Minerva
Minerva ist eine römische Göttin, die insbesondere von den Sabinern, Etruskern und Latinern verehrt wurde. Die Etrusker nannten sie Menrva oder Menerva. Ihr entspricht die griechische Göttin Athene. Im Gegensatz zu Mars ist Minerva die Göttin des taktischen Verteidigungskrieges.[1]
Geschichte
Im Römischen Reich wurde Minerva zunächst vornehmlich als Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes betrachtet. Später wurden Elemente des griechischen Athenekultes in das Bild der Minerva übernommen, somit wurde sie auch Schutzgöttin der Dichter und Lehrer. Minerva war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens. Seit Augustus hat man sie als die siegverleihende oder die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt. Ein besonderer Anhänger der Minerva war der Kaiser Domitian, der sie häufig auf den Rückseiten seiner Münzen abbilden ließ (siehe Foto). Man fand ihr Abbild häufig auch auf Ziegelsteinen.
In Rom wurde Minerva neben Jupiter und Juno als eine der drei Stadtgottheiten auf dem Kapitol verehrt. Ihr Tempel stand einst in der Mitte des Aventinhügels. Heute sind jedoch keine Reste davon erhalten. Ein zweiter Tempel befand sich – ebenfalls seit republikanischer Zeit – auf dem Esquilin. Dieser war der Minerva Medica geweiht, die die Schutzgöttin der Ärzte darstellte. Ein dritter Tempel befand sich auf dem Caelius. Dieser wurde „Tempel der Minerva Capta“ benannt, da das Kultbild 241 v. Chr. von den Römern aus dem eroberten Falerii geraubt worden war.
Das Hauptfest der Minerva, die Quinquatrus (19. März, später vom 19. März bis 23. März), wurde besonders als Handwerkerfest von Zünften und Innungen begangen. Im 18. Jahrhundert hielt man aufgrund der Elemente dieses Festes und mancher anderer Hinweise die Minerva-Feierlichkeiten für Vorläufer der Gregorius-Umzüge.
- Kopf der Minerva (2. Jahrhundert)
- Relief der Minerva aus Herculaneum
- Kopf der Minerva (Römisches Museum Avenches)
- Statue der Minerva (Museo Nazionale Romano)
Heraldik
Das Bildnis der Minerva (wie auch das der Athene) wird seit der Zeit des Renaissance-Humanismus gerne in der Heraldik, auf Wappen und Siegeln aufgegriffen. Sie ist unter anderem symbolhaftes Emblem der Max-Planck-Gesellschaft sowie Signet der Vorgängerorganisation, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Sie ist ebenfalls auf dem kalifornischen Siegel zu finden. Als Hüterin des Wissens dient sie etwa auf den Wappen und Siegeln der Universität Brasiliens in Rio de Janeiro, der Hotchkiss School und zahlreichen spanischen Militärschulen.
- Minerva als Leipziger Freimaurer-Symbol
- Minerva-Kopf in der Heraldik (hier: Stadtwappen von Maisons)
- Minerva als Schutzpatronin der Universität von Rio de Janeiro
- Minerva-Abbildung auf konföderiert-amerikanischer 100 Dollar-Note (rechts)
Siehe auch
Literatur
- Franz Altheim: Minerva. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,2, Stuttgart 1932, Sp. 1774–1802.
- Eva Fiesel: menvra. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,1, Stuttgart 1931, Sp. 931–935.
- C. Robert Phillips, Anne Ley: Minerva. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 211–216.
- Christoph Schmälzle: Athena. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 172–179.
- Georg Wissowa: Minerva. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2982–2992 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Bulfinch: The Age of Fable or Beauties of Mythology. Lee, Shepard and Dillingham, Boston, New York 1874, S. 149 f. (Digitalisat).
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Statue der Minerva (Augusteisches Zeitalter), die nach einer Hypothese mit dem Tempel auf dem Aventinügel in Verbindung stehen könnte. Das verlorene ursprüngliche Gesicht und der Hals der Statue wurden durch einen Gipsabdruck der Athene ersetzt.
The Roman goddess Minerva is the symbol of the Federal University of Rio de Janeiro, also called the University of Brazil. This symbol is widely used in the university's institutional identity.
Vignette der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen, nach einem Entwurf von Julius Schnorr von Carolsfeld
Bas-relief sculpture of the Roman goddess Minerva recovered from the ruins of Herculaneum (Area Sacra Suburbana), on display as part of the A Day In Pompeii exhibit at the Discovery Place science museum. (Herculaneum, deposito archeologico, inv. nr. 3618 / 78915. Dimensions cm 50,4 x 91).
NOTE: The turquoise line along the left side of the relief is a visual artifact produced by the lighting in the exhibit hall. The color is not part of the sculpture.
Photo taken with a Panasonic Lumix DMC-FZ50 in Charlotte, NC, USA.
Cropping and post-processing performed with The GIMP.
Autor/Urheber: Carol M. Highsmith , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Minerva of Peace by Carol M. Highsmith.
The Latin translates to:
"Minerva didn’t ask for anything, which made the monument more permanent."Autor/Urheber: Chatsam, Lizenz: CC BY-SA 3.0
blason de la commune de Maisons, Calvados, France :d'azur aux deux burelles ondées d'argent surmontées d'une tête de Minerve d'or, au chef bastillé du même.
Autor/Urheber: Hermann Junghans, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Minerva auf Denar des Domitianus, Kampmann 24.83
Autor/Urheber: Ludovic Péron, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Musée romain d'Avenches - statue de la déesse Minerve
Autor/Urheber: Sailko, Lizenz: CC BY 3.0
Etruscan antiquities in the Altes Museum Berlin
First series $100 Confederate States of America banknote. Uniface. Vignettes of Justice and Minerva.
First series (Act of March 9, 1861 amended August 3, 1861), interest bearing at 3.65%, total authorized circulation $1,000,000. Between 1861–64 there were 72 different types issued with numerous varieties.