Militärflugplatz Grostenquin

Base aérienne Grostenquin
Grostenquin (Moselle)
Grostenquin (Moselle)
Grostenquin
Kenndaten
Koordinaten

49° 1′ 16″ N, 6° 45′ 5″ O

Höhe über MSL250 m  (820 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum7 km nördlich von Grostenquin
StraßeD 79
7 km zur D 674
Basisdaten
Eröffnung1952
Schließung12. Juli 1968
BetreiberArmée de l’air
Start- und Landebahn
15/332830 m Asphalt/Beton



i7 i11 i13

BW

Die Base aérienne Grostenquin war ein Militärflugplatz der Royal Canadian Air Force (RCAF) in Frankreich. Die Basis liegt in der Region Grand Est im Département Moselle im Norden der Gemeindegebiete von Grostenquin und der Nachbargemeinde Bistroff, etwa zehn Kilometer östlich von Faulquemont. Sie dient heute nach wie vor dem Militär, der Flugplatz wurde jedoch bereits Ende der 1960er Jahre geschlossen.

Geschichte

RCAF Station Grostenquin

Sabre Mk.5, Grostenquin, 416. Squadron, 1953

Nach Beginn des Koreakriegs begann die NATO mit Planungen zur Verstärkung ihrer in Europa stationierten Luftstreitkräfte. Grostenquin wurde als erste neue Basis in Dienst gestellt.

Im Herbst 1952 verlegte das 2. (Fighter) Wing Royal Canadian Air Force (RCAF) aus Kanada kommend auf seinen neuen Heimatstützpunkt, die Royal Canadian Air Force Station Grostenquin (kurz RCAF Station Grostenquin) im Norden Lothringens. Dem (Jagd-)Geschwader unterstanden drei fliegende Staffeln, die 416., 421. und die 430. Squadron. Sie flogen Sabre Mk.2 (ab 1954 Mk.5 und Mk.6) Tagjäger. Zusätzlich flog das Geschwader einige CT-133. Das Geschwader unterstand seinerseits der 1. Air Division (RCAF).

Sabre Mk.6 (BH . 677), RCAF 430 (F) Squadron "Silver Falcon" or 434 (F) Squadron "Blue Nose"

Die 416. Staffel wurde Ende Januar 1957 deaktiviert und zwei Wochen später durch die mit Allwetterjägern vom Typ CF-100 Mk.4B ausgerüstete 423. Squadron ersetzt. Später kamen als vierte fliegende Einheit einige Transportflieger mit ihren C-47 zum 2. Geschwader, die ab August 1963 mit einem zuvor in RAF Langar stationierten Transportschwarm zum 109. Verbindungsschwarm, 109 Communications Flight, zusammengelegt wurden.

Die 416. Staffel wurde Ende 1962 deaktiviert und im Herbst 1963 wurden die beiden verbliebenen Staffeln auf die CF-104 in der nuklearen Rolle umgerüstet. Im gleichen Jahr beschloss die französische Regierung, dass alle in Frankreich gelagerten Atomwaffen unter französischer Kontrolle zu stehen haben, was für Kanada und die USA, dieser gehörten die Atomwaffen für die CF-104, unannehmbar war.

Daher wurde beschlossen die RCAF Station Grostenquin zu schließen. Im Frühjahr 1964 verlegten die 109 Communications Flight nach Marville, die 430. Squadron nach Zweibrücken und die 421. Squadron nach Baden-Söllingen. Das 2. Geschwader wurde zum 1. April 1964 aufgelöst und der Flugplatz in Folge an Frankreich zurückgegeben.

Base aérienne Grostenquin

Nach Abzug der Kanadier übernahm die französische Armée de l’air die Basis. Da diese zunächst keinen Bedarf für eine Nutzung hatte, wurde das Gelände am 12. Juli 1968 luftfahrttechnisch entwidmet. Eine neue dauerhafte Nutzung erfolgte erst ab 1979 (siehe unten).

Im Juni 2011 nutzten Helikopter der französischen Heeresflieger den geschlossenen Flugplatz während des Manövers (exercise Flammkuch) und ein Teil der Start- und Landebahn, einige Rollwege und Abstellflächen wurden in den letzten Jahren neu asphaltiert.

Heutige Nutzung

Erst 1979 fand das Militär eine neue Nutzung. Damals entstand hier ein Trainingszentrum für elektronische Kampfführung. Auf dem Gelände wurden hierzu eine Reihe entsprechender Geräte sowjetischer Herkunft zusammengezogen, vieles davon aus NVA-Beständen. Dies nutzten neben den französischen Luftstreitkräften auch die United States Air Force und die deutsche Luftwaffe. Das deutsche Heer übte hier 2024.[1]

Einzelnachweise

  1. Aus der Luft ins Gefecht . Bundeswehr News, 16. April 2024

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
SabreMk5.jpg
Eine Canadair Sabre Mk 5 der 416 (F) Squadron „Lynx“ (Code AS) RCAF, abgestellt vor dem Hangar der No 2 Wing, RCAF Station Grostenquin, Frankreich, im Juli 1953. Hinweis: Es dürfte sich um eine Sabre Mk 2 (F-86E-type) handeln, denn am 31.12.1953 waren die No 1 (F) Wing (North Luffenham), No 2 (F) Wing (Grostenquin) und die No 3 (F) Wing (Zweibrücken) mit Sabre Mk 2 ausgestattet, nur die No 4 (F) Wing in Baden-Söllingen basaß die Sabre Mk 5 (F-86F-type with Orenda engine).
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RCAF Sabre 6, 434 (F) Squdr, Giebelstadt 1961 (J. Franzi 2015).jpg
Autor/Urheber: Juanita Franzi - https://aeroillustrations.com/, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Canadair CL-13B Sabre Mk.6 (BH . 677) der RCAF 430 (F) Squadron "Silver Falcon" oder 434 (F) Squadron "Blue Nose", in USAFE Giebelstadt Air Base, Mai-Juni 1961. Die 434 (F) Squadron war 1961 in Zweibrücken stationiert.
BH . 677: BH = Verbandskennzeichen (Code) der 430 (F) Squadron "Silver Falcon", Grostenquin/Frankreich. Die Maschine trägt jedoch das Staffelemblem (unitbadge) "Blue Nose" der 434 (F) Squadron (Zweibrücken, BR Deutschland) auf dem Seitenleitwerk. Siehe 1 Canadian Air Division und Liste der RCAF-Flugplätze in Europa. Vermutlich war diese Sabre Mk.6 von einer der o. g. Staffeln an die andere abgegeben worden, wobei Staffelemblem und Verbandskennzeichen auf dem Flugzeug-Rumpf & Leitwerk (im Juni 1961) noch nicht aufeinander abgestimmt waren.