Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR

Deutschland Demokratische Republik 1949Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
— MfAA —p1
StellungMinisterium
Bestehen1949–1990
HauptsitzOst-Berlin
(c) Bundesarchiv, Bild 183-54743-0001 / CC-BY-SA 3.0
Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in der Luisenstraße, 1958
(c) Bundesarchiv, Bild 183-L0927-0305 / CC-BY-SA 3.0
Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten am Marx-Engels-Platz, 1972
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1987-0316-311 / CC-BY-SA 3.0
Fassade des Außenministeriums und Skulpturen der Marx-Engels-Brücke, 1987

Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) war das Außenministerium der Deutschen Demokratischen Republik. Es hatte von 1967 bis 1990 seinen Sitz am ehemaligen Schinkelplatz (Hausanschrift Marx-Engels-Platz 2) auf dem Friedrichswerder in Berlin-Mitte unmittelbar neben der Friedrichswerderschen Kirche.

Geschichte des Gebäudes

Als erstes Dienstgebäude des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR wurde seit Ende 1949 die einstige Tierarzneischule in der Luisenstraße 54–56[1] in Berlin genutzt. In diesem Gebäudekomplex hatte nach 1945 die sowjetische Kommandantur ihren Sitz.[2] Die Raumbedingungen in dem leicht umgebauten Schulkomplex waren nach Einschätzung des ehemaligen Protokollchefs Ferdinand Thun, der bis 1956 dort arbeitete, schwierig.[3]

So beschloss die Regierung, nach einem umfassenden Wettbewerb zur sozialistischen Neugestaltung des Berliner Stadtzentrums an einem repräsentativen Ort einen kompletten Neubau zu errichten. Auf der ehemaligen Fläche der Berliner Bauakademie (die zunächst bis zum Rohbau wieder errichtet worden war) und des Schinkelplatzes entstand 1964–1967 ein weißes, 145 m langes und zehn Etagen (44 m) hohes Hochhaus. Die Pläne für den dreiteiligen Baukörper stammten von den Architekten Josef Kaiser, Heinz Aust, Gerhard Lehmann und Lothar Kwasnitza. Im Volksmund hieß es nach dem Außenminister Otto Winzer „Winzer-Stuben“ oder „Winzer-Schlösschen“. In Veröffentlichungen zu diesem Neubau hieß es, die Fassade sei mit emaillierten Strukturelementen gestaltet worden. Beim Abriss stellte sich jedoch heraus, dass die Elemente aus weißem Kunststoff bestanden.

Zwischen 1995 und 1996 wurde das Gebäude aus städtebaulichen Gründen abgerissen, um Platz für die Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses unter Neuanlage des Schinkelplatzes und Wiederaufbau des Gebäudes der Bauakademie zu schaffen. Lastkähne brachten den Schutt zu einer Recycling-Firma in Berlin-Neukölln.[4]

Der Mensch gestaltet seine Welt – Wandbild von Walter Womacka im ehemaligen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, beim Abriss des Gebäudes vernichtet

Außenminister der DDR 1949 bis 1990

Das Außenministerium war verantwortlich für die auswärtigen Beziehungen der DDR, den Abschluss völkerrechtlicher Verträge und die Leitung des diplomatischen Dienstes. Es wurde durch den Außenminister, mehrere Stellvertreter des Ministers und den Staatssekretär vertreten. Vom tatsächlichen politischen Einfluss her stand der Außenminister hinter dem jeweiligen ZK-Sekretär für Internationale Verbindungen zurück, von 1966 bis 1989 Hermann Axen.

Nr.NameLebensdatenBildBeginn der AmtszeitEnde der AmtszeitParteiAmtsdauer
in Tagen
01Georg Dertinger(1902–1968)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-S88853 / Igel / CC-BY-SA 3.0
12. Okt. 194915. Jan. 1953CDU01192
02Anton Ackermann1(1905–1973)
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
15. Jan. 19531. Okt. 1953SED0260
03Lothar Bolz(1903–1986)
1. Okt. 195324. Juni 1965NDPD4285
04Otto Winzer(1902–1975)
24. Juni 196520. Jan. 1975SED3480
05Oskar Fischer(1923–2020)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0901-038 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0
3. März 197512. Apr. 1990SED5520
06Markus Meckel(* 1952)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-0215-307 / Schöps, Elke / CC-BY-SA 3.0
12. Apr. 199020. Aug. 1990SPD0131
07Lothar de Maizière2(* 1940)
20. Aug. 19902. Okt. 1990CDU0044
Markus MeckelOskar FischerOtto WinzerLothar BolzAnton AckermannGeorg Dertinger

1 kommissarisch
2 kommissarisch in Personalunion mit dem Amt des Ministerpräsidenten nach dem Rückzug der SPD aus der Regierung

Siehe auch

Literatur

  • Irma Leinauer: Das Außenministerium der DDR. Geschichte eines politischen Bauwerkes. Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek, Abt. Publikationen, 1996, ISBN 978-3-7983-1715-4.
  • Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972. Münster 2005, ISBN 3-8258-9044-9.
  • Hermann Wentker: Außenpolitik in engen Grenzen. Die DDR im internationalen System. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58345-8 (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte).
  • Dorothea Tscheschner: Das abgerissene Außenministerium der DDR in Berlin-Mitte: Planungs-und Baugeschichte. Kulturbuch-Verlag, Berlin 1997, ISBN 978-3-88961-027-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eigentümer des Gebäudes war vor 1945 der Fiskus: Luisenstraße 56. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil IV, S. 535.
  2. Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) 1945–1949. Akademie-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-002680-4, S. 450.
  3. Als,amtierender‘ Chef des Protokolls dabei. In: Berliner Zeitung, 29. Juli 1989, S. 13.
  4. Jetzt beißen Riesenzangen den Beton. In: Berliner Zeitung, 27. Oktober 1995.

Koordinaten: 52° 30′ 58″ N, 13° 23′ 53″ O

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Bundesarchiv Bild 183-S88853, Georg Dertinger.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-S88853 / Igel / CC-BY-SA 3.0
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Illus - Igel

Georg Dertinger
4147-49

12.10.49 [Herausgabedatum]
Otto Winzer.jpg
Autor/Urheber:
Hans-Joachim Spremberg  (1943–1978)  wikidata:Q14544618
 
Alternative Namen
Joachim Spremberg
Beschreibung deutscher Journalist und Fotojournalist
Geburts-/Todesdatum 8. Dezember 1943 Auf Wikidata bearbeiten 6. März 1978 Auf Wikidata bearbeiten
Geburts-/Todesort Berlin Libyen
Normdatei
creator QS:P170,Q14544618
, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Kurztitel: Berlin, Besuch Egon Bahr bei Otto Winzer

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Historische Originalbeschreibung: 

ADN-Bildarchiv-Spremberg 28.6.1972 Berlin: Minister Winzer empfing Staatssekretär Bahr- Der Minister für Auswärtige Angelegenheit der DDR, Otto Winzer (2.v.l.), empfing am 28.6.72 den Staatssekretär im Bundeskanzleramt der BRD, Egon Bahr (l.), zu einem Gespräch über Fragen in Zusammenhang mit dem Meinungsaustausch zwischen der DDR und der BRD. Die Unterredung, an der der Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, Dr. Michael Kohl (r) teilnahm, kam auf beiderseitigem Wunsch zustande.

Coat of arms of East Germany.svg
Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik.
„Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik besteht aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz, der im unteren Teil von einem schwarzrotgoldenen Band umschlungen ist.“
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0901-038 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0
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ADN-ZB Mittelstädt 1.9.1989 Berlin: 50. Jahrestag Beginn des 2. Weltkrieges
Die Volkskammer der DDR gedachte mit einer Außerordentlichen Plenartagung des 50. Jahestages des Beginns des 2. Weltkrieges. Namens der Regierung der DDR ergriff der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Oskar Fischer, das Wort zu einer Ansprache.
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Berlin, Aussenministerium ADN-ZB Junge 27.9.72-1a-Berlin: Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
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Berlin, Luisenstraße, Aussenministerium Zentralbild Baier 22.4.1958 Berlin,Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in der Luisenstrasse.
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Lothar de Maiziere
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ADN-ZB-Schöps-15.2.90-zei-Berlin: Markus Meckel, 2. Sprecher und Mitglied des SPD-Vorstandes.
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Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Lothar Bolz' auf dem Podium der Deutschen Bautagung im Weißen Saal
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Berlin, Aussenministerium, Marx-Engels-Brücke, Skulpturen ADN-ZB Deutsche Demokratische Republik-25.3.87-rü. 750 Jahre Berlin.Dicht beisammen-alt und neu.Zum Gebäude des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR-das Foto zeigt nur einen Blick auf die Fassade in zeitgemäßer Architektur-führt die Marx-Engels-Brücke,ehemals Schloßbrücke.Sie entstand nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels 1822 bis 1824.Reich verzierte Kandelaber und Marmorfiguren verschiedener Bildhauer lenken die Blicke der Passanten auf sich.Reporter Link
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