Mirna Funk

Mirna Funk (* 2. März 1981 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin.

Leben

Mirna Funk wurde 1981 als Vaterjüdin in Berlin-Pankow^[1] geboren. Ihr Urgroßvater war der Schriftsteller und Übersetzer Stephan Hermlin. 1988 verließ ihr Vater nach der Scheidung der Eltern die DDR.^[2] Nach dem Abitur im Jahr 2001 studierte sie Kommunikationsmanagement an einer Fachhochschule und anschließend Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin.

Funk arbeitete zunächst für Unternehmen und Kommunikationsagenturen und ist heute als freie Autorin und Journalistin für verschiedene deutsche Zeitungen und Zeitschriften tätig. Seit September 2018 ist Funk Kolumnistin bei der deutschen Vogue und schreibt über jüdisches Leben heute. Infolge des Porträts Wir lebenden Juden in der Zeit begleitete der Filmemacher und Journalist Uri Schneider Funk für seinen Dokumentarfilm Jude. Deutscher. Ein Problem? in Berlin und Tel Aviv.^[3][4] Funk hat eine Sexkolumne in der Zeitschrift Cosmopolitan und einen Account bei Onlyfans. Sie ist außerdem als Copywriterin tätig.^[5]

2011 schrieb sie ihren ersten, unveröffentlichten Roman.^[6] 2015 erschien im S. Fischer Verlag ihr viel besprochener Debütroman Winternähe, der mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und ins Niederländische übersetzt wurde.^[7][8] Das Werk war außerdem für den aspekte-Literaturpreis 2015 sowie den Ulla-Hahn-Autorenpreis nominiert^[9][10] und gelangte im Oktober 2015 auf Platz 5 der Radio-Eins-Bücherliste.^[11][12] Für ihr 2018 vom Bayerischen Rundfunk produziertes Hörspiel Auf einem einzigen Blatt Papier^[13] komponierte Malakoff Kowalski die Musik. Funk und Kowalski schrieben zusammen den Titelsong Upside down. Im Jahr 2022 veröffentlichte sie ihr Sachbuch Who Cares! Von der Freiheit, Frau zu sein.

Funk lebt als alleinerziehende Mutter einer Tochter^[14] in Berlin und Tel Aviv.

Rezeption

2017 gab Funk Edition F ein Interview, in dem sie erklärte, man müsse „eine feministische Terrorgruppe gründen, um die alten weißen Männer aus dem Weg zu schaffen“. Der Satz wurde von Jens Jessen in der Zeit kritisiert und als Beispiel für eine feindselige und zu Pauschalisierung neigende Tendenz im Feminismus gesehen.^[15] Funk wird im Comic Gefräßiger Damenbesuch (2023) von Katz & Goldt erwähnt.^[16]

Bücher

• Winternähe. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-10-002419-0.
• Wo ist Papa? (Kinderbuch). 2018, ISBN 978-3-00-061319-7.
• Zwischen Du und Ich. Roman. dtv Verlagsgesellschaft, München 2021, ISBN 978-3-423-28267-3.
• Who Cares! Von der Freiheit, Frau zu sein. dtv Verlagsgesellschaft, München 2022, ISBN 978-3-423-44108-7

Audio

• Auf einem einzigen Blatt Papier. Hörspiel. Bayerischer Rundfunk, München 2018.
• Mirna macht’s, Hörbuchserie, Cosmopolitan, 2023

Auszeichnungen

• 2015: Uwe-Johnson-Preis
• 2023: Arik-Brauer-Publizistikpreis^[17]

Stipendien

• Aufenthaltsstipendium in Amsterdam, Niederlande, Dutch Literature Fond, April–Mai 2016
• Aufenthaltsstipendium in Antwerpen, Belgien, PEN Belgien, Juni 2016
• Aufenthaltsstipendium in Tampere, Finnland, Goethe-Institut Finnland, Oktober 2016

Weblinks

Commons: Mirna Funk – Sammlung von Bildern

• Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Mirna Funk bei Perlentaucher
• Literatur von und über Mirna Funk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Offizielle Website
• Mirna Funk: Neuer Antisemitismus (3/6): Anders, als alle dachten. In: Deutschlandfunk. 30. Juni 2019; abgerufen am 24. September 2020. 

Einzelnachweise

1. ↑ Sibylle Haberstumpf: Mirna Funk: Das emanzipierte Mitte-Girl. In: Berliner Morgenpost, 28. August 2022, online auf www.morgenpost.de.
2. ↑ Frank Wilhelm: Johnson-Preisträgerin packt mit ihrem Debüt ein brisantes Thema an. (PDF) In: Nordkurier. 20. Juli 2015, abgerufen am 30. September 2019.  Abrufbar unter 2015 – Mirna Funk. Förderpreisträgerin für ihren Debütroman "Winternähe". In: humanistisch.de. 16. Juli 2020, abgerufen am 24. September 2020 (siehe „Mirna Funk Nordkurier Preisträgerseite“). 
3. ↑ Mirna Funk: Jüdische Kultur: Wir lebenden Juden. In: Die Zeit. 31. Juli 2016, abgerufen am 24. September 2020. 
4. ↑ Uri Schneider: Jude. Deutscher. Ein Problem? (ARD/SWR). Abgerufen am 26. Mai 2022. 
5. ↑ NDR: Mirna Funk: "Nur als Autorin könnte ich mich nicht finanzieren". Abgerufen am 23. November 2023. 
6. ↑ Lisa van Houtem: Zwischen Berlin und Tel Aviv – Buchautorin Mirna Funk. In: femtastics. 7. Februar 2016, abgerufen am 23. September 2020. 
7. ↑ 2015 – Mirna Funk. Förderpreisträgerin für ihren Debütroman „Winternähe“. In: Uwe-Johnson-Preis. 13. Juni 2017, abgerufen am 24. September 2020. 
8. ↑ Mirna Funk erhält Uwe Johnson Förderpreis. In: Börsenblatt. 21. Juli 2015, abgerufen am 24. September 2020. 
9. ↑ ZDF "aspekte"-Literaturpreis 2015: Sechs Bücher im Finale – Bekanntgabe am 9. Oktober in der ZDF-Kultursendung "aspekte". In: Presseportal.de. 13. September 2015, abgerufen am 24. September 2020. 
10. ↑ Ulla-Hahn-Autorenpreis 2016: Die Nominierungen. Website des Ulla-Hahn-Hauses. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
11. ↑ Die radioeins-Bücherliste. In: Radio Eins. 7. September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2015; abgerufen am 12. Oktober 2015 (Archivversion weist 5. Platz für die Vorwoche des 7. September aus, eine Archivversion für Oktober existiert nicht). 
12. ↑ Uri Schneider: Jude. Deutscher. Ein Problem? (ARD/SWR) – Auf der Suche nach der Identität (Memento vom 3. Oktober 2016 im Internet Archive) Medienkorrespondenz vom 26. September 2016. Abgerufen am 3. Oktober 2016
13. ↑ Mirna Funk: Hörspiel – Funk: Auf einem einzigen Blatt Papier. In: Bayern 2. 24. September 2018, abgerufen am 24. September 2020 (Hörspiel). 
14. ↑ Teresa Buecker: Samenspende, Adoption, Single-Mamas – ein neues Kinderbuch soll die Vielfalt von Familien erklären. In: Edition F. 2. Oktober 2018, abgerufen am 16. August 2019. 
15. ↑ Jens Jessen: MeToo-Debatte: Der bedrohte Mann. In: Die Zeit. 5. April 2018, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Dezember 2019]). 
16. ↑ Katz & Goldt | Gefräßiger Damenbesuch. Abgerufen am 23. November 2023. 
17. ↑ ORF at/Agenturen red: Arik-Brauer-Publizistikpreis für Mirna Funk und Ahmad Mansour. 31. Oktober 2023, abgerufen am 23. November 2023.