Militärorden von Savoyen

Ordenskreuz und Bruststern der Großoffiziere des Militärordens von Savoyen 1855–1947

Der Militärorden von Savoyen (italienisch Ordine militare di Savoia) wurde 1815 gestiftet und bis 1946 verliehen. Er war der Militärverdienstorden der vom Haus Savoyen regierten Staaten und damit ab 1861 die höchste militärische Auszeichnung des Königreichs Italien. Offizieller Nachfolger heute ist der Militärorden von Italien.

Geschichte

Giorgio Des Geneys mit dem Komturkreuz des Militärordens von Savoyen und dem Großkreuz des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus am Hals und als Prachtstück am Wappen

Die Ursprünge des Ordens gehen zurück auf die am 21. Mai 1793 von König Viktor Amadeus III. von Sardinien gestiftete Tapferkeitsmedaille, die an Mannschaften und Unteroffiziere verliehen wurde. Generale und Offiziere wurden in den Orden der Heiligen Mauritius und Lazarus aufgenommen. Nachdem das Haus Savoyen seine kontinentalen Besitzungen in Norditalien (Piemont, Savoyen, das Aostatal und die Grafschaft Nizza) an Napoleon Bonaparte verloren hatte, wurde die Medaille kaum mehr verliehen. Gleichzeitig wurden zahlreiche italienische Soldaten in napoleonischen Diensten in die französische Ehrenlegion aufgenommen oder im napoleonischen Königreich Italien mit dessen Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft stiftete König Viktor Emanuel I. am 14. August 1815 den Militärorden von Savoyen in vier Klassen für Ritter des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus, die für militärische Verdienste aufgenommen worden waren, und bisherige Inhaber der Tapferkeitsmedaille. Gleichzeitig sollte der neue Militärorden die napoleonischen Auszeichnungen der ins sardinisch-piemontesische Heer zurückkehrenden Soldaten ersetzen.

Nachdem er diese Ersatzfunktion weitgehend erfüllt hatte und aufgrund der hohen Anforderungen nicht weiter verliehen wurde, erneuerte Karl Albert von Sardinien 1833 die Tapferkeitsmedaille als Kriegsauszeichnung. Der Militärorden von Savoyen geriet insbesondere gegenüber dem höherrangigen Orden der Heiligen Mauritius und Lazarus weiter in den Hintergrund, bis er anlässlich des Krimkriegs von Viktor Emanuel II. am 28. September 1855 erneuert wurde. Seitdem konnten auch ausländische Soldaten ausgezeichnet werden. Eine weitere Neuordnung erfolgte im Dezember 1861 nach der Einigung Italiens unter dem Haus Savoyen, wobei italienischen Ordensträgern aller Klassen eine lebenslange Pension zuerkannt wurde.

Nach Ausrufung der Republik Italien (Juni 1946) wurde der Orden nicht mehr verliehen, durfte aber weiterhin getragen werden. Da es sich um keinen Hausorden der Savoyer handelte, sondern um eine staatliche Kriegsverdienstauszeichnung, wurde der Orden von der Republik am 2. Januar 1947 erneuert und in Militärorden von Italien umbenannt.

Ordensklassen

Der Orden wurde in vier Ordensklassen gestiftet:

Das Großkreuz und das Komturkreuz wurde nur verdienten Personen verliehen, die ein Regiment oder eine Flotte befehligten, das Cavaliere-Kreuz den Kommandanten eines Bataillons oder einer Kompanie, das Milite-Kreuz bei individuellem Verdienst. Letztere erhielten auch die bisherigen Inhaber der goldenen bzw. silbernen Tapferkeitsmedaille.

1855 wurde der Orden auf fünf Klassen erweitert:

  • Großkreuzritter (Cavaliere di Gran-Croce)
  • Großoffizier (GrandʼUfficiale, bis 1857 Komtur I. Klasse, Commendatore di I Classe)
  • Komtur (Commendatore, bis 1857 Komtur II. Klasse, Commendatore di II Classe)
  • Offizier (Ufficiale)
  • Ritter (Milite o Cavaliere)

Das Großkreuz konnte nur Korpskommandanten, das Großoffizierskreuz Kommandanten einer Division oder einer Brigade, das Komturkreuz denen eines Regiments und das Offizierskreuz denen eines Bataillons verliehen werden. Das Ritterkreuz konnte jedem Offizier für Tapferkeit und wertvolle Taten verleihen werden, sowie für ausgezeichnete Soldaten, die bereits zwei Tapferkeitsmedaillen erhalten hatten.

Ordensdekoration

Ordenszeichen 1815–1855

Das Ordenszeichen von 1815 war ein goldenes, mit einer goldenen Krone gekröntes griechisches Kreuz, dessen Avers in der Mitte weiß und am Rand rot emailliert war. Zwischen den Kreuzarmen befand sich ein grün emaillierter Lorbeerkranz. Kreuz und Krone der Militi war aus Silber. Großkreuzritter trugen das Kreuz am Schulterband von der rechten Schulter zur linken Hüfte, dazu einen gestickten silbernen Bruststern mit der Ordensdevise AL MERITO ED AL VALORE (Dem Verdienst und der Tapferkeit) und den Initialen V. E. (Vittorio Emanuele). Komture trugen das Kreuz am Hals, Ritter I. und II. Klasse im Knopfloch.

Das seidene Ordensband war blau, die Farbe des Hauses Savoyen. Bei der Erneuerung der Ordensstatuten 1855 wurde ein roter Mittelstreifen eingefügt.

Das Ordenszeichen ab 1855 war ein weißes geschweiftes Pfeilkreuz mit Lorbeer- und Eichenkranz zwischen den Kreuzarmen, in der Mitte befand sich ein rot emailliertes Medaillon, das im Avers die Jahreszahl 1855 über gekreuzten Schwertern und den Initialen V. E. zeigte, im Revers das weiße Kreuz des Hauses Savoyen und die Umschrift AL MERITO MILITARE (Für militärischen Verdienst).

Trageweise des Ordens ab 1855 (v. l. n. r.) Ritter bis Großkreuz

Das Ordenszeichen wurde von Großkreuzrittern wie zuvor am Schulterband, von Großoffizieren und Komturen am Hals getragen, jeweils an einer goldenen Königskrone hängend. Großkreuze und Großoffiziere trugen dazu einen Bruststern aus Silber mit dem Ordenszeichen. Offiziere trugen das Kreuz, befestigt mit einer Trophäe in der Form einer Ritterrüstung, an der linken Brust am Band mit Rosette, Ritter ohne Trophäe und ohne Rosette.

Literatur

  • Statuten des Savoyischen Militärordens. In: H. Schulze (Hrsg.): Chronik sämmtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen. Band 1, 1855, S. 1015–1024 (google.com).
  • Erneuerte Statuten des Militärordens von Savoyen. In: H. Schulze (Hrsg.): Chronik sämmtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen. Band 2, 1870, S. 172–178 (google.com).
Commons: Militärorden von Savoyen – Sammlung von Bildern

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