre Produktion aufnimmt. 1987 geht ein neuer Muldenkipper mit 23 Tonnen Zuladung in die Serienfertigung, der MoAZ-75051. 1993 beginnt die Produktion von SMB-049-Betonmisch-Lastkraftwagen, einem der ersten neuen Produkte des Werks nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Diese wurden sowohl auf eigenen, als auch auf Lkw-Chassis des MAZ-Werks ausgeliefert.

1975 wurde das Werk zusätzlich Mitglied in der Gemeinschaft von Fahrzeugherstellern BelAwtoMAZ. Im Jahr 2006 wurde MoAZ Teil von BelAZ. MoAZ exportiert mittlerweile mehr als 60 % der produzierten Nutzfahrzeuge mit MoAZ-Markenname in die GUS-Staaten.[1]

Modelle

Frontansicht eines historischen MoAZ-Schürfzugs

Die aufgeführten Modelle wurden ca. mit Stand 2003 vom Werk produziert. Daneben werden auch Maschinen für den Abbau unter Tage sowie für den Bau von Tunneln gefertigt.

  • SMB-060: Betonmischer (Sattelschlepper)
  • SMB-049: Betonmischer (4 m³ Ladevolumen, Zweiachser)
  • SMB-070: Betonmischer (6 m³ Ladevolumen, Dreiachser)
  • MBZ-014: Müllwagen
  • MoAZ-6442: Radfahrzeug (ähnlich einem Schürfzug, lediglich der Schürfkübel wurde durch einen einachsigen Anhänger ersetzt)
  • MoAZ-7405: Muldenkipper mit Knickgelenk
  • MoAZ-7529: flacher Muldenkipper für den Straßenbau
  • MoAZ-75296: flacher Betonmischer für den Berg- und Tunnelbau
  • MoAZ-40484: Radlader (auch mit Schiebeschild statt Schaufel)
  • MoAZ-49011: Schlepper
  • MoAZ-40489: Planierfahrzeug (vierrädrig, ähnlich einem großen Radlader mit Schiebeschild statt Schaufel)
  • MoAZ-75051: Muldenkipper
  • EC-1.00: Elektrolastkarren

Einzelnachweise

  1. "Mogilev Autoworks named after S. M. Kirov" (MoAZ) (Memento vom 25. Februar 2021 im Internet Archive) (englisch)

Weblinks

Commons: Mogilewski Awtomobilny Sawod – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 53° 52′ 58″ N, 30° 23′ 49″ O

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Одноосный тягач МоАЗ-6442 с аэродромной снегоочистительной машиной
MoAZ scraper.JPG
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Front view of a MoAZ scraper.