Mitsubishi i-MiEV

Mitsubishi
Mitsubishi Electric Vehicle
Mitsubishi Electric Vehicle
Mitsubishi Electric Vehicle
Electric Vehicle
Produktionszeitraum:2009–2020
Klasse:Kleinstwagen
Karosserieversionen:Kombilimousine
Motoren:Elektromotor:
49 kW
Länge:3475 mm
Breite:mit/ohne Außenspiegel: 1792/1475[1] mm
Höhe:1610 mm
Radstand:2550 mm
Leergewicht:1110 kg
NachfolgemodellMitsubishi eK X
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest[2][3][4]

Das Mitsubishi Electric Vehicle, ehemals i-MiEV (三菱・i Mitsubishi i-MiEV, wobei MiEV für Mitsubishi innovative Electric Vehicle steht) ist ein Elektro-Kleinstwagen (Kei-Car) des japanischen Autoherstellers Mitsubishi Motors, der auf dem 2006 eingeführten Mitsubishi i basiert. Mit identischer Technik wurden die Schwestermodelle Citroën C-Zero und Peugeot iOn angeboten. In Deutschland wurde der Elektro-Kleinstwagen ab März 2014 unter der Modellbezeichnung Mitsubishi Electric Vehicle angeboten[5], ab Mitte 2016 wurden in Deutschland nur noch die Schwestermodelle verkauft. C-Zero und iOn wurden im März 2020 weltweit eingestellt, die weltweite Einstellung des MiEV folgte im Herbst 2020.[6] Im Mai 2022 wurde für den japanischen Markt das Kei-Car eK X als Nachfolger vorgestellt. Ein Derivat von Nissan wird als Sakura vermarktet.[7]

Fertigung und Modellpflege

Am 5. Juni 2009 begann die Serienproduktion[8] dieses Fahrzeugs in Japan. Im August und September 2009 fand eine Deutschlandtour mit drei Rechtslenker-Fahrzeugen statt, im Rahmen derer die Elektrofahrzeuge in einigen Regionen der Öffentlichkeit, Journalisten und Unternehmen vorgestellt wurden.

Auf dem Genfer Auto-Salon 2009 wurden neben dem „i-MiEV SPORT AIR“ der „i-MiEV Prototype“ vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein speziell für europäische Ansprüche konzipiertes Konzeptfahrzeug. Seit Dezember 2010 ist der Mitsubishi i-MiEV auf dem europäischen Markt erhältlich. In Deutschland wurde der i-MiEV anfangs zu einem Preis von 34.990 Euro zuzüglich Überführungskosten angeboten.[9] Bis Oktober 2012 wurden laut Aussage von Mitsubishi auf dem Messestand auf der eCarTec 2012 in München weltweit rund 34.000 Fahrzeuge verkauft.

Mit dem Modelljahr 2012 wurde ein Facelift[10] durchgeführt, die serienmäßige Ausstattung beinhaltet beheizbare Vordersitze, eine integrierte Radio-CD/MP3-Kombination, einen zuschaltbaren Warnton bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h, eine Fernbedienung zur Steuerung der Klimaanlage und dem Laden der Batterie samt Ladezustandsanzeige. Der Preis wurde auf 29.900 bzw. 29.300 Euro (Österreich/Deutschland) gesenkt.[9]

Im August 2012 wurde die Produktion des C-Zero und des iOn aufgrund geringer Absatzzahlen vorübergehend gestoppt.

Für das Modelljahr 2014 kündigte Mitsubishi ein Facelift des Electric Vehicle an, im Rahmen dessen u. a. die maximale Reichweite von 150 auf 160 Kilometer erhöht wurde und LED- statt Halogen-Scheinwerfer zum Einsatz kommen. Des Weiteren wurde der Einstiegspreis um über 5.500 Euro auf 23.790 Euro gesenkt.[11] Das überarbeitete Elektrofahrzeug ist ab April 2014 in Deutschland erhältlich.[12] Nach einem Lieferstopp Mitte 2016 bei Mitsubishi sind nur noch die Schwestermodelle von Citroën und Peugeot erhältlich. (Stand 02/2018)

Citroën bot den C-Zero ab 21.800 Euro mit 100 km Reichweite nach WLTP an und gab eine Garantie auf die Elektrobatterie von 8 Jahren bzw. 100.000 km, je nachdem, was zuerst eintritt.[13]

Technische Angaben

Reichweite und Verbrauch

Der 2014er i-MiEV hat mit dem 16-kWh-Akku eine Reichweite von 160 Kilometern nach dem Normfahrzyklus NEFZ; die Vorversion hat 150 km.

Laut CoC-Datenblatt hat der i-MiEV einen Energieverbrauch von 13,5 kWh100 km ab Steckdose (Tank-to-Wheel).[14]

In einem ADAC-Test auf einer vorgegebenen Strecke in Südtirol verbrauchten die getesteten Peugeot iOn 12,87 kWh100 km. Das entspricht einem Verbrauch von 1,45 Litern Benzin.[15]

In einem Langzeittest in Dänemark mit ca. 740 Fahrern, ca. 1/4 Million Fahrten über ca. 2,3 Mio. km wurden im Durchschnitt 18,3 kWh100 km an Energie benötigt, was etwa 80 km Reichweite entspricht. Im Winter ist der Durchschnittsverbrauch mit 22,5 kWh100 km höher und die Reichweite mit 65 km entsprechend geringer, im Sommer mit 90 km etwas höher (Verbrauch 16,8 kWh100 km; jeweils kalkuliert mit 14,5 kWh nutzbarem Akkumulatorenergieinhalt).[16]

Sonstiges

Der Betrieb der vollelektrischen Heizung in höchster Stufe mit 5 kW[17] entspricht etwa dem Energieverbrauch für Konstantfahrt mit 50 km/h. Die Reichweite verringert sich entsprechend.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 130 km/h.[18]

Technik

Motor

Alleiniger Antrieb des i-MiEV ist ein Permanentmagnet-Synchronmotor mit einer Leistung von 49 kW (67 PS) bei 2500–8800/min und einem Drehmoment von 180 Nm zwischen 0 und 2000/min.[19] Der Elektromotor ist unter dem Kofferraum angeordnet und treibt die Hinterachse an (Heckantrieb). Ein ursprünglich angekündigter Radnabenmotor wurde wieder verworfen.[20] Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert etwa 15,9 s.[18]

Antriebsbatterie

Die Antriebsbatterie ist 200 kg schwer und im Boden des Fahrzeugs untergebracht. Sie besteht aus 88 Lithium-Ionen-Zellen mit Kathoden aus Lithium-Manganoxid (LiMn2O4). Die Zellen mit jeweils 50 Amperestunden Kapazität und einer nominalen Zellspannung von jeweils 3,7 Volt führen zu einer Gesamtspannung von ca. 330 Volt. Die Zellblöcke mit der Bezeichnung LEV50-4 stammen vom Zulieferer GS Yuasa und sind mit einer Energiedichte von 109 Wh/kg bzw. 218 Wh/l angegeben.[21][22] Die Bruttoenergieinhalt der Batterie beträgt 16 kWh. Zugunsten der Lebensdauer erlaubt das Batteriemanagementsystem (BMS) die Nutzung von 80 bis 90 % des Bruttoenergieinhaltes (13–15 kWh). Die Batterie kostete im Jahr 2009 14.000 $, bei späterer Massenproduktion wurden 800 bis 1200 $ angestrebt.[23]

Bei den Schwestermodellen Citroën C-Zero und Peugeot iOn wurde im Jahr 2013 die Batterie um 8 Zellen verkleinert (14,5 kWh). Der nutzbare Energieinhalt liegt aufgrund eines vergrößerten Entladungsgrads (DoD) bei ca. 14 kWh.

Um möglichst optimale Arbeitstemperaturen zu gewährleisten und die Lebensdauer zu optimieren, hat Mitsubishi eine Luftkühlung eingerichtet, die durch das Batteriemanagementsystem, falls nötig, aktiviert wird. Auf eine Akkuheizung wurde verzichtet.

Im November 2014 wurde ein Langzeittest über drei Jahre mit in Summe 40.000 gefahrenen Kilometern von dem österreichischen Verkehrsclub ÖAMTC, gemeinsam mit der TU-Wien, veröffentlicht. Demzufolge ist der Energieinhalt der Batterie und damit die Reichweite um 17 % gegenüber dem Nennwert gefallen.[24] Laut Herstellerangaben sollte eine Verringerung des Energieinhalts um ca. 17 % erst bei mehr als dem doppelten des gemessenen Wertes, bei ca. 100.000 gefahrenen Kilometern, auftreten.

Temperaturabhängigkeit der Antriebsbatterie

Aus den technischen Angaben[21][22] lassen sich mehrere wichtige Aussagen ableiten:

  • Der Akku kann nur im Bereich zwischen +12 und +31 °C zu 100 % arbeiten.
  • Temperaturen >31 °C führen zu Leistungsabbau und >50 °C zur Zerstörung der Akkuzellen.
  • Temperaturen <12 °C führen zu Leistungseinschränkungen, jedoch nur geringfügig. Die Haltbarkeit ist nicht beeinträchtigt.
  • Das Ladeverhalten (Kurve in der oberen Hälfte) wird durch tiefe Temperaturen stärker eingeschränkt als das Entladeverhalten (Kurve in der unteren Hälfte).

Die Antriebsbatterie kann nur bei warmem Wetter ihre volle Leistung entwickeln. Nur dann sind maximal 160 km Reichweite möglich. Bei 0 °C Akkutemperatur kann die Batterie nur zu etwa 60 % geladen werden. Die Segmentanzeige gibt darüber keinen Aufschluss, jedoch die genaue Reichweitenanzeige. Ist die Batterie kälter als −20 °C, lässt sie sich nicht mehr laden. Umgekehrt kann ein bei warmen Temperaturen voll geladener Akku bei −10 °C noch fast 100 % seiner Kapazität abgeben, bei −20 °C noch über 60 %.[21][22]

Ladefähigkeit

Die Antriebsbatterie kann über eine gewöhnliche Schuko-Steckdose mit 2,3 kW in ungefähr sieben Stunden vollständig aufgeladen werden.[25] Über den Typ-1-Anschluss kann mit 3,7 kW geladen werden.[25] Über eine Gleichstrom-Ladestation nach japanischem CHAdeMO-Standard kann mit bis zu 40 kW Leistung in 15 bis 30 Minuten zu 80 % aufgeladen werden.[25]

Stromversorgung der Komponenten

Der Mitsubishi i-MiEV verfügt neben der Antriebsbatterie über eine Bleibatterie mit 12 Volt/27 Ah für die Steuergeräte, Beleuchtung, Servolenkung, Vakuum- und Wasserpumpe, Audiosystem. Diese wird durch einen DC/DC-Wandler aus der Antriebsbatterie nachgeladen. Die Antriebsbatterie versorgt direkt den Elektromotor, Klimaanlagekompressor und Fahrzeugheizung mit 5 kW Nennleistung.[17] Die Verknüpfung der Komponenten erfolgt per CAN-Bus, die Überwachung per Batteriemanagementsystem.

Aufbau

Eine weitere ungewöhnliche Eigenschaft für einen heutigen Kleinwagen ist, dass der Mitsubishi i-MIEV eine selbsttragende Skelettkarosserie besitzt.

Für den europäischen Markt wird die Spur vorn um 95, hinten um 135 mm verbreitert; die Gesamtbreite beträgt damit 1475 mm. Die Überhänge vorn und hinten werden zum Insassen- und Fußgängerschutz um insgesamt 55 mm verlängert, was zu einer Gesamtlänge von 3475 mm führt.[18]

Bremsanlage

Das Fahrzeug hat serienmäßig an der Vorderachse innenbelüftete Scheibenbremsen und an der Hinterachse Trommelbremsen mit Antiblockiersystem (ABS).[18]

Zulassungszahlen

Seit dem Marktstart 2010 bis einschließlich Dezember 2018 sind in der Bundesrepublik Deutschland 1.169 Mitsubishi i-MiEV neu zugelassen worden. Mit 683 Einheiten war 2011 das erfolgreichste Verkaufsjahr. Die baugleichen Citroën C-Zero bzw. Peugeot iOn wurden zwischen 2011 und Dezember 2020 1.640 bzw. 1.486 mal neu zugelassen.

Auszeichnungen

Im Jahr 2011 wurde der Mitsubishi i-MiEV mit dem Plus X Award als bestes Elektrofahrzeug ausgezeichnet.[27] Weiterhin wurde das erste Elektroauto in Serienproduktion im Jahr 2012, zum bereits zweiten Mal, vom Automobildachverband FIA in der Klasse Alternative Antriebe als Sieger ausgezeichnet.[28]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Mitsubishi i-MiEV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Einzelnachweise

  1. Citroen C-Zero 2010 Abmessungen, Kofferraumvolumen und Innenraum. automobiledimension.com, abgerufen am 13. September 2019.
  2. NCAP-Crash-Test Mitsubishi i-MiEV
  3. NCAP-Crash-Test Citroën C-Zero
  4. NCAP-Crash-Test Peugeot iOn
  5. Neuer Name, neuer Preis. Mitsubishi Electric Vehicle 2014: Neuer Name für den i-MiEV. Auto Zeitung, 24. März 2014, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  6. Uli Baumann, Thomas Harloff, Gregor Hebermehl: Auslaufmodelle: Diese Autos haben uns verlassen. In: auto-motor-und-sport.de. 5. Oktober 2020, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  7. Torsten Seibt: Mitsubishi EK X EV Elektroauto Kei-Car: Neuer Mini-Stromer aus Japan. In: auto-motor-und-sport.de. 20. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  8. Mitsubishi launches production of the iMiEV. In: autobloggreen.com. 4. Juni 2009, archiviert vom Original am 6. Juni 2009; abgerufen am 10. Oktober 2020.
  9. a b Der Mitsubishi i-MiEV wird preisgünstiger. heise online, 30. Mai 2012, abgerufen am 17. März 2020.
  10. Mitsubishi i-MiEV - Modell 2012 auf der Vienna Auto Show. In: auto-motor.at. 6. Januar 2012, abgerufen am 10. Oktober 2020.
  11. Preisreduktionen:
  12. mitsubishi-motors.de: Mitsubishi senkt die Preise für seinen Elektro-Cityflitzer (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive), Pressemeldung vom 24. März 2014
  13. CITROËN C-ZERO - MODELLDETAILS. (Nicht mehr online verfügbar.) In: citroen.de. Ehemals im Original; abgerufen am 17. September 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.citroen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  14. CoC-Datenblatt, Freigabe 29. Juli 2011, Aktenz.: 710720110722151106
  15. Elektromobilität E-Autos bestehen harten Praxistest. ADAC, 1. Oktober 2012, abgerufen am 14. Oktober 2012.
  16. Studie der Technical University of Denmark
  17. a b SAE International, 2010: AC-System For Electric Vehicles (i-MiEV) (PDF; 1,7 MB), eingefügt 1. März 2012
  18. a b c d Preise, Ausstattung und technische Daten. (PDF; 7 MB) Mitsubishi Motors, 1. Januar 2020, abgerufen am 17. März 2020.
  19. i-MiEV als handlicher City-Stromer, n-tv.de vom 12. Dezember 2014
  20. atzonline.de: Elektroauto i-MiEV am Start: Lehrstück für konsequente Umsetzung vom 31.07.2009 (Memento vom 2. August 2009 im Internet Archive)
  21. a b c GS Yuasa: Technical Report LEV50-4 (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 534 kB), eingefügt 29. Februar 2012
  22. a b c Green Car Congress, 14. Mai 2008: The Battery Pack for Mitsubishi’s i MiEV, eingefügt 29. Februar 2012
  23. FAZ, 1. Februar 2009. S. 5
  24. ÖAMTC-Langzeittest: Vernichtendes Urteil für Elektroauto. Format.at, abgerufen am 28. November 2014.
  25. a b c Mitsubishi i-MiEV (2015-2018) price and specifications. In: ev-database.org. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  26. Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen. In: Kraftfahrt-Bundesamt. Abgerufen am 30. Januar 2023. Jahr 2010, Jahr 2011, Jahr 2012, Jahr 2013, Jahr 2014, Jahr 2015, Jahr 2016, Jahr 2017, Jahr 2018, Jahr 2019,Jahr 2020
  27. mitsubishi-motors.de: Pressemitteilung vom 17. Mai 2011: „bestes Elektrofahrzeug“ (Memento vom 1. September 2013 im Internet Archive)
  28. mitsubishi-motors.de: Pressemitteilung vom 14. Januar 2013: „Sieger (Alternative Antriebe)“ (Memento vom 20. April 2013 im Internet Archive)

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