Miranda del Castañar

Gemeinde Miranda del Castañar
Miranda del Castanar eljabalirosa edited.JPG
Miranda del Castañar – Ortsansicht
WappenKarte von Spanien
Miranda del Castañar (Spanien)
Basisdaten
Land:Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft:Kastilienleon Kastilien und León
Provinz:Salamanca
Comarca:Sierra de Francia
Koordinaten40° 29′ N, 6° 0′ W
Höhe:649 msnm
Fläche:21,07 km²
Einwohner:402 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte:19 Einw./km²
Postleitzahl(en):37760
Gemeindenummer (INE):37193 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister:Juan Pablo Gutiérrez Herrero
Website:Miranda del Castañar
Lage des Ortes

Miranda del Castañar ist ein Ort und eine westspanische Gemeinde (municipio) mit 402 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in der Provinz Salamanca in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Der Ort wurde bereits im Jahr 1973 als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico eingestuft.

Lage

Das Bergdorf Miranda del Castañar liegt etwa 500 m östlich des Río Francia auf einer Bergkuppe der Sierra de Francia am Río Quilamas in einer Höhe von ca. 650 m ü. d. M. Der Río Alagón bildet die südöstliche Grenze der Gemeinde.[2] Bis nach Salamanca sind es ca. 77 km (Fahrtstrecke) in nordöstlicher Richtung; die sehenswerte Stadt Ciudad Rodrigo befindet sich etwa 67 km nordwestlich. Die jeweils ca. 14 km nordöstlich befindlichen Orte Valero und San Esteban de la Sierra sind ebenfalls sehenswert. Wegen der Höhenlage ist das Klima gemäßigt; Regen (ca. 475 mm/Jahr) fällt vorwiegend im Winterhalbjahr.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1857 1900 1950200020172018
Einwohner1.5591.6671.892654416399

Der deutliche Bevölkerungsrückgang seit den 1950er Jahren ist im Wesentlichen auf die Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben sowie auf die die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.[4]

Wirtschaft

Die Bevölkerung lebte jahrhundertelang als Selbstversorger von der Landwirtschaft (v. a. der Viehzucht) und der Forstwirtschaft (v. a. der Herstellung von Holzkohle); auch das Handwerk (Stellmacher, Schmied etc.) und der Kleinhandel haben eine gewisse Rolle gespielt. In der Umgebung des Ortes wurde und wird immer noch in geringem Umfang Weinbau betrieben. Seit den 1960er Jahren werden viele leerstehende Häuser als Feriendomizile (casas rurales) vermietet.

Geschichte

Die Entstehung des Bergdorfs steht im Zusammenhang mit der Rückeroberung (reconquista) und anschließenden Wiederbesiedlung (repoblación) der während der muslimischen Dominanz entvölkerten Gegenden im Norden und im Zentrum der Iberischen Halbinsel durch die leonesischen Könige Alfons VI., Alfons VII. und Ferdinand II. im 11. und 12. Jahrhundert. Der Ort gehörte zum Besitz des Johanniterordens und wurde im 13. Jahrhundert durch Alfons IX. zum verwaltungsmäßigen Hauptort der Sierra de Francia gemacht. Im Jahr 1282 war Pedro von Kastilien, der Sohn Alfons’ X. und Infant, Grundherr (señor) mehrerer Ortschaften in der Region. Im Jahr 1457 wurde Miranda del Castañar zur Grafschaft erhoben und von König Heinrich IV. von Kastilien und León (reg. 1454–1474) an seinen treuen Gefolgsmann Diego López de Zúñiga gegeben; im 19. Jahrhundert kam es aufgrund der Eheschließung des damaligen Herzogs von Alba mit der letzten Gräfin von Miranda an das Haus Alba.

Sehenswürdigkeiten

Burg (castillo)
Gasse im Ort
Die einschiffige Pfarrkirche.
  • Die bereits im 14. Jahrhundert erbaute und guterhaltene Burg von Miranda del Castañar steht am Ortsrand und wird von einem Bergfried (torre de homenaje) dominiert; sie ist von einem trapezförmigen Mauergeviert mit runden Ecktürmen umschlossen. Im 15. Jahrhundert wurde sie von den Grafen der Familie Zuñiga übernommen und ausgebaut.
  • Der nahezu quadratische und von Wohnhäusern aus Bruchstein und/oder Fachwerk umstandene Platz vor der Burg gilt als eine der ältesten erhaltenen Stierkampfarenen Spaniens.
  • Die mit vier Toren versehene Stadtmauer (muralla) des Ortes stammt ursprünglich wohl noch aus dem 13. Jahrhundert; sie wurde jedoch immer wieder instand gesetzt. Es ist eine von wenigen in ganz Spanien, die nahezu komplett erhalten ist.
  • Die Gassen des Ortes sind ebenfalls sehenswert.
  • Die einschiffige Pfarrkirche Santiago y San Ginés de Arlés stammt aus dem 15. Jahrhundert; das Innere wird von einer Artesonado-Decke überspannt. Der etwa 25 Meter hohe Glockenturm (campanar) ist mörtellos aus großen und exakt behauenen Granitblöcken gefügt. Sein einziges ‚Dekor‘ sind die leicht vorspringenden Fensterrahmungen; die Glocken sind nicht im Innern des Turmes, sondern in den acht Rundbogenöffnungen aufgehängt.

Umgebung

  • In der waldreichen Umgebung des Ortes stehen mehrere Einsiedlerkirchen (ermitas).
  • In der Region wurde bereits in früheren Zeiten Wein angebaut. Auf Wanderungen nach San Esteban findet man die Überreste ehemaliger Weinpressen (lagares), die in verschiedene den Boden bedeckenden Granitfelsen hineingehauen sind. Nahezu immer sind zwei Becken hintereinander angeordnet, wobei das tiefergelegene den gewonnenen Rebensaft auffing.[5][6]

Siehe auch

Die Grafen von Miranda prägten mit ihren Bauten im 16. Jahrhundert auch die Kleinstadt Peñaranda de Duero in der Provinz Burgos.

Weblinks

Commons: Miranda del Castañar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
  2. Miranda del Castañar – Karte mit Höhenangaben
  3. Miranda del Castañar – Klimatabellen
  4. Miranda del Castañar – Bevölkerungsentwicklung
  5. Miranda del Castañar – Sehenswürdigkeiten
  6. Miranda del Castañar – Sehenswürdigkeiten

Auf dieser Seite verwendete Medien

Spain location map.svg
Autor/Urheber: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Spanien

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 130 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 44.4° N
  • S: 34.7° N
  • W: 9.9° W
  • O: 4.8° O
Iglesia parroquial de Santiago y San Ginés de Arlés (14 de abril de 2017, Miranda del Castañar, provincia de Salamanca).jpg
Autor/Urheber: Discasto, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Iglesia parroquial de Santiago y San Ginés de Arlés en Miranda del Castañar
Karte Gemeinde Miranda del Castañar 2022.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gemeinde Miranda del Castañar
WLM14ES - Miranda del Castañar, Salamanca - MARIA ROSA FERRE.jpg
Autor/Urheber: MARIA ROSA FERRE ✿ from Vilafranca del penedes, Catalunya, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Miranda del Castañar, Salamanca

Icone chateau fort.svg

Das ist ein Foto von einem Denkmalbereich, aufgeführt im Denkmalregister Spaniens Bienes de Interés Cultural unter der Referenz RI-53-0000154.

Miranda del Castanar eljabalirosa edited.JPG
Autor/Urheber: Weezerspain, Lizenz: CC BY 3.0
Vista General desde el monte de La veleta de Miranda del Castañar (Salamanca, Región Leonesa, España).
WLM14ES - Castillo de Miranda del Castañar, Salamanca - MARIA ROSA FERRE (1).jpg
Autor/Urheber: MARIA ROSA FERRE ✿ from Vilafranca del penedes, Catalunya, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Castillo de Miranda del Castañar, Salamanca

Icone chateau fort.svg

Das ist ein Foto von einem Denkmal, aufgeführt im Denkmalregister Spaniens Bienes de Interés Cultural unter der Referenz RI-51-0005347.

Flag of Castilla y León.svg
Bandera de Castilla y León
Escudo de Miranda del Castañar.svg
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Escudo municipal de Miranda del Castañar (Salamanca, España): Escudo partido y medio cortado. Primero, de oro con un castaño de sinople, arrancado. Segundo, cortado de plata con una banda de sable, con una cadena de oro de ocho eslabones, brochante y puesta en orla (que es Zúñiga), y equipolado de ocho puntos de plata y siete de azur (que es Toledo). Al timbre, la Corona Real Española.BOE 295 de 7/12/1996